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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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den Hut, sondern den Tarbusch trage, wird man mich für einen Effendi halten, und ich werde nichts sagen, wodurch ich mich als Christ bezeichne. Während ich die Aufmerksamkeit der Dschema ganz auf mich ziehe, steigt er schnell auf das Pferd und reitet fort.“
    „Sie werden ihm nachreiten!“
    „Ich meine, daß sich keine anderen Tiere dort befinden werden als die kleinen Esel und die langsamen Kamele der Leute von el Kafr?“
    „Das ist richtig!“
    „Man kann ihn also nicht einholen, aber man wird auf den klugen Gedanken kommen, ihn nicht nach dem Hotel zurückzulassen. Man wird also diesen Hohlweg hier besetzen und ihm die Annäherung auch von den anderen Seiten unmöglich machen. Aber an die Tür zu meinem Zimmer wird niemand denken.“
    „Maschallah! Ich beginne zu begreifen, Sihdi. Ich soll ihn nach dieser Tür bringen?“
    „Ja.“
    „Aber wo und wie treffe ich ihn?“
    „Du reitest hier an der großen Pyramide entlang, genau nach West, halb über das hinter ihr liegende Totenfeld, und wendest dich dann links nach der Pyramide des Chefren hinüber, an deren Südwestecke du wartest, bis der Amerikaner kommt.“
    „Wird er wissen, daß ich dort bin?“
    „Ja; ich sage es ihm. Wenn er zu dir gestoßen ist, reitet ihr zurück, quer über das Totenfeld, aber ja nicht her zur großen Pyramide, sondern stets nach Nord, von der Höhe nach der Niederung herab, bis ihr in gleicher Linie mit dem Hotel seid. Es gibt dort keinen Weg; der Sand ist tief; man wird den Flüchtling dort gewißlich nicht vermuten. Dennoch sage ich, daß ihr Begegnungen möglichst zu vermeiden habt, bis das Hotel zu sehen ist. Dann reitet ihr, ganz gleich, ob ihr gesehen werdet oder nicht, schnell auf dasselbe zu, biegt aber ja nach keinem Weg ein, sondern eilt oben auf der Düne bis hin an meine Zimmertür, welche ich offengelassen habe. Seid ihr drin und habt den Schlüssel umgedreht, so ist nichts mehr zu befürchten. Die Pferde müssen freilich draußen stehen bleiben. Ich hoffe übrigens, daß ich dort bin, wenn ihr kommt. Beeilt euch aber, denn es wird bald dunkel werden!“
    „Und was geschieht mit der Tochter des Amerikaners und mit den Chinesen, Sihdi?“
    „Das laß meine Sorge sein! Ich rechne auf die ganz gewiß entstehende Aufregung und Verwirrung, welche ich möglichst gut benutzen werde.“
    „Aber du selbst, Sihdi! Du begibst dich wirklich in Gefahr!“
    „Das hat nur den Anschein so. Ich werde die Fremden durch eine so große Dreistigkeit verblüffen, daß sie gar nicht daran denken, etwas gegen mich zu tun.“
    „Was wirst du zu ihnen sagen?“
    „Das weiß ich noch nicht. Ich habe mich nach den Umständen zu richten, welche ich vorfinde. Wie aber steht es mit der Verwundung des Chinesen?“
    „Sie ist nur leicht. Ich sah wohl Blut, doch aber nicht viel. Sein Vater verband ihn eben, als ich ging, mit seinem Taschentuch.“
    „So habe ich von ihm keine Störung zu befürchten. Jetzt wird es Zeit, daß wir uns trennen. Mach deine Sache gut!“
    „Von dem Augenblick an, wo er bei mir ist, wird ihm nichts geschehen, darauf kannst du dich verlassen, Sihdi. Du hast von mir verlangt, ein guter Mensch zu sein, und nun macht es mir Freude, ihm seine Beleidigung durch Liebe zu vergelten!“
    Nach diesen Worten ritt er in der ihm von mir angegebenen Richtung davon; ich aber nahm meinen Weg zwischen der großen und den ihr gegenüberliegenden kleinen Pyramiden hindurch, welche für Angehörige des Cheops bestimmt gewesen sein sollen. Hinter der letzten von ihnen teilt sich der Weg. Links führt er nach der Sphinx hinab, fast geradeaus nach Campbells Grab hinüber. Ich zog es vor, nach diesem Grab zu reiten, denn ich hatte von dort aus einen besseren Überblick, und ich konnte mir den Anschein geben, als ob ich von dem Vorgefallenen gar nichts wisse und nicht etwa vom Hotel her, sondern von der zweiten oder gar dritten Pyramide komme. Ich wich also nach Westen zu von den durch den Sand führenden Stapfen ab und hielt mich so lange in den Einsenkungen des Terrains, bis ich die unterhalb der Chefrenpyramide liegenden Tempelreste vor mir hatte. Hierauf wendete ich mich nach links, trieb das Pferd eine steile Schuttböschung hinauf und sah den Ort, den ich erreichen wollte, in nicht allzu großer Entfernung vor mir liegen.
    Es genügte ein Blick, die Szene zu erfassen. Die für die Dschema Ausgewählten saßen an der Erde, einige Schritte davon Mary und die Chinesen. Der Amerikaner stand und neben ihm der Dolmetscher, welcher

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