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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Champa bereits mit seinem persönlichen Zug zum Luftschiffhafen abgehauen war, was ihn fast verrückt werden ließ. Zudem gab es Anzeichen, dass die restlichen Großen Räte dem König folgen würden, denn im Palastdepot wurde ein Kurzzug mit Gepäckkabine vorbereitet.
    Mit ein bisschen Glück würde er wenigstens den Rest der Bande erwischen! Als Chefwissenschaftler besaß er praktisch unbeschränkten Zugang zu allen Bereichen. Und er kannte auch viele der geheimen Wege, die Agartha kreuz und quer durchzogen.
    Chöpal keuchte weiter. Niemand würde ihn erkennen, da er sich seine langen Haare abgeschnitten hatte und den Schmutz der Gleisarbeiter im Gesicht trug. Er tastete nach dem kleinen, aber hochexplosiven Sprengkörper in seiner Hosentasche. Den hatte er vor etwa einer Stunde aus den Waffenkammern entwendet. Nun musste er sich beeilen, um zur nächsten Trafostation zu kommen. Chöpal brauchte den Strom, um den Druckauslöser der Minibombe scharfzumachen.
    Hoffentlich komme ich nicht zu spät...
    Chöpal war sich sicher, dass Agartha wegen seiner Lage im Erdinneren kaum in Mitleidenschaft gezogen würde, wenn der Streiter tatsächlich kam. Möglicherweise war dieses seltsame Wesen in der Lage, punktuell verheerende Verwüstungen auf der Erdoberfläche anzurichten. Mehr aber auch nicht, denn dazu war der Planet einfach zu groß.
    Trotzdem hatte Chöpal ganz gezielt das Gerücht gestreut, dass der Streiter es vor allem auf Agartha abgesehen habe und eine Flucht an die Oberfläche deswegen die beste Option sei. Das schienen nun selbst die verbliebenen Großen Räte zu glauben.
    Chöpal handelte so, weil Champas verfluchter Name auf alle Zeiten mit dem größten Chaos verbunden sein sollte, das Agartha je heimgesucht hatte. Der Chefwissenschaftler hoffte sogar, dass dessen Name, wenn das hier alles vorbei war, ganz aus den Annalen des Königreichs der Welt gelöscht werden würde. Denn König Lobsang Champa hatte durch Khyentses Verhaftung ihrem Familienzweig auf viele hundert Jahre die Möglichkeit genommen, Große Räte zu stellen. So war auch Chöpals Traum geplatzt, irgendwann König zu werden. Denn sein alter Vater wäre Khyentse gefolgt und dann wäre auch schon er drangewesen...
    Das ausgelöste Chaos war zudem ein guter Nährboden für seine schon lange gehegten Rachepläne gegen den gesamten Großen Rat, denn der hatte Champas Ansinnen mitgetragen. Jetzt würde er den ersten Teil seiner Rache zur Vollendung bringen.
    Und dich, Champa, erwische ich irgendwann auch noch...
    Die metallene, leise summende Trafostation, die auf diesem Abschnitt den Strom für das Magnetfeld der Bahn lieferte, war neben den Schienen in die Felsen eingelassen. Chöpal öffnete sie mit seiner Codekarte und klemmte den Sprengkörper über zwei mitgebrachte Kabel an die Stromspulen an. Dann machte er ihn scharf, keuchte durch Felsgänge auf eine weiter entfernte Lichtspiegel-Wartungsplattform und verharrte dort.
    Und da sah er den Zug auch schon kommen! Sein Herzschlag beschleunigte sich sofort. Er krampfte seine schweißnassen Hände um das Absperrgitter. Mit leuchtenden Augen verfolgte er die vier hintereinander gekoppelten Glaskabinen. Fünf Passagiere und den Zugführer konnte er ausmachen.
    Sie waren es!
    Der Zug schoss aus einem Tunnel. Ohne an der Station Tiefental Hoch anzuhalten, an der kurz darauf die Menschen zusammenströmten, fuhr er auf einer steilen Rampe in die Felswand ein. In der schmalen Trasse hoch über Tiefental, die sich um die halbe Felskathedrale herum zog und zum Teil durch halbrunde Glasverkleidungen gesichert war, musste er Tempo wegnehmen. Jetzt fuhr er auf die Bombe zu! Und rauschte darüber hinweg!
    Chöpal schrie auf. Dann stand er so starr wie die goldenen Statuen auf den Bahnsteigen der Haltestationen.
    »Buddha! Es hat nicht geklappt. Ich... ich...«
    Er schloss die Augen. Im selben Moment erfüllte ein unglaublich greller Blitz die gesamte Felsenhöhle, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall und dumpfem Rumpeln. Eine Druckwelle, die Chöpal fast von den Beinen riss, fegte heran. Er konnte sich gerade noch festhalten!
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er eine riesige Staubwolke an der Steilwand hängen, während der Zug gerade in einer Höhle verschwand. Herausgesprengte Felsen polterten in die Tiefe und schlugen wie Bomben in die Häuserkomplexe. Hunderte Menschen wurden erschlagen, aber das berührte Chöpal kaum. Voller Wut und Enttäuschung starrte er auf das riesige Loch in der

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