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312 - Die dunkelste Stunde

312 - Die dunkelste Stunde

Titel: 312 - Die dunkelste Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Matt mehr als trügerisch vor. Als lauere hinter dem nächsten Hügel, hinter dem Horizont oder in der nächsten Eisspalte ein Monstrum, das sogar die Barschbeißer fürchteten und mieden.
    Unwillkürlich stieg das Bild vom Leichnam der Marsianerin vor Matts innerem Auge auf. Konnte da ein Zusammenhang bestehen? Aber warum sollten sich die Barschbeißer vor dem, was auch immer Mariann das Leben gekostet hatte, fürchten?
    Das Alarmsignal des Sondenmonitors begann zu piepsen. Der Mann aus der Vergangenheit fuhr hoch und betrachtete die Anzeige.
    »Was ist das denn?«, fragte Xij.
    »Sieht aus, als wäre die Wache doch nicht völlig zweckfrei.«
    Aber konnte das, was der Sensor meldete, der Wahrheit entsprechen?
    Der Monitor zeigte vier blinkende Punkte. Sie stammten von den Hydriten, Meinhart Steintrieb und Clarice Braxton, die mit kleinen Peilsendern ausgestattet den Flächenräumer im Abstand von etwa einem Kilometer umrundeten, um Messungen vorzunehmen. Da der Zeitfeldprojektor nun kein geschlossenes System mehr darstellte, sondern nach oben offen war, mussten sie prüfen, ob die Feldstabilisatoren ihre Aufgabe noch immer hinreichend erfüllten.
    Zu diesem Zweck hatte Miki Takeo den Projektor wieder mit Energie geflutet. Und die vier hatten sich mit langen Stangen und Messgeräten auf den Weg gemacht, um in regelmäßigen Abständen das Energieniveau der Umgebung zu ermitteln. Dank der Peilsender wussten Matt und Xij stets, wo sich die Kameraden aufhielten.
    Die Ansammlung weiterer Lichtpunkte ein paar Zentimeter oberhalb der Sendersignale jedoch passte nicht ins Bild. Und sie war alles andere als beruhigend.
    Sieben, acht, neun Blips näherten sich rasch dem Außenteam. Barschbeißer? Aber die hatten sich in den letzten Wochen als Einzelgänger erwiesen. Warum sollten sie nun im Rudel jagen?
    Und wo waren sie so plötzlich hergekommen? Aus einer Eisspalte?
    Gegen so eine Horde hatten die vier trotz der Blitzstäbe keine Chance. Matt aktivierte die Funkverbindung zu Meinhart Steintrieb. »Seht zu, dass ihr dort verschwindet!«, gab er durch.
    »Was du... nicht sagst.« Die Stimme des Retrologen klang atemlos.
    »Was ist da los bei euch?«
    »Barschbeißer! Mindestens... zehn dieser...«
    »Spar dir deinen Atem und renn!«
    Matt kniff die Augen zusammen und starrte in die Richtung, in der er das Außenteam wusste. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Xij an ihrem Nadler herumfummelte. Er zweifelte daran, dass diese Waffe helfen würde.
    »Können wir die Viecher mit dem Shuttle abdrängen?«, fragte sie.
    Matt schüttelte den Kopf. »So schnell kriegen wir es nicht in die Luft. Dort vorne sind sie schon!«
    Hinter einer flachen Erhebung kam erst Clarice hervorgehastet, dann die Hydriten. Ganz am Schluss mit einigem Abstand kämpfte sich Steintrieb vorwärts. Selbst auf die Entfernung erkannte Matt, dass der korpulente Retrologe am Ende seiner Kräfte war. Er taumelte eher, als dass er lief.
    Von den Barschbeißern war noch nichts zu sehen. Sie blieben hinter dem Hügel verborgen. Und dennoch glaubte Matt zu spüren, wie der Boden unter seinen Füßen vibrierte.
    Das Erste, was er von den Monstern entdeckte, war eine weiße Wolke, die plötzlich hinter der Erhebung aufstob. Und dann preschten die Kreaturen heran.
    Seine Gedanken überschlugen sich auf der Suche nach einer Lösung. Aber eigentlich war ihm längst klar, dass sie nichts, aber auch gar nichts gegen diese Stampede unternehmen konnten.
    »Verflucht!«, entfuhr es Xij Hamlet. »Die laufen direkt auf den Flächenräumer zu.«
    Wie betäubt beobachtete Matt die sich anbahnende Tragödie. Nicht nur das Außenteam schien verloren. Wenn die Horde von Barschbeißern in die Schüssel des Zeitfeld-Projektors stürzte, würde sie dort Schäden anrichten, die nicht mehr rechtzeitig repariert werden konnten.
    Und schon gar nicht, wenn die Hydriten ihr Leben unter den Pranken der Bestien ließen.
    Da plötzlich senkte sich ein dunkler Schatten über die Szenerie...
    ***
    Seit Stunden kreisten sie nun schon über dem Südpol.
    Allmählich gelang es der beißenden Kälte, sich sogar durch die Winterkleidung zu fressen. Grao’sil’aana war froh, sie von den Dreizehn Inseln mitgenommen zu haben. Dank ihrer Dicke konnte die Körperwärme des Daa’muren nur langsam entweichen.
    Außerdem verzichtete er auf eine menschliche Erscheinungsform, weil ihn die Aufrechterhaltung der Verwandlung unnötig Energie kosten würde, die er bei diesen Temperaturen nicht verschwenden

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