309 - Die Rache der Hydriten
gewesen. Und Quart’ol? Der bekannteste Menschenfreund unter den Hydriten? Um ihn wäre es ebenfalls nicht schade! Und sie beide unterstützten diesen Massenmörder.
Nach den Geschichten, die man ihm über das Massaker in Rymaris erzählt hatte, konnte er es kaum glauben, dass dieser Maddrax überhaupt noch Unterstützung aus den Reihen der Hydriten bekam!
Aber Auftrag war Auftrag. Er sollte Maddrax beseitigen und das würde er tun. Alles andere... Nun, man würde sehen müssen, was sich ergab.
Im Schein der Frontscheinwerfer pflügte die Transportqualle durch die Tiefsee, ihrem Ziel entgegen. Kleinere Fischschwärme stoben auseinander, wenn er durch sie hindurchfuhr.
Tief unter ihm löste sich ein Schatten aus der ewigen Dunkelheit. Er hatte keine Mühe, der Qualle zu folgen.
***
Das Mondshuttle tanzte sanft auf den Wellen des Meeres auf und nieder.
Matt hielt es für ausgesprochen klug von den Marsianern, ihr Shuttle auch mit Schwimmkörpern ausgerüstet zu haben. Anscheinend hatte man beim Bau alle Landeformen auf der Erde berücksichtigt.
Einem Start von der Wasseroberfläche stand auch nichts im Wege. Dafür waren im Bordcomputer bestimmte Routinen eingespeichert, die es nur abzurufen galt.
Etwa eine halbe Stunde war seit ihrem Gespräch mit Quart’ol vergangen, und schon wieder gab es für sie nichts anderes zu tun als zu warten, bis die Hydriten aus der Tiefe heraufkamen und hoffentlich bereit waren, sie zu begleiten.
»Ich glaube, da sind sie!«, rief Xij Hamlet zwanzig Minuten später.
Vor dem Shuttle stieß blubbernd eine Transportqualle durch die Wasseroberfläche, steuerte einen der Shuttleflügel an und umklammerte ihn locker mit ihren Tentakeln. Zischend strömte mehr Druckluft in den Tank im Flügel, um das zusätzliche Gewicht auszugleichen.
Dann öffnete sich an der Oberseite der Qualle die ringmuskelförmige Öffnung und entließ Quart’ol und Gilam’esh in die Freiheit. Sie beide hatten jeweils zwei Umhängetaschen dabei, in denen Matt das Werkzeug und die Baupläne zum Flächenräumer vermutete.
Matt öffnete die Schleuse des Shuttles und winkte die Hydriten heran. Quart’ol und Gilam’esh hatten sichtlich Probleme, sich mit ihrer Last auf der glatten, nassen Oberfläche des Shuttles fortzubewegen. Immer wieder rutschten sie weg, aber schließlich hatten sie es geschafft und ließen sich von Matt ins Innere des Gefährts helfen.
Die Begrüßung fiel herzlich, aber kurz aus. Die Hydriten spürten, dass etwas in der Luft lag, und nachdem Matt und Xij ihnen erklärt hatten, warum sie hier waren, sahen sie sich verstehend an.
»Wir hatten schon befürchtet, dass es um den Streiter geht, alter Freund«, meinte Quart’ol betrübt. »Und es gibt keinen Zweifel, dass er am Rand des Sonnensystems aufgetaucht ist?«
»Alles deutet darauf hin«, sagte Xij eindringlich. »Dass plötzlich ein Planet an Masse verliert und verschwindet, ist ja nicht gerade alltäglich.«
»Darum müssen wir den Flächenräumer so schnell wie möglich in Betrieb nehmen«, fügte Matt hinzu. »Niemand weiß, wie lange der Streiter braucht, um bis zur Erde vorzustoßen. Er könnte noch Monate benötigen – oder morgen schon hier sein. Der Flächenräumer ist, wie ich es sehe, unsere einzige Chance, ihn zumindest anzugreifen. Ob er wirklich etwas ausrichten kann, steht auf einem anderen Blatt. Aber es ist auf jeden Fall besser, als tatenlos auf das Ende zu warten.«
»Also, was ist?«, fragte Xij. »Kommt ihr mit uns?«
Gilam’esh klackte bestätigend. »Wenn unsere Hilfe gebraucht wird – selbstverständlich. Gilam’esh’gad kommt auch eine Weile ohne uns zurecht.«
»Was ist mit Bel’ar und E’fah?«, erkundigte sich Matt.
»Sie wären natürlich gern mitgekommen«, meinte Gilam’esh, »aber du sagtest ja schon über Funk, dass der Platz in eurem Shuttle begrenzt ist. Ich hätte mich allerdings gern von ihnen verabschiedet, wenn ich gewusst hätte...«
»So ist es besser«, warf Quart’ol ein. »Lass es uns positiv sehen: Wir schicken den Streiter zu Mar’os und kehren als Retter der Erde heim.« Er verzog sein Fischmaul kurz zu einem Grinsen, wurde aber gleich wieder ernst. »Ich wünschte mir nur, ihr wärt ein paar Wochen früher gekommen. Mit Pozai’don hätten wir einen Experten gehabt, der sich mit dem Flächenräumer auskannte wie kein Zweiter. Wir haben zwar die Speicherkristalle aus der Mediathek der Stadt mit allen noch erhaltenen Plänen, Entwürfen und Erläuterungen zur
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