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309 - Die Rache der Hydriten

309 - Die Rache der Hydriten

Titel: 309 - Die Rache der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern Sascha Vennemann
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nur mit Pozai’don zu tun zu haben. Doch auch die Verwachsenen aus den verborgenen Bereichen der Stadt hatten sich den Plänen des Bundes in den Weg gestellt. Er sollte das Gör allein schon deshalb töten. Leider war die Kleine als Druckmittel zu wertvoll.
    Er musste keine halbe Phase warten, bis die bionetischen Scheinwerfer einer Transportqualle durch die Dunkelheit schnitten. Han’dir kam allein. Seine Angst schien ihn vernünftig handeln zu lassen. Sie machte ihn zu einem willfährigen Werkzeug.
    Skorm’ak glitt durch den Ringwulst an Bord und setzte sich hinter den Hydriten, so, dass man ihn an der Zugangsstation aufgrund seiner geringeren Körpergröße nicht sehen würde.
    Han’dir lenkte die Qualle trotz seiner Angst sicher in die Röhre, die hinaus ins offene Meer führte. Er kannte die Codes und führte ein kurzes Gespräch mit der Wachstation. Zwar wunderten sich die Wächter, dass er um diese Zeit noch hinauswollte, aber natürlich stand ihm das Verlassen der Stadt jederzeit offen.
    In Skorm’ak wuchs die Erregung. Bald schon würde er frei sein. Ein Stück noch ließ er Han’dir die Qualle lenken, über das Plateau mit der Waffenkuppel hinweg. Dann hieß er ihn anhalten und wandte sich dem fahlen Hydriten zu, dessen Scheitelkamm so schlaff herabhing, als wollte er ihn nie wieder aufrichten.
    »Du weißt, dass ich einen Körper brauche«, klackte er jovial und zeigte seine spitzen Kinderzähne. »Das ist nun einmal eine Voraussetzung. Meinen letzten Wirt haben Quart’ol und Gilam’esh zerstört. Mel’tir ist leicht zu lenken und deshalb nützlich.«
    »Bitte«, klackte der Vater. »Bitte, ich tue alles, aber nicht Mel’tir...«
    »Nicht Mel’tir«, wiederholte Skorm’ak langsam, als würde er in seinem Mund eine besonders schmackhafte Algenart zergehen lassen.
    Han’dir wimmerte. Seine Worte waren kaum mehr zu verstehen. »Bitte, ich tue alles...«
    Skorm’ak lehnte sich vor. »Alles? Nun gut. Ich lasse sie gehen. Ich gebe dir mein Wort. Sie kann zur Stadt zurückkehren. Wenn du mir gibst, was ich fordere.«
    Han’dir erstarrte. »Du... willst meinen Kör... Körper?«
    »O ja. Und du wirst dich nicht wehren. Das ist die Bedingung.« Er zog das Messer. »Oder ich töte Mel’tir und nutze den Zustand deiner Verzweiflung, um deine Hülle zu übernehmen.«
    »Nein!« Han’dirs Stimme klang, als hätte er Muschelsplitter im Hals. »Du bekommst, was du willst.« Sein Gesicht zeigte eine Schicksalsergebenheit, die Skorm’ak Respekt vor dem verkrüppelten Hydriten abrang. Seine Opferbereitschaft war nicht gespielt. Er würde sein Leben für das der Tochter hergeben.
    »Also gut«, schnalzte er hart, berührte ihn und stieß mit seinem Geist vor. Han’dir wehrte sich nicht. Es dauerte nur wenige Wellenschläge, bis er den anderen unterworfen hatte. Er nahm seine Kraft zusammen, ballte die mentale Energie und löschte den Geist des Verwachsenen aus. Dann packte er das verstörte Kind und stieß es hinaus ins Meer. Han’dirs Opfer sollte nicht umsonst gewesen sein.
    ***
    Marianengraben, Gegenwart
    Mit einem Knistern erwachte das Funkgerät zum Leben. Ur’gon schnellte von der Liege hoch, die die Qualle für ihn ausgebildet und auf der er vor sich hin gedöst hatte.
    Noch etwas schlaftrunken wankte er zu den Bedienelementen und drückte auf der Konsole herum. Hinter ihm verschwand die Liege in der Qualleninnenseite, dafür wuchs der Pilotensessel vor ihm aus dem Boden. Das Ganze dauerte nur wenige Kiemenzüge.
    Der Assassine setzte sich und widmete sich den Funkreglern.
    Konnte es sein, dass dies endlich das erhoffte Signal war? Dass er nun, nach Wochen der Reise und des unbestimmten Wartens eine Bestätigung dafür bekam, dass er nicht völlig umsonst hier am Marianengraben in Erwartung seines nächsten Opfers ausharrte?
    Er ließ den Suchlauf noch einmal von vorn starten. Der Funk überwachte alle Frequenzen des bekannten Bereiches, in dem die Hydriten kommunizierten. Es war Ur’gons einzige Chance, Gilam’esh’gad und sein Opfer überhaupt zu lokalisieren. Nicht umsonst nannte man Gilam’esh’gad »die geheime Stadt«. Die alten Legenden berichteten nur davon, dass sie sich irgendwo »am tiefsten Punkt des Meeres« befinden sollte, also im südlichen Marianengraben. Allerdings war das in Frage kommende Areal so riesig, dass sich niemand die Illusion machen konnte, die verborgenen Eingänge ohne genaue Ortskenntnis ausfindig zu machen.
    Ur’gon missfiel es, von der Unvorsichtigkeit

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