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309 - Die Rache der Hydriten

309 - Die Rache der Hydriten

Titel: 309 - Die Rache der Hydriten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern Sascha Vennemann
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nicht mehr halten können. Wenn nicht ein Wunder geschah...
    Das Wunder offenbarte sich ihm in Form einer Schleusenplatte. Zwar war es zu riskant, die Luke zu öffnen, denn sicherlich würde das im Cockpit der Maschine angezeigt werden – aber die Platte besaß in ihrer Mitte einen Griff, in den er ein Halteseil seines Anzugs einklinken konnte.
    Dreimal glitt der Haken ab, dann rastete er ein. Ur’gon rollte das Sicherungsseil so weit ein, dass er flach unter dem Gefährt hing. Mit Flossenfüßen und -händen suchte er weiteren Halt und fand ihn in mehreren Vertiefungen.
    Immer schneller flog die Maschine, hielt sich aber nur etwa zehn Meter über der Wasseroberfläche. Ur’gon registrierte es dankbar, denn so hatte er, falls das Seil nicht halten sollte, wenigstens noch eine Überlebenschance. Nicht auszudenken, wenn dieses Ding in Höhen aufgestiegen wäre, in denen die Luft knapp wurde, vielleicht gar in den Weltraum! Zwar wurde Ur’gon über den Wasserkreislauf des Anzugs mit Feuchtigkeit versorgt, aber ohne die Anreicherung mit Sauerstoff von außen hätte er bald ersticken müssen. Derselbe Effekt wäre eingetreten, wenn das Wasser in Minusgraden zu Eis erstarrt wäre.
    Schon der Wind, der über Ur’gons Anzug strich, fühlte sich an wie Eiswasser. Er fror; seine Fingerflossen, mit denen er sich in zwei Ritzen festklammerte, die anscheinend zu einer Versorgungsklappe gehörten, schmerzten schon jetzt. Aber er hatte es geschafft, an der Zielperson dranzubleiben.
    Maddrax war ihm nicht entkommen.
    Bald würde Ur’gon Rache üben können.
    ***
    Die Ostküste kam in Sicht. Tief hängende Wolken bedeckten den Himmel und warfen ihre Schatten auf Wasser und Land. Irgendwo dort unten im Meer lag auf einem Schelf Hykton, die Hauptstadt der Hydriten. Aber sie war dieses Mal nicht das Ziel von Matthew Drax’ Reise. Diesmal wollte er nach Waashton.
    Er erkannte die ehemalige Chesapeake Bay, die sich in ihrer Form durch den Kometeneinschlag leicht verändert hatte. Die riesige Bucht klaffte wie eine Wunde mit zahlreichen Rissen und Spalten in das Land hinein. Von dieser Position lagen nur noch fünfunddreißig Kilometer zwischen dem Shuttle und der Stadt. Erneut griff er zum Funkgerät und versuchte nun bereits im dritten Anlauf einen Kontakt mit Waashton herzustellen.
    »Matthew Drax ruft Waashton. Bitte melden.«
    Es knackte im Empfänger. »Hier Waashton, Sergeant Handon spricht. Habe ich richtig verstanden: Sie sind Commander Drax?«
    Matt lächelte in sich hinein. In Waashton, insbesondere im Pentagon, war er inzwischen bekannt wie ein bunter Hund. Vermutlich hatten sich bereits erste Legenden um seine Person gebildet. Nun ja, das konnte auch nützlich sein.«
    »Korrekt«, antwortete er. »Ich bin in einem Shuttle der Marsianer im Anflug auf Waashton. Können Sie mich bitte mit General Garrett verbinden, Sergeant?«
    »Aber natürlich, Sir, ich stelle Sie durch.« Für fast eine Minute schien die Verbindung wie tot, doch bevor Matt eine nervige Wartemusik zu vermissen begann, meldete sich General Diego Garrett.
    »Matthew Drax! Schön, von Ihnen zu hören. Sie sind in der Nähe?«
    Wenn Garrett gewusst hätte, welche Neuigkeiten er brachte, wäre er sicher nicht so freundlich und erfreut gewesen. »Ich befinde mich praktisch im Landeanflug«, sagte Matt spröde. »Wo kann ich runtergehen?« Der Dialog weckte alte Erinnerungen an eine Welt, die nicht zerstört war wie diese. Eine Welt mit Towern, Luftsicherheitsdiensten und regelmäßigem Flugverkehr. »Christopher-Floyd« hatte sie zerstört. So wie der Streiter vielleicht bald diese Welt...
    Matt verbot sich, den Gedanken zu Ende zu denken, und sah zu den beiden Hydriten. Es galt, das Unheil aufzuhalten und nicht depressiv oder verzweifelt zu werden.
    Garrett brauchte nicht lange für die Antwort. »Gehen Sie auf dem Gleiterstützpunkt vor der Stadtmauer runter, Commander Drax.«
    Matt zögerte. »Ich habe wenig Zeit, General. Kann ich nicht direkt in der Stadt landen?«
    Garrett verneinte. »Aus Sicherheitsgründen ist nur eine Landung außerhalb gestattet. Aber ich kann Sie mit einem Gleiter reinfliegen lassen. Bürgermeister Black und Madam President werden Sie sicher gern empfangen.«
    »In Ordnung.« Matt atmete innerlich erleichtert auf, als er hörte, dass Black und Cross lebten. Er war längere Zeit nicht vor Ort gewesen und hatte sich angewöhnt, grundsätzlich mit dem Schlimmsten zu rechnen. Doch offensichtlich herrschten in Waashton nach wie vor

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