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305 - Nach Millionen von Jahren

305 - Nach Millionen von Jahren

Titel: 305 - Nach Millionen von Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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gesandt haben musste. Seine geistige Kraft brachte sie zum Wimmern.
    Er nutzte ihre Schwäche, bekam ihren Arm zu fassen, entriss ihr den Kombacter und stieß sie von sich.
    Manil’bud schrie. Zu dem Schmerz in ihrem Geist und der abgrundtiefen Verzweiflung, Gilam’esh nicht beschützen zu können, kam ein sengendes Brennen. Mosh’oyot hatte die Ladung des Kombacters auf sie abgefeuert!
    Verzweifelt versuchte sie bei Bewusstsein zu bleiben. Sie zuckte und krampfte. Ihre Hand bekam Mosh’oyots Umhang zu fassen und riss ihn herum, als die Wucht des Stoßes sie dem Tunnelfeld entgegen trieb. Schon spürte sie am Rande ihrer Wahrnehmung die Mattigkeit, die sie durchdrang, als sie in die Alterungszone geriet. Sie wusste, was mit ihr geschah. Trotz ihrer Benommenheit erkannte sie mit grausamer Klarheit, wohin der Weg ging: ans Ende.
    Sie hatte für Gilam’esh getan, was sie tun konnte. Nun kam der Tod.
    Mein Leben für deins , dachte sie benommen. Dann versank sie in blauer Dunkelheit.
    ***
    Gilam’esh ’ gad
    Etwas berührte seinen Mund. Es fühlte sich warm und gut an. Matt versuchte herauszufinden, was er da spürte. Er schluckte und blinzelte. Aruula? Waren das ihre Lippen, die ihn so zärtlich weckten? Unmöglich. Aruula befand sich weit entfernt. Sie konnte nicht nach Gilam’esh’gad gekommen sein... oder?
    Seine Augen öffneten sich zögernd. Über ihm schwebte ein heller Fleck. Nur langsam gewöhnte er sich an das Zwielicht der Biolumineszenzen. Aruulas Kopf war es nicht, der da über ihm aufragte. Ihre blauschwarze Haarmähne war unverkennbar.
    »Xij?«, brachte er krächzend hervor. Erleichterung durchflutete ihn. Xijs Gesicht wirkte rosig und ihre Haltung stabiler als in den letzten Wochen. Was auch immer die Hydriten mit ihr angestellt hatten, es musste wahre Wunder bewirkt haben.
    Die junge Frau grinste ihn an. Beim Sprechen sah er es kurz violett aufblitzen. Sie musste wieder von ihrem Pulver genommen haben, das die Zunge einfärbte. »Du bist aufgewacht. Schön.«
    Er runzelte die Stirn. »Hast du mich gerade geküsst?«
    Xijs Gesicht war eine Miene der Unschuld. »Warum sollte ich dich küssen?«
    »Das frage ich dich.« Er setzte sich in der Hummerschale auf und musterte sie argwöhnisch. Sie hatte ihn geküsst. Er hatte noch immer einen süßlichen Geschmack auf den Lippen. Das konnte keine Einbildung sein. Ob es Xij peinlich war? Verlegen sah sie jedenfalls nicht aus. In ihren Augen erkannte er eine Tatkraft und einen Lebenswillen, der ihm ein warmes Gefühl gab.
    »Es ist schön, dass du wieder zu dir gekommen bist«, wechselte sie das Thema. »Du hast fünf Tage in einem Heilschlaf gelegen. Ist dir das klar?«
    »Fünf Tage!« Matt schaute an sich herab. Seine Haut sah noch immer mitgenommen aus, doch er fühlte keine Schmerzen mehr. Ein Gedanke durchzuckte ihn.
    »E’fah«, murmelte er.
    »Was?« Xij setzte sich neben ihn auf den breiten Rand der Hummerschale.
    »Ich wollte mit E’fah reden. Sie war im Kraftwerk nicht dabei.« Er schwieg und überlegte, ob er Xij von seinem Verdacht erzählen sollte.
    »Sie war hin und wieder hier.« Xij schnitt eine Grimasse. »Sie hat mich angestarrt, als wäre ich Orguudoo persönlich. Aber Bel’ar hat sie nicht an mich herangelassen. Ich bin schon seit drei Tagen wieder auf den Beinen, während du hier herumhängst. Wobei – ›auf den Beinen‹ ist ein wenig übertrieben.« Sie seufzte. »Ich wünschte, ich könnte mal an die frische Luft. Die Atmosphäre hier unten setzt mir ein wenig zu, weißt du?«
    Matt nickte. Auch er wurde sich einmal mehr bewusst, wie viel Wasser zwischen ihm und dem Himmel lag. »Hat E’fah irgendetwas von dir gewollt?«
    Xij schüttelte den Kopf. »Nein. Ich sagte doch schon, Bel’ar ließ sie nicht an mich heran. Sie und Dra’nis haben wohl schon vorher ein Auge auf meine Geräte geworfen und die Wachhunde gespielt. Aber warum überhaupt? Ist dieses Fischweib so eine Art Psychopathin?«
    Matt griff nach einem bionetischen Behälter mit Frischwasser. Nachdem er in großen Zügen getrunken hatte, erzählte er Xij von E’fah und ihrer Vergangenheit als Nefertari. Durch Aruula wusste er viel über die Hydritin, die als Herrscherin am Nil gelebt hatte und auch vor politischen Morden nicht zurückgeschreckt hatte.
    »Wow. Das klingt ziemlich nach Psycho.« Xij streckte sich. Sie stand auf und tapste zu ihrem eigenen Ruhelager hinüber.
    »Ich kann mir gut vorstellen, dass sie Angst vor dir hat. Du könntest ihr Gilam’esh

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