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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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sind.«
    »Ja, gut. Mit den Ärzten spreche ich später von meinem Büro aus.« Leto winkte den Kindern. »Verabschiedet euch von Mama, wir müssen los.«
    Nomi und Londo drückten ihre Lippen auf Mayas Wangen und sprangen vom Bett, folgten ihrem Vater fröhlich. Für sie war es das Wichtigste, dass ihre Mutter überhaupt noch da und greifbar war, warm und lebendig. Sie zweifelten nicht daran, dass sie eines Tages auch wieder die Augen aufschlagen und mit ihnen reden würde.
    Fröhlichkeit, wo Leto nur Schmerz empfand. Er beneidete die Unschuld seiner Kinder. Könnte er nur genauso wieder von vorn anfangen!
    Draußen auf der Plattform gab Leto der Leibwächterin einen Befehl, während er gleichzeitig mittels seines PAC einen zweiten Gleiter anforderte. »Sie bringen die Kinder jetzt nach Hause und bleiben bei ihnen. Ich muss noch woanders hin.«
    Nomi zog einen Flunsch, und Londos Augen wurden feucht. Leto versprach ihnen, nicht zu spät nach Hause zu kommen und noch Zeit mit ihnen zu verbringen, bevor sie ins Bett mussten. »Ich habe viel zu tun, das wisst ihr ja. Ich bin der Präsident des ganzen Volkes, das ist eine Menge Verantwortung.«
    »Das hat Mama auch immer gesagt«, murmelte Nomi, doch sie machte keine Szene, sie war ihr Leben lang daran gewöhnt.
    Leto wartete, bis Samari mit den Kindern davonflog, dann machte er sich auf den Weg in eine ganz andere Richtung.
    ***
    Was Neronus Gingkoson Präsident Leto nicht erzählt hatte – vielleicht wollte er es gerade tun, bevor die Ereignisse sich überschlugen – war, dass Chandra Tsuyoshi ihm heute in aller Frühe einen Bericht über die vergangene Nacht geschickt hatte, in dem äußerst beunruhigende Informationen gestanden hatten:
    Chandra traf sich um achtzehn Uhr zum Dinner mit einer Bekanntschaft. Eine ungewöhnlich frühe Zeit für ein Abendessen zu zweit, aber die Sperrstunde von dreiundzwanzig Uhr galt auch für die Beraterin des Präsidenten. Glücklicherweise konnte sie sich relativ ungehindert in Elysium bewegen, da ihr Gesicht in den Medien nicht allzu oft auftauchte.
    Ein wenig war Chandra aufgeregt, denn es war ihre erste Verabredung seit langem. Sie hatte es irgendwann aufgegeben, sich mit anderen Männern treffen zu wollen, solange sie sie mit Matthew Drax verglich. Das konnte nur schiefgehen.
    Heute wollte sie es wieder einmal versuchen. Unter dem Vorwand einer geschäftlichen Verabredung hatte sie Beron Julian Gonzales zu diesem Essen überreden können. Dabei wollte sie ganz unverfänglich testen, ob er vielleicht an ihr interessiert war.
    Beron Julian war ein gutaussehender Mann in Chandras Alter und aufstrebend im Hause Gonzales. Wenn er so weitermachte, schaffte er es eines Tages bis zum Oberhaupt; das Zeug dazu hatte er jedenfalls. Er verstand eine Menge vom Vertrieb, kannte aber auch die Produktionsteile sehr gut, die er verkaufen wollte, da er an der Entwicklung beteiligt war. Chandra war mit ihm in Kontakt getreten, weil einige Gerätschaften möglicherweise für das neue konventionelle Raumschiff gut geeignet waren – vom Aggregat bis zum Nanospeicher.
    Leto hatte ihr die Aufsicht über die Mondstation und die Raumwerft übertragen, und diese Aufgabe nahm sie zu hundert Prozent wahr. Sie hatte sich innerhalb kürzester Zeit in das neue Gebiet eingearbeitet. Denn eines Tages wollte Chandra auf die Erde. Nicht wegen Matt, für den sie mittlerweile nur noch freundschaftliche Gefühle empfand, sondern weil sie endlich den Gegenstand ihrer jahrelangen historischen Studien leibhaftig erleben wollte.
    Und auf die Erde gelangte man – sofern man auch wieder zurückkehren wollte und der Zeitstrahl somit nicht in Frage kam – nur mit einem Raumschiff. Mit jenem zum Beispiel, das gerade gebaut wurde.
    Kühne Träume angesichts der Ankunft des Streiters – doch Chandra hatte entschieden, sich von der ungewissen Angst nicht unterkriegen zu lassen und ganz bewusst für die Zeit »danach« zu planen.
    Sie traf ein wenig zu früh ein, weil sie es nicht mehr ausgehalten hatte und selbst der hundertste Blick in den Spiegel keine Veranlassung gab, etwas an ihrem Outfit zu ändern.
    Sie erkannte Beron Julian, als er das Restaurant betrat, erhob sich halb und winkte ihm. Bisher hatten sie nur per Holovid und schriftlich miteinander kommuniziert, und ihr Herz schlug unwillkürlich höher, als sie bemerkte, dass er in natura noch besser aussah. Er hatte Grübchen in den Wangen, und seine hellgrünen Augen lachten ihr ebenso wie sein Mund entgegen. Er

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