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312 - Die dunkelste Stunde

312 - Die dunkelste Stunde

Titel: 312 - Die dunkelste Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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wollte.
    Trotzdem spürte er, wie seine Gedanken stetig träger wurden, wie sein daa’murischer Stoffwechsel nach und nach zurückfuhr.
    Eine Runde noch, befahl er Thgáan mit Hilfe des Kristallsplitters, den er in der Stirn verbarg.
    Eigentlich konnte er sich keine weiteren Verzögerungen leisten, aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, wusste er noch nicht, wie er den Menschen beim Flächenräumer entgegentreten wollte. Mefju’drex würde von seiner Ankunft nicht allzu begeistert sein.
    Normalerweise scherte Grao sich nicht darum, was der Primärfeind der Daa’muren von ihm dachte. Doch diesmal wollte er ihre Begegnung nicht gleich mit einem Konflikt beginnen. Deshalb spielte er auf Zeit.
    Zeit, von der er schon genug verloren hatte!
    Allein, bis der fliegende Riesenrochen Graos Ruf vernommen hatte, waren wertvolle Tage verstrichen. Thgáan war im Erdorbit unterwegs gewesen, seine Körperfunktionen und Sinne auf ein Minimum reduziert. Er benötigte ohnehin weder Luft, noch Nahrung. Seine schwarze Haut nahm wie bei einer Photosynthese die Strahlen der Sonne auf und wandelte sie in Körperenergie um.
    Erst als seine Kreisbahn den Lesh’iye über Euree führte, kam der Kontakt mit Grao zustande. Er folgte dem Ruf, landete auf den Dreizehn Inseln und nahm seinen ehemaligen Herrn auf.
    Aufgrund Aruulas wenig präziser Lagebeschreibung des Flächenräumers musste er anschließend viel Zeit darauf verwenden, die Anlage zu suchen.
    Vor ein paar Stunden war Thgáan endlich fündig geworden. Seine Sensoren hatten ihm Unregelmäßigkeiten in der Eisfläche gezeigt, die sich als das Shuttle, eine flache Kuppel in der Nähe und ein eisfreies Loch erwiesen. Seitdem beobachtete Grao und überlegte, wie er seinen Auftritt gestalten sollte.
    Die Menschen mussten von Anfang an seinen guten Willen erkennen. Aber wie konnte er das bewerkstelligen? Indem er einen Zwischenfall inszenierte und als Retter in der Not auftrat?
    Doch anders als beim Volk der Dreizehn Inseln würde es nicht funktionieren, Thgáan als Feind auszugeben, vor dem er sie schützte. Schließlich kannte Mefju’drex den Lesh’iye.
    Und während er noch überlegte, wie er sich das Vertrauen der Leute erschleichen konnte, kam ihm der Zufall zu Hilfe.
    Er beobachtete eine Vierergruppe, die in erschütternder Sorglosigkeit den Flächenräumer umwanderte. Und er sah aus einer weit entfernten Eisspalte eine Horde eigentümlicher Kreaturen klettern, wie sie ihm noch nie begegnet waren. Dennoch musste es sich um Vertreter der irdischen Tierwelt handeln. Der Einfluss der Daa’muren hatte sich nicht so weit in den Süden erstreckt, dass diese Wesen eine ihrer Züchtungen darstellen konnten.
    Grao vermochte nicht zu erkennen, was sich in der Spalte abgespielt hatte, aber offenbar hatte etwas die Tiere in helle Aufregung versetzt. Denn sie zeigten eindeutiges Fluchtverhalten – und hielten dabei genau auf die vier Personen zu, die von der Bedrohung noch nichts ahnten.
    In Sekundenschnelle entwickelte Grao’sil’aana einen Plan.
    Mach dich bereit! Mit dem Splitter übermittelte er Thgáan die letzten Instruktionen.
    Sie warteten noch ab, bis die Lage am Boden aussichtslos erschien, dann stießen sie hinab.
    ***
    Ein fliegendes Wesen in der Form eines gewaltigen Rochens stürzte aus dem Himmel. Nur wenige Meter über dem Eis schoss es zwischen den Fliehenden und den Barschbeißern hindurch.
    Von seinem Rücken löste sich eine weitere Gestalt, ein felliges Knäuel von der Größe eines hochgewachsenen Mannes. Noch im Flug verwandelte es sich in ein riesiges Monstrum.
    Das, was Matt für Fell gehalten hatte, platzte auf und trudelte in Fetzen davon. Reste von Winterkleidung.
    Ein Izeekepir landete auf dem Boden, stellte sich den Barschbeißern entgegen und stieß ein fürchterliches Brüllen aus.
    »Was zum...?«, begann Xij.
    Ungläubig starrte Matt aus dem Shuttle-Fenster. »Grao?«, flüsterte er. »Aber woher...?«
    Die Monsterhorde verharrte nicht in ihrer Bewegung. Mit einem Mal wurde Matt klar, was er beobachtete.
    Die Barschbeißer jagten nicht – sie flohen!
    Da erreichte das erste Vieh die postapokalyptische Abart eines Eisbären, in die sich der Daa’mure verwandelt hatte. Mit einem einzigen Prankenhieb zerfetzte der Izeekepir dem reptilienartigen Geschöpf den Brustkorb. Der Barschbeißer überschlug sich mehrfach, zog eine breite Blutbahn im Schnee hinter sich her und blieb schließlich liegen.
    Nun geriet die restliche Rotte doch ins Stocken. Da stieß

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