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311 - Der Weg des Bösen

311 - Der Weg des Bösen

Titel: 311 - Der Weg des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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der Rettungsdienst auf sie wartete.
    Die Restaurantchefin entschuldigte sich für den Zwischenfall und lud alle Gäste zu einem Umtrunk ein in der Hoffnung, dass man sich bis zur Sperrstunde die Stimmung nicht weiter verderben ließe.
    Chandra griff nach ihrer Tasche. »Tut mir leid, Julian, aber ich bleibe keine Sekunde länger.«
    »Das kann ich verstehen.« Er stand auf. »Darf ich dich nach Hause begleiten?«
    Das hob ihre Stimmung augenblicklich. »Sehr gern«, sagte sie. »Wir können zu Fuß gehen, es ist nicht sehr weit.«
    »Zu Fuß« war ein wenig übertrieben, schließlich gab es die bequemen Laufbänder. Allerdings war der Weg wirklich nicht weit. Chandra wohnte gleich neben dem Regierungstower, ganz oben in einer Suite des Hauses Angelis, die Leto ihr zur Verfügung gestellt hatte.
    Viel Platz für einen allein.
    Bei Julian, der im riesigen Hauptturm der Gonzales lebte, war es vermutlich ähnlich.
    Sie verließen das Restaurant – und gingen tatsächlich zu Fuß, weil sie sich noch viel zu erzählen hatten und diesen gemeinsamen Weg genossen.
    Chandra empfand ein Gefühl der Vertrautheit, wie sie es noch nie bei einem Mann nach so wenigen Stunden erlebt hatte. Alles wird gut , dachte sie.
    ***
    Abrupt blieben Chandra und Julian stehen, als sie nach der Überquerung einer Kreuzung in eine Straße einbogen – und sich unversehens dem Chaos gegenübersahen. Ein Kampf war im Gange. Wie es aussah, waren harmlose Fußgänger von Räubern überfallen worden.
    Julian wollte auf der Stelle kehrtmachen, doch da waren sie bereits von fünf weiteren Gestalten umringt, die alle bewaffnet waren und zum Äußersten entschlossen schienen.
    »He, wir haben noch zwei!«, riefen sie ihren Kumpanen über die Straße zu, die für einen Moment innehielten.
    »Bringt sie her!«, kam es zurück.
    Julian und Chandra sahen sich an. Sie erkannte etwas in seinen Augen, einen Ausdruck, den auch Matt in bestimmten Situationen gezeigt hatte. Sollte er etwa...? Und sie selbst? Vielleicht ein wenig aus der Übung, aber doch gut ausgebildet.
    Sie nickte ganz leicht, und dann nutzten sie das Überraschungsmoment und griffen gleichzeitig die Räuber an. Julian drosch seine Hand gegen den Arm des ersten Angreifers, traf gezielt Nerven, sodass dem Kerl die Waffe aus den kraftlos gewordenen Fingern fiel. Er schrie vor Schmerz und Überraschung auf, was in ein gurgelndes Ächzen überging, als ihn der nächste Schlag mitten ins Gesicht traf. Lippen platzten auf, Zähne knirschten.
    Chandra arbeitete mit den Beinen, da sie körperlich unterlegen war, und trat dem Nächststehenden den Fuß mit voller Wucht in die Weichteile, woraufhin der mit einem Jaulen zusammensackte.
    Die Schrecksekunde der anderen war in diesem Moment vorüber und sie sprangen mit Messern und Schockern vor. Chandra konnte sich gerade noch unter einem Hieb wegducken und Julian warf sich zur Seite. Damit waren beide zu weit voneinander entfernt, um sich gegenseitig Deckung geben zu können.
    Chandra fauchte wie ein Wüstentiger, schwang herum und trat erneut zu. Sie traf, aber nicht fest genug, und ging beinahe selbst zu Boden.
    Inzwischen kam Verstärkung von der anderen Seite. Chandra sah aus dem Augenwinkel, dass das überfallene Paar sich soeben aufrappelte – und dann auch in den Kampf eingriff. Aber nicht auf ihrer Seite, sondern auf der der Räuber!
    »Seid ihr alle verrückt geworden?«, schrie Chandra, während sie einem jungen Mann, der sie von der Seite ansprang, den Ellbogen ins Gesicht rammte und ihm mehrere Zähne ausschlug – und das versehentlich, weil sie in voller Wucht ausgeholt hatte, um eigentlich den Mann vor ihr abzuwehren.
    Insgesamt mochten es ein Dutzend Gegner sein, einschließlich der zuvor Überfallenen, davon etwa vier Frauen.
    Chandra war viel zu beschäftigt, um wirklich Angst zu haben; sie folgte der erlernten Verteidigungsmechanismen und reagierte automatisch.
    Einige der Angreifer kicherten wie irre, andere schrien irgendwas über eine »Reinigung, die stattfinden musste«, oder von »Dämonen, von denen man befreit werden musste«.
    Chandra verteidigte sich zäh und verbissen. Sie hatte inzwischen einige Schläge einstecken müssen, aber ihr Glück war, dass die Angreifer nicht sonderlich viel Erfahrung im Nahkampf zu haben schienen und sich gegenseitig behinderten.
    Die sind keine Profis , schoss es ihr durch den Kopf. Die sind genauso durchgedreht wie der Mann im Restaurant!
    Doch dann ging Chandra unter der Übermacht doch zu Boden,

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