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312 - Die dunkelste Stunde

312 - Die dunkelste Stunde

Titel: 312 - Die dunkelste Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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konnte. Oder dachte er es womöglich nur?
    Egal, Morgan jedenfalls schien ihn zu verstehen. »Das ist auch das Mindeste. Aber warum hast du es getan?«
    Dexters Gedanken glitten in die Vergangenheit. Zurück zu jenem Tag, der schon mit Streitereien begonnen hatte.
    Sie waren sich nicht nur äußerlich sehr ähnlich, die beiden Brüder. Auch ihre Vorlieben glichen sich. Es gab nur einen einzigen Unterschied zwischen ihnen, aber der war gewaltig: ihre Einstellung zur Raumfahrt.
    In wenigen Wochen sollte das Erdprojekt starten. Ein bemanntes Raumschiff, das man zum Erdmond schicken wollte. Und Juilin Wang, ihr Vater, sollte mit an Bord sein.
    Morgan war unheimlich stolz darauf. Wenn er erwachsen war, wollte er auch Raumfahrer werden, das stand für ihn fest.
    Dexter hingegen hatte Angst. Davor, was ihrem Vater in der Schwärze des Alls zustoßen konnte. Er war fest davon überzeugt, dass es in der gewaltigen Dunkelheit zwischen diesen lächerlichen Lichtpunkten des Weltraums böse Kreaturen geben müsse. Wesen, so finster wie der Raum, in dem sie sich verbargen.
    Immer wieder lag er seinem Vater in den Ohren, er solle nicht fliegen. Bitte, bitte nicht, sie brauchten ihn doch hier unten.
    Aber Juilin lachte nur und wuschelte ihm durch die Haare.
    Dexter hoffte, er ließe sich umstimmen, wenn beide Söhne ihn darum baten. Aber Morgan dachte nicht daran, seinen Bruder zu unterstützen. Ständig kam es deshalb zu Streit und Raufereien zwischen ihnen.
    Auch an dem Morgen, an dem Juilin Wang zu einem Trainingslager aufbrechen musste. Er war ohnehin schon spät dran und das Gekeife zwischen seinen Jungs hielt ihn noch länger auf. Kaum hatte er ihre Wohnung in dem großen Gebäudekomplex verlassen, rannte Dexter ihm nach, um ihn doch noch umzustimmen.
    Vater war aber bereits mit einem Aufzug auf dem Weg in die Tiefgarage. Also nahm der Junge einen anderen Fahrstuhl, um Juilin noch vor dem Haus aufzuhalten. Bevor sich die Lifttüren schlossen, schlüpfte Morgan herein, um wiederum Dexter aufzuhalten.
    Keifend, schubsend und zerrend gelangten sie schließlich vor dem Wohnblock an. Vor der Zufahrt zur Tiefgarage.
    Dexter sah schon den Gleiter seines Vaters die Rampe heraufkommen und wollte hinlaufen. Sein Bruder versuchte ihn festzuhalten. Es kam zu erneutem Gerangel – in dessen Verlauf Morgan auf die Rampe taumelte. Genau in dem Augenblick, als Juilin viel zu schnell heraufschoss.
    Der Junge fiel so unglücklich, dass der Gleiter ihn am Kopf traf. Er war sofort tot.
    Noch heute konnte Dexter Wang mit dieser Schuld kaum leben.
    Morgans Tod. Vater, der sich die schlimmsten Vorwürfe machte, in Depressionen verfiel und den Platz auf dem Raumschiff zum Erdmond verlor. Und Monate später Selbstmord beging.
    »Es war ein Unfall«, flüsterte Dexter. »Es tut mir leid.«
    »Du wiederholst dich. Aber du hast mich nicht nur umgebracht, du lebst auch noch meinen Traum. Ich wollte ins All fliegen!«
    »Ich habe mich nicht darum gerissen. Du weißt, dass ich den Weltraum hasse. Seit deinem... deinem... Tod umso mehr.«
    »Was tust du dann hier?«
    »Ich habe die Sonden konstruiert. Und mich ein bisschen zu sehr dafür interessiert, wofür ein einfaches Raumschiff eine Ausrüstung braucht, mit der man fremde Planeten erforschen könnte. Ich grub tiefer und fand heraus, dass die AKINA der Prototyp eines Fernraumschiffs werden sollte. Später verfluchte ich mein Geschick, mit dem ich so tief in die Systeme eindringen konnte, dass ich sogar geheimste Daten aufspürte. Denn natürlich entdeckte man mich trotzdem und teilte mir mit, dass ich dadurch meine Fahrkarte ins All selbst gelöst hätte.«
    »Ich beneide dich.«
    »Worum? Dass man mich beim Start narkotisiert hat, damit ich keinen Raumkoller erleide? Dass ich dem bösen Wesen entgegenfliege, von dem ich immer wusste, dass es existiert?«
    »Ich habe da was!«, sagte Morgan mit der Stimme von Valdis M. Angelis. Erst nach Sekunden wurde Dexter bewusst, dass es tatsächlich der Mann von der Ortung gewesen war, der die Worte gesprochen hatte.
    »Genauer!«, verlangte Tsuyoshi.
    »Eine Art... Dunkelfeld. Besser kann ich es nicht ausdrücken. Es scheint das Licht zu absorbieren.«
    »Mit den Daten des Virtuellen Cortex abgleichen!«
    »Kein Unterschied. Es besteht kein Zweifel: Wir haben den Streiter gefunden.«
    In diesem Augenblick stellte der Kommandant eine Frage, mit der wohl keiner gerechnet hatte: »Haben alle ihre Schmerztabletten eingenommen?«
    Jeder bestätigte.
    Dann kehrte

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