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312 - Die dunkelste Stunde

312 - Die dunkelste Stunde

Titel: 312 - Die dunkelste Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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der Wandler noch so sehr versuchen, ihn zu täuschen. Es würde ihm nicht gelingen.
    Der Kontakt mit dem zerbrechlichen Wesen, das die Signatur des Wandlers getragen hatte, hatte nicht die erhofften Erkenntnisse erbracht. Dazu war das Wesen zu schwach gewesen – und in einer Explosion vergangen.
    Vielleicht hatte er dessen winziges Bewusstsein auch zu ruckartig überfallen, zu schnell zu viel auf einmal gewollt.
    Diesen Fehler würde er kein zweites Mal begehen. Beim nächsten Versuch musste er behutsamer vorgehen.
    Beim unteren Pol des Planeten entdeckte er ein weiteres wandlerverwandtes Signal.
    Er peilte es an – und packte zu.
    ***
    Zwei Tage nach Graos Ankunft waren die Arbeiten im Flächenräumer tatsächlich abgeschlossen. Die Projektormembran war vollständig ausgehärtet, die Feldstabilisatoren waren neu justiert. Dank der Hilfe des Daa’muren hatten sie mindestens einen Tag eingespart.
    Während der gesamten Zeit hatte Matt ihn kaum aus den Augen gelassen, aber keine Hinweise auf die Unredlichkeit Graos feststellen können. Allmählich gelangte er zur Erkenntnis, dass er ihm mit seinem Misstrauen unrecht getan haben könnte – zumindest diesmal, in dieser Gefahrensituation.
    »Jetzt bleibt uns nichts anderes mehr zu tun, als zuzusehen, wie der Konverter seine Aufgabe erledigt«, sagte Grao.
    Der Bildschirm der Zieloptik zeigte ein kleines Symbol für den Ladungsstand der Anlage an. Matt mochte es kaum glauben, aber das erste Drittel hatten sie bereits erreicht.
    »Ich will dich nicht enttäuschen«, sagte Gilam’esh, der seine Gedanken zu erraten schien, »aber dieser Wert hat keine Bedeutung für uns. Für einen Schuss, wie wir ihn vorhaben, reicht die Anzeige nicht aus. Wenn sie voll ist, heißt das nur, dass wir die Erdoberfläche anvisieren können.«
    »Moment mal«, wandte Xij ein. »Bedeutet das, sobald die Tankanzeige auf voll steht, wissen wir nicht mehr, wie viel Energie wir tatsächlich schon gesammelt haben?«
    »Richtig.«
    »Woher sollen wir dann wissen, ob sie für einen Schuss bis zum Streiter ausreicht?«
    »Gar nicht. Uns bleibt nichts übrig, als bis zum letzten Augenblick zu warten und dann aufs Beste zu hoffen.«
    »Was uns zu unserem ursprünglichen Problem zurückbringt«, sagte Matt. »Wo sollen wir ihn treffen, um ihm zu schaden?« Er sah zu Grao. Vielleicht konnte er eine Idee beisteuern, die den anderen bisher noch nicht gekommen war. Aber der Daa’mure schwieg sich aus.
    »Wir müssten was anvisieren, wo’s ihm richtig wehtut«, stellte Steintrieb fest. »Wie ein Tritt in die Eier!«
    Matt grinste. »Nette Vorstellung, aber erstens glaube ich nicht, dass der Streiter Fortpflanzungsorgane besitzt – und zweitens sollten wir lieber seinen Kopf oder sein Energiezentrum anvisieren. – Falls er überhaupt lebt «, fügte er noch hinzu.
    »Vielleicht nicht wie wir, aber wenn er dieses Wandlerding jagt, wird er bestimmt leben. Ist jedenfalls ’ne typische Eigenschaft von Lebewesen.«
    »Da hat er recht«, stimmte Xij Hamlet zu. »Er will seine Beute töten – also muss ihm das Konzept von Leben und Tod bekannt sein. Die Frage ist: Warum ist er hinter den Wandlern her? Er wird sie wohl kaum ausstopfen und in seinem Kaminzimmer an die Wand hängen wollen.«
    »Far across the distance«, sagte Grao plötzlich – und wirkte danach genauso überrascht wie alle anderen.
    Noch skurriler und irgendwie auch beängstigender als die Sinnlosigkeit des Satzes selbst fand Matt, dass der Daa’mure ihn mit der Stimme von Céline Dion vorgetragen hatte. Seine Frau Liz war ein riesiger Fan des Films Titanic gewesen. Mindestens einmal alle drei Monate hatte er sich mit ihr diese Schnulze ansehen müssen. Nie hatte er gewusst, was er schlimmer finden sollte: dass Liz hartnäckig behauptete, ihre Begeisterung für den Streifen habe nichts mit Leonardo di Caprio zu tun, oder dass statt Kate Winslet nicht die Heulboje Céline Dion mit dem Schiff abgesoffen war.
    »Willst du uns damit irgendwas sagen, Kumpel?«, fragte Steintrieb.
    Graos Körper versteifte. Er stieß ein Ächzen aus. Das Schlimmste aber waren die Augen in dem Hermon-Gesicht. In ihnen lagen Überraschung, Entsetzen, Schmerz.
    Und Wahnsinn!
    ***
    Grao spürte, wie etwas nach ihm griff und in seinen Geist eindrang. Eine Präsenz, nein, nur ein hauchdünner Faden davon. Der Daa’mure hatte den unbestimmten Eindruck, die fremde Kraft bemühe sich, behutsam vorzugehen. Dennoch fühlte er sich überrumpelt, mental vergewaltigt, von

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