309 - Die Rache der Hydriten
das zerstörte Regierungsgebäude, nur dass er deutlich kleiner war. Trotzdem wirkte er imposant.
Sie landeten nahe dem Gebäude auf einem weiten Platz und stiegen gemeinsam aus. Matts Herz fühlte sich wie ein Stein an, als er die Stufen hinaufging, an deren oberen Ende bereits Mister Black und die Präsidentin warteten. Ihre lächelnden Gesichter versetzten ihm einen Stich.
Wir müssen eine dunkle Zukunft abwenden , dachte er energisch. Schluss mit der Schwarzmalerei und den trüben Gedanken. Takeo und die Hydriten werden uns helfen. Wir vernichten den Streiter, ehe uns dasselbe Schicksal ereilt wie den Neptun.
Mit Schaudern dachte er an die Berichte der Marsianer über den verschwundenen Planeten. Dann vertrieb er auch diesen Gedanken und wandte sich ganz den alten Freunden zu.
Alexandra Cross wirkte jung und streng wie eh und je. Ihre blonden Haare saßen zu einem Dutt zusammengefasst auf dem Hinterkopf. Das mauvefarbene Kostüm unterstrich ihren noch immer schönen Körper. Den künstlichen Arm sah man ihr nicht an.
Matt bemerkte, wie nah Mister Black neben ihr stand. Zwischen den beiden bestand eine gewisse Vertrautheit. Bei ihnen warteten zwei Indianer und ein Mann, den Matt nicht kannte. Vermutlich handelte es sich um Leibwächter. Vom Führungsstab entdeckte er sonst niemanden.
Die Begrüßung fiel trotz aller schlechten Umstände herzlich aus. Matt stellte Xij Hamlet vor und gemeinsam mit Garrett folgten sie Cross ins Oval Office, wo sich die Präsidentin nicht an ihren Schreibtisch, sondern mitten in die Runde setzte. Die beiden Indianer und der fremde Mann blieben vor dem Raum zurück. Ein Angestellter brachte Holundertee und frisches Gebäck, das nach süßem Teig mit Honig duftete. Während sich Xij mit aufleuchtenden Augen auf die handtellergroßen Kekse stürzte, hatte Matt das Gefühl, keinen Bissen hinunterzubekommen.
»Es scheint auf beiden Seiten viel passiert zu sein«, begann er das für ihn schwierige Gespräch. »Leider kommen wir mit schlechten Neuigkeiten. Doch ehe ich davon berichte, möchte ich erst wissen, was hier geschehen ist. Wo ist der restliche Führungsstab?«
Xij kaute langsamer. Sie hörte gespannt zu.
Mister Black räusperte sich. Der Klon des früheren letzten US-Präsidenten Arnold Schwarzenegger strahlte wie üblich Ruhe und Kraft aus. Aber auch eine gewisse Betroffenheit. »Vor etwa einem Jahr übernahm Kroow die Kontrolle über Waashton.«
»Kroow!« Matt konnte sein Erschrecken nicht verbergen. Dahin also hatte es General Arthur Crow gezogen, nachdem er am Südpol mit dem Koordinator verschmolzen war. Matt hatte es schon befürchtet und bekam diese Ahnung nun bestätigt.
»Richtig«, fiel Garrett ein. »Er hat die Mauern erneuern lassen. Aber als Gefängnis, das die Bürger in der Stadt einsperren sollte. Durch einen rätselhaften organischen Brutkasten aus dem Zeitwald gelang es ihm, Klone herzustellen. Er überflutete mit ihnen die Stadt und tötete viele Bürger. Auch einen Großteil des Führungsstabs.« [5]
Matt dachte sofort an Kareen Hardy, die Frau, die sie alle nur »Honeybutt« nannten. Und an ihren Mann, Sigur Bosh.
»Und Takeo?«, fragte er, unruhig geworden. »Hat er die Besetzung überstanden?«
»Ja«, sagte Cross fest. »Auch Honeybutt, Sigur, Roots und Gordon haben überlebt. Takeo holte mit Roots die Kavallerie aus Amarillo. Nur mit ihrer Hilfe konnten wir uns befreien. Es gab viele Verluste.«
»Zu viele«, ergänzte Garrett leise.
»Das tut mir leid«, sagte Matt ehrlich. Er hätte der Stadt Ruhe und Frieden gegönnt, nach dem Chaos mit dem Monster aus dem Zeitwald, das er selbst mitverursacht hatte.
Garrett lehnte sich vor. »Aber wir haben die Toten gerächt«, sagte er. »Es war nötig, einen ganzen Straßenzug zu sprengen, um Kroow unter den Trümmern zu begraben. Wir haben sie mit Beton zu einem riesigen Mausoleum aufgefüllt, aus dem er nicht mehr entkommen konnte. Inzwischen können wir wohl sicher sein, dass er tot ist.«
In Matt rasten die Gedanken. Xij hörte auf zu essen und musterte ihn besorgt.
»Es ist wahr, Kroow ist tot«, sagte er heiser. »Aber er starb nicht hier in Waashton. Er kam nach Euree und ist dort gestorben. Bei dem Versuch, mich zu töten, koste es, was es wolle. Na ja, im Endeffekt kostete es ihn das Leben; es war also kein schlechter Preis.«
Cross, Black und Garrett brauchten einen Moment, um diese Neuigkeit zu verdauen. Matt nutzte die eingetretene Stille, um endlich auf den Grund seines Besuchs zu
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