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307 - Späte Vergeltung

307 - Späte Vergeltung

Titel: 307 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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durch verschwenderisch ausgestattete Katakomben, die sie sofort an Agartha erinnerten, das Königreich auf dem Dach der Welt. Sie gelangten in einen Raum, in dem sanftes goldenes Licht strahlte. Es schien direkt aus den Wänden zu kommen. Lediglich ein Stuhl stand hier.
    »Setz dich, Xij«, befahl der Erleuchtete. »Und bewege dich nicht, egal was auch passiert. Meister Chan wird in wenigen Augenblicken zu dir sprechen.«
    Schlagartig ging das Licht aus. Xij saß nun in völliger Dunkelheit. Ein leichter Luftzug zeigte ihr, dass der Erleuchtete irgendwohin verschwand. Dieser Hokuspokus beeindruckte sie allerdings nicht.
    Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Meister Chan so übergangslos erschien, als würde jemand eine Lampe anknipsen. Die Gestalt, die vor der jungen Frau im Lotussitz in der Finsternis schwebte und dabei von innen heraus zu leuchten schien, hatte ein rundliches Gesicht aus reinem Gold. Eine Buddha-Maske! Darüber saß eine ebenfalls goldene, pagodenförmige Mütze.
    Wider Willen war Xij nun doch beeindruckt. Sie wusste, was ein Hologramm war, und wunderte sich, dass Chan über diese Technik verfügte.
    »Du heißt Xij Hamlet und du bringst mir eine Botschaft von Alastar?«, fragte die goldene Figur. Xij hörte Erregung in der Stimme, die sie sofort wiedererkannte. »Das heißt also, dass er lebt?«
    »Ja, er lebt, Meister Chan. Du bist doch Meister Chan?«
    »Der bin ich. Was hast du mir zu sagen?«
    Xij zögerte einen Moment. »Ich muss dir mitteilen, dass Alastar, dein Chefexekutor, dich hintergangen hat, Meister Chan. Er ist mit Rulfan, Maddrax und mir nach Agartha gereist. Du warst schließlich so freundlich, ihm davon zu erzählen und seine Gier zu wecken.«
    »Halte deine Zunge im Zaum«, kam es gefährlich zischend zurück. »Was ist in Agartha passiert?«
    »Alastar hat mit Khyentses Hilfe das Königreich der Welt erobert.«
    »Khyentse...«, flüsterte der schwebende Buddha. Xij hörte die Erschütterung in der Stimme. Sie tat ihr gut.
    »Ja. Alastar ist nun der König der Welt, Khyentse sein Weib. Aber die gewonnene Macht reicht ihm nicht, Alastar will die ganze Welt erobern, beginnend mit Euree. Der König der Welt weiß aber, dass er dazu deine Hilfe benötigt, Meister Chan. Alastar will deswegen mit dir zusammenarbeiten und dir ein Angebot machen, das du nicht ablehnen kannst. Dazu will er dich in drei Tagen an einem neutralen Ort treffen, um mit dir zu verhandeln.«
    »Und wo?«
    »In Canduly Castle, Rulfans Burg. Alastar wartet dort bereits auf dich. Du sollst mit kleinem Gefolge kommen, Alastar garantiert dir freies Geleit.«
    »Und das nennst du neutral? Rulfan ist jetzt ganz sicher Alastars Gefolgsmann.«
    »Du irrst dich, Meister Chan. Rulfan ist neutral geblieben. Aber unter uns, der Albino ist sehr schlau, ein Taktiker, wenn du mich fragst. Er stellt seine Burg zur Verfügung, weil er Einfluss auf die Verhandlungen nehmen will. Irgendwie hängt auch sein Schicksal an dem, was ihr beschließt.«
    Xij schwitzte Blut und Wasser. War sie überzeugend genug? Nur wenn es ihr gelang, Chan aus seinem Fuchsbau zu locken, konnte sie Rache nehmen. Hier in Eibrex würde ihr das niemals gelingen.
    »Sag Alastar, dass ich kommen werde.«
    Wilder Triumph durchflutete Xij. Sie hatte Mühe, ruhig zu bleiben. Plötzlich flammte grelles Licht um sie herum auf. Sie schloss geblendet die Augen, riss den Arm hoch, um sich vor der Lichtflut zu schützen.
    Trotzdem sah sie die huschende Bewegung neben sich. Im nächsten Moment spürte sie etwas Eiskaltes, Hartes an der Kehle.
    Eine Schwertklinge!
    »Keinen Mucks«, flüsterte eine Frauenstimme an ihrem Ohr. »Sonst rollt dein Kopf schneller, als du Määh sagen kannst.«
    Das Licht wurde erträglicher. Xij starrte mit angstvollen Augen auf das außergewöhnlichste Schwert, das sie je gesehen hatte. Es besaß zwei Klingen, mit dem Griff in der Mitte! Eine rothaarige Frau führte es, die ein seltsames Riemengeflecht um den Oberkörper trug.
    »Gut gemacht, Chefexekutorin Ninian«, sagte Meister Chan, der aus den Schatten trat und die Buddha-Maske abnahm.
    Xij, die nun auf dem Boden lag, starrte ihn voller Abscheu an, während noch der Name in ihren Ohren klang. Ninian! Rulfan hatte von der Killerin erzählt, die auf Canduly Castle gewütet und viele getötet hatte. Was hatte sie nun hier in Eibrex zu suchen?
    Chan war alt geworden, aber er war es. Sie hätte ihn selbst in zehntausend Jahren noch wieder erkannt. Und wenn er sein monströses

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