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309 - Die Rache der Hydriten

309 - Die Rache der Hydriten

Titel: 309 - Die Rache der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern Sascha Vennemann
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rieb sich verlegen die Nase. »Stimmt schon«, meinte er. »Aber ich habe auch nichts dagegen, wenn uns einer von unseren marsianischen Freunden begleitet.«
    »Können wir das riskieren?«, fragte Xij Hamlet. »Ich meine – deinen Berichten zufolge ist Takeo ein ziemlich schwerer Brocken. Wenn er allein die Nutzlast des Shuttles beinahe ausreizt, müsste gegebenenfalls einer der anderen Passagiere zurückbleiben. Da ist es doch besser, die Crew so klein wie möglich zu halten. Und ratet mal, wer von uns die Leichteste ist...« Sie breitete die Arme aus und deutete mit den Zeigefingern aus sich. »Tadaaa!«
    Clarice winkte ab. »Schon okay. Meinen Segen habt ihr.« Sie wandte sich an Mariann Braxton. »Du kannst ihm vertrauen. Er war schon Pilot, als wir alle noch nicht geboren waren. Und wie gesagt: Er ist ein Freund der Hydriten und kennt sich in Washington aus.«
    Mariann ließ sich überzeugen. »In Ordnung. Machen wir es so.«
    Da die Zeit drängte, gab es keine weiteren Diskussionen. Der Start des Shuttles wurde umgehend vorbereitet.
    ***
    Ein paar Stunden später
    Matthew Drax blickte aus dem Cockpit des Mondshuttles hinab auf das glitzernde Meer. Sie hatten gerade die Tag-Nacht-Grenze überflogen und das Licht der hinter dem Horizont heraufziehenden Sonne flutete über sie hinweg.
    Xij saß auf dem Copilotensitz und kniff geblendet die Augen zusammen. Matt regelte die Verdunklung der Scheibe nach, sodass die Sicht wieder angenehmer wurde.
    Der Mann aus der Vergangenheit fühlte sich wie in Trance. Mechanisch steuerte er das Fluggerät, ohne genau darüber nachzudenken, wie er es tat. Es verwunderte ihn, wie sehr er immer noch Pilot war, wie leicht es ihm seit seiner Ausbildung zum Kampfjet-Piloten fiel, diese Art von Fahrzeugen zu bedienen, ein intuitives Gefühl für sie zu entwickeln.
    Im Moment wünschte er sich trotzdem, er müsste sich mehr auf das Fliegen konzentrieren. Dann hätten ihn wenigstens nicht diese anderen Gefühle geplagt, die wellenartig immer wieder in ihm aufstiegen.
    Er warf einen Blick auf das Meer. Diese Welt kann so schön sein ... Wehmut überkam ihn, wenn er daran dachte, dass das alles vielleicht bald nicht mehr existierte. Er war kein Mann, der leicht zum Aufgeben neigte, aber als vorhin der Hauptcomputer des Flächenräumers durchgebrannt war...
    Erst jetzt merkte er, wie er bei der Erinnerung daran leicht zitterte. Der Schock darüber, dass damit vielleicht wirklich und endgültig alles vorbei sein könnte – dass er nichts mehr tun konnte, um die Erde gegen den Streiter zu verteidigen – saß tief.
    Immerhin war er nicht allein. Matt drehte den Kopf und bedachte Xij mit einem Lächeln. Die junge Frau registrierte es erstaunt, lächelte dann aber zurück.
    »Was hast du?«
    Matt checkte geistesabwesend die Anzeigen. »Weiß ich auch nicht so genau«, sagte er schließlich. »Vielleicht eine Art Weltschmerz. Ich habe gerade daran denken müssen, wie viele Leute ich eigentlich kenne. Darüber nachzudenken, dass sie von der Gefahr aus dem All nichts wissen, ist...« Er suchte nach den richtigen Worten. »Irgendwie habe ich das Gefühl, sie warnen zu müssen. Ihnen klarzumachen, dass es vielleicht bald vorbei sein kann.«
    Xij Hamlet drehte sich in ihrem Co-Pilotensessel zu ihm um. »Wieso willst du das tun?«
    »Wenn du es wissen könntest , würdest du es nicht wissen wollen ? Dass es zu Ende geht?«
    Xij stieß einen verächtlichen Laut aus. »Du vergisst, dass ich erst kürzlich in genau dieser Lage war.«
    Matt schalt sich in Gedanken einen Narren. Die Hydriten hatten Xijs Geist erst vor wenigen Wochen in einen neuen Klonkörper transferiert, der dem alten aufs Haar glich. Davor hatte sie monatelang mit der Gewissheit gelebt, dass sie, wenn nicht ein Wunder geschah, sehr bald sterben würde.
    »Hmm«, machte Matt. »Und? Ich meine, wie war das eigentlich für dich? Hast du dein Leben irgendwie... intensiver gelebt, weil du wusstest, es bleibt dir nur noch wenig Zeit?«
    »Kannst du nicht vergleichen«, antwortete Xij. »Mir ging’s ja elendig schlecht in dieser Zeit, sodass ich mir manchmal gewünscht habe, es wäre endlich vorbei. Jetzt ist unsere Situation doch eine andere. Ich denke, wir realisieren so langsam, dass unser aller Ende bevorsteht. Ob das aber eine Erfahrung ist, die ich unbedingt meinen Freunden zumuten würde...?«
    »Ich glaube«, antwortete Matt nach kurzem Nachdenken auf Xijs Frage, »ein paar Leute könnten sicher damit umgehen. Rulfan, zum

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