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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Mondoberfläche! Einen Moment glaubte Wang, die riesige schwarze Wolke würde direkt auf ihn zukommen, aber dann drehte sie ab. Richtung Erde.
    Dexter Wang betrachtete die Ruinen der marsianischen Mondstation und einige organische Reste daneben, die wie ein... Riesenrochen aussahen und langsam im aufsteigenden Mondstaub verschwanden. Er verfluchte sein Schicksal, das es ihm nicht einmal erlaubte, sich zu opfern, um endlich Frieden zu finden.
    Das Brodeln und das Zucken der schwarzen Blitze im Wolkeninnern nahmen zu.
    Ist das Ding etwa wütend?
    ***
    Agartha
    Chefwissenschaftler Chöpal trug die Uniform eines einfachen Gleisarbeiters. Er turnte hoch oben in den Steilwänden der riesigen, wunderbar ausgeleuchteten Felsenkathedrale Tiefental über die Wartungsstege entlang der Gleisanlagen. Auf den drei Plateaus unter ihm breitete sich Tiefental Hoch Eins bis Drei aus. Es waren mehr Leute als sonst auf den Straßen. Und er konnte die Spannung, die dort unten herrschte, bis hier oben spüren.
    Zufrieden grunzte er. Und stutzte. Er sah direkt auf die vier Aufzüge, die Tiefental Hoch mit dem zwei Kilometer tiefer liegenden Tiefental verbanden. Auf Spur zwei hatte sich soeben eine zur Hälfte besetzte Glasgondel aus der Station gelöst und senkte sich an zwei mächtigen Stahlseilen in die Tiefe. Doch jetzt, nur rund zweihundert Meter unter der Station, war die Gondel abrupt zum Halten gekommen. Jemand musste den Nothalt gedrückt haben!
    Chöpal sah die Leute in der Gondel an die Glaswände zurückweichen. Ängstlich, verstört. Manche hoben die Hände vor das Gesicht. Und dann sah er den Grund. In der Mitte der Kabine stand ein Mann. Er hatte ein modernes Lasergewehr in der Hand! Wahrscheinlich hatte er es unter dem langen Mantel verborgen gehalten!
    Noch ein Durchgedrehter...
    Der Mann fuchtelte mit dem Gewehr herum. Die Mündung verharrte schließlich auf einer Frau mit einem Kind auf dem Arm. Die fiel prompt auf die Knie und bettelte den Mann wohl um ihr Leben an.
    Fast wie die Szene neulich auf dem Luftschiffhafen... Sie war durch Überwachungskameras aufgezeichnet und von Agartha-TV gesendet worden. Chöpal schloss unwillkürlich die Augen, als der dünne, blassrote Laserstrahl den Kopf der Frau durchschlug und aus dem Kabinenboden wieder austrat.
    Drei Männer versuchten sich nun auf den Attentäter zu stürzen. Der feuerte weitere Schüsse ab, die die Kabinenwände durchschlugen und das Glas zerplatzen ließen. Ein Scherbenregen ergoss sich in die Tiefe. Ein Mann, den der Attentäter mit dem Gewehrkolben traktierte, taumelte über den Rand und folgte den Scherben mit wirbelnden Armen ins bodenlose Nichts. Der Ruck, als die Kabine plötzlich nach oben gezogen wurde, stieß zwei weitere Menschen in die Tiefe, schließlich folgte ihnen der Attentäter.
    Chöpal seufzte. Solche Szenen waren in diesen Tagen nichts Ungewöhnliches. Jetzt aber weiter...
    Nachdem er Lhündrub erschossen hatte, war Chöpal die Flucht gelungen. Seit zwei Tagen trieb er sich jetzt in den Stadtteilen Stadt und Felsengarten herum und stachelte die Menschen gegen die Regierung auf.
    Er bedauerte, »nur« Lhündrub und nicht Lobsang Champa selbst erwischt zu haben. Aber große Gedanken machte er sich deswegen nicht. Die Großen Räte sah er allesamt als unfähiges, degeneriertes Geschmeiß an, das komplett ausgerottet gehörte, der König an vorderster Stelle. Vor allem die Tatsache, dass die Große Rätin Jetsünma die Regierungsgeschäfte übernommen hatte, obwohl Champa nicht tot war, bestätigte ihn in seiner Ansicht. Die noch junge Rätin, die ihrer von Alastar vergifteten Mutter Gelongma auf den Ratssitz gefolgt war, schien zwar etwas mehr Mumm als die anderen Samsara-Scheißer zu haben, aber eben noch keine Reputation. Sie hatte das Volk in ihrer öffentlichen Ansprache nicht beruhigen können, im Gegenteil. Seither herrschte erst recht Panik. Und fast niemand hielt sich an die flugs verhängte Ausgangssperre. Daraufhin hatte der Große Rat den kompletten Zugverkehr einstellen lassen und ließ nun die Züge in den Depots von starken Armeeeinheiten bewachen.
    Die waren noch einmal verstärkt worden, nachdem es einem bewaffneten Mob gelungen war, ein Depot zu stürmen, zwei Züge zu kapern und mit Hilfe gekidnappter Lokführer bis zum Luftschiffhafen zu kommen. Dort waren die Verzweifelten dann von Soldaten zusammengeschossen worden.
    Von seinen Kontaktleuten, die ihn wegen seines Mutes wie einen Heiligen verehrten, wusste Chöpal, dass

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