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307 - Späte Vergeltung

307 - Späte Vergeltung

Titel: 307 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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›mer nicht ignorieren. Wenn‹s um den Streiter geht, müss’mer halt unsere hohe Moral ein bisschen runterfahren. Was nützt sie uns, wenn wir danach alle am Arsch sind?« Er grinste breit. »Aber jetzt bring ich erst mal mein Schätzchen hier zurück in mein Zimmer. Danach können wir gern weiterreden, wenn Bedarf besteht.«
    Matt warf einen kurzen Blick in Myrials Gesicht. Die angstvollen Blicke, mit denen sie abwechselnd ihren Sohn und die aufgeladene Szene betrachtete, taten ihm weh. Rulfan anscheinend nicht. Das brachte Matt wieder zu sich. Wortlos drehte sich der Mann aus der Vergangenheit um und ging in sein Zimmer.
    ***
    Festung Eibrex, Glesgo
    »Fick dich«, zischte Xij hasserfüllt und spuckte in Richtung Ninian, die sie nur undeutlich sah. Tränen des Schmerzes verschleierten ihren Blick.
    »Du bist zäher, als ich dachte«, stellte die Chefexekutorin mit ihrer krächzenden Stimme fest und warf achtlos das Messer mit der glühenden Klinge weg. Damit hatte sie Xij, die gestreckt auf einer Folterbank in einer muffigen steinernen Kammer lag, schlimme Verletzungen an den Oberschenkeln zugefügt. »Aber mach dir keine Hoffnungen, das war erst der Anfang«, fuhr Ninian fort. »Ich könnte dir auch die Fingernägel einzeln ausreißen. Nur ist mir das zu primitiv, verstehst du? Es gibt bessere Methoden, jemanden zum Sprechen zu bringen. Eine davon habe ich selbst entwickelt.«
    Kurze Zeit später fand sich Xij Hamlet in einem geräumigen Eisenkäfig mit dicht stehenden Stäben wieder. Er hing an einer Kette über einer noch geschlossenen Bodenluke. Xij lag mit geschlossenen Augen auf dem Käfigboden und versuchte die Schmerzen mit Meditationsübungen zu bekämpfen. Es gelang ihr leidlich gut.
    »Öffnen und runterlassen«, befahl Ninian den beiden Exekutoren, die neben ihr standen.
    Xij beendete ihre Meditation abrupt. Sie musste sich auf das konzentrieren, was nun auf sie zukam. Die Angst vor dem Unbekannten krampfte ihr den Magen zusammen.
    Es begann zu quietschen und zu rasseln. Das war wohl die Luke, die sich unter ihr öffnete. Xij kroch zu den Stäben und kniete sich breitbeinig davor. Ihre Schenkel brannten.
    Der Käfig senkte sich langsam und gemächlich schaukelnd in undurchdringliche Finsternis hinab. Schlagartig breitete sich ein durchdringender Gestank aus. Xijs Nackenhärchen stellten sich auf. So rochen wilde Tiere!
    »Du wirst einen ganzen Tag und eine ganze Nacht im Kreise meiner Lieblinge im Bestiarium verbringen«, verkündete Ninian mit leidenschaftsloser Stimme. »Danach wirst du mich anbetteln, reden zu dürfen.«
    Es rumpelte unsanft, als der Käfig aufsetzte. Xij wurde durchgeschüttelt. Der Haken wurde aus der Öse geklinkt, die Kette nach oben gezogen. Über ihr schloss sich die Luke. Dann herrschte für einen Moment absolute Stille.
    Doch schon im nächsten Moment hörte Xij ihr Herz überlaut klopfen. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Und es dauerte nur ein paar Sekunden mehr, bis sich schabende Geräusche in ihre Wahrnehmung schlichen. Ein leises Knurren. Das Tappen von Pfoten auf Stein.
    War das vor ihr? Neben ihr? Vielleicht schon im Käfig? Panik stieg in Xij hoch. Sie kämpfte sie nieder und legte sich wieder hin, um sich zu beruhigen. Nur so konnte sie der Gefahr begegnen.
    Es klappte. In ihrer Existenz als Triva, Tochter des Ayveeda-Hilars Sukmanda, hatte sie diese Meditationstechniken erlernt und trainiert.
    Die Finsternis komponierte dem Knurren ein hohes Fiepen hinzu. Xij spürte, dass etwas direkt am Käfig war, um ihn herumschlich, die Stäbe berührte. Gänsehaut zog sich über ihren ganzen Körper.
    Plötzlich fühlte sie eine Berührung am Fuß. Etwas Felliges, Hartes. Sie schrie auf, zog den Fuß zurück und trat dann in einem Reflex ein paar Mal zu. Ein zorniger Laut ertönte.
    Das Fiepen vervielfältigte sich, von leisem Zischen durchsetzt. Das Knurren wurde lauter und aggressiver, das Fiepen bedrohlicher. Es explodierte in fürchterlichen Kampfgeräuschen. Plötzlich brachen Knochen, etwas wurde geschüttelt und prallte gegen den Käfig. Ein paar Tropfen Flüssigkeit regneten auf Xij herab. Sie roch frisches Blut und wagte nicht, sich zu bewegen. Zahlreiche Beine trappelten davon, das fürchterliche Fiepen verebbte.
    Xij wusste genau, wer sie waren.
    Taratzen!
    So stanken und fiepten nur die Riesenratten. Und ihr Kontrahent musste ein Lupa sein. Auch dessen Ausdünstungen konnte sie wahrnehmen und einordnen.
    Schleifgeräusche ertönten. Xij, die sich erneut auf

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