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312 - Die dunkelste Stunde

312 - Die dunkelste Stunde

Titel: 312 - Die dunkelste Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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der fliegende Rochen schon wieder herab, spießte mit seinem langen Stachelschwanz zwei der Ungetüme auf und schleuderte ihre Körper davon.
    »Barschbeißerschaschlik«, murmelte Xij.
    Matt würdigte sie keiner Antwort.
    Nun erkannten die Kreaturen endgültig, dass der Gegner vor ihnen nicht weniger gefährlich war als der, vor dem sie davonliefen. Wie auf ein unhörbares Kommando hin änderten sie die Richtung und brachen nach links aus. Weg von Steintrieb und seinen Kollegen, die nach Luft schnappend im Schnee standen und den Barschbeißern nachsahen. Und weg auch vom Flächenräumer.
    »Komm!« Matt Drax sprang aus dem Shuttle und lief dem Gestaltwandler entgegen. Xij folgte ihm. Den Flugrochen, der über ihnen am Himmel kreiste, ließen sie dabei keine Sekunde aus den Augen.
    »Grao«, sagte Matt nur, als er sich vor dem Daa’muren aufbaute, der im Begriff war, seine übliche Schuppengestalt anzunehmen. Dies schien außergewöhnlich lang zu dauern.
    »Mefju’drex«, antwortete der Außerirdische schließlich.
    »Ein oscarreifer Auftritt.«
    »Ich weiß zwar nicht, was du damit meinst, aber danke.«
    »Fast ein bisschen zu spektakulär. Es kann nicht sein, dass du die Barschbeißer erst auf uns gehetzt hast, um uns dann zu retten?«
    »Ich habe mit ihrem Angriff nichts zu tun. Ich kam nur rechtzeitig genug, um einzugreifen.«
    »Was willst du hier?«
    »Euch gegen den Streiter helfen.«
    »Woher wusstest du, wo du uns finden kannst?«
    Steintrieb, der allmählich wieder zu Atem kam, tauchte neben Matt auf. »Er hat uns rausgehauen! Wir sollten ihm dankbar sein und nicht rummeckern.«
    »Ich meckere nicht. Ich traue ihm nur nicht.«
    »Warum?«, fragte der Retrologe.
    »Weil ich ihn kenne.« Matt wandte sich erneut an Grao. »Also, woher weißt du, dass der Streiter kommt?«
    »Können wir an einen Ort gehen, an dem es wärmer ist?«, fragte der Daa’mure. Seine Stimme klang schleppend, als sei ihm die Zunge bereits eingefroren. »Diese Kälte bekommt mir nicht. Und im Gegensatz zu euch bin ich nackt.«
    »Gute Idee, Mann!«, sagte Steintrieb. »Bin auch schon ganz durchgefroren. Haste diesen Verwandlungstrick gesehen, Matt? Und wie er den Barschbeißer zerbröselt hat? So einen können wir gut brauchen, schätze ich mal.«
    Der Mann aus der Vergangenheit zögerte noch einen Augenblick. »Von mir aus«, entschied er dann. »Aber drinnen will ich ein paar Antworten von dir, klar?«
    »Natürlich, Mefju’drex. Völlig klar.«
    ***
    Im Flächenräumer hüllten sie Grao in eine Thermodecke. Miki Takeo regelte die Temperatur ein paar Grad nach oben.
    »Kannst du vielleicht eine etwas menschlichere Erscheinung annehmen?«, bat Matt den Daa’muren. Die Echsengestalt war ihm – aus leidvollen persönlichen Erfahrungen heraus – zuwider.
    Also verwandelte sich Grao in den Händler Hermon; eine Form, in der er geübt war. Jetzt, wo die Kälte nicht mehr seinen Metabolismus beeinträchtigte, gelang ihm dies erkennbar leichter. Matt kannte diese Gestalt noch von seinem vorletzten Besuch auf den Dreizehn Inseln.
    Bis auf Miki, der noch immer an die Anlage gefesselt war, und Clarice Braxton, die im Shuttle Barschbeißerwache hielt, saßen alle um den Tisch eines Gemeinschaftsraums herum. Grao hatte zwar gemeint, die Wache könne auch Thgáan übernehmen, da Matt dem Daa’muren aber nicht traute, bestand er auf der Fortführung der bisherigen Schichten. Und so hatte der Außerirdische den Lesh’iye in höhere Sphären abkommandiert, wo dieser auf weitere Befehle warten sollte.
    »Und du hast wirklich nicht gecheckt, wovor die Bestien abgehauen sind?«, fragte Steintrieb zum mindestens fünften Mal.
    »Nein«, sagte Grao mit Nachdruck.
    Die Tatsache, dass sich dort draußen etwas herumtrieb, vor dem sogar die Barschbeißer Angst hatten, beunruhigte Matt außerordentlich. Aber er war zuversichtlich, dass die Anlage des Flächenräumers ihnen genügend Schutz bot. Da die Außenarbeiten spätestens übermorgen abgeschlossen sein sollten, würde sich diese unbekannte Gefahr hoffentlich nicht als Problem erweisen.
    »Ich will jetzt endlich wissen, wie du uns gefunden hast«, verlangte Matt.
    »Du hattest beim Volk der Dreizehn Inseln um die Bildung eines Telepathenzirkels gebeten.«
    »Aber Aruula hat mich abblitzen lassen.«
    »Dennoch hast du mit deiner Nachricht von der Ankunft des Streiters für einiges Kopfzerbrechen gesorgt. Deshalb fand sich der Zirkel nach deiner Abreise doch zusammen. Das Ergebnis fiel leider nicht

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