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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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hinunterstieß. Krampfhaft versuchte er Aruula festzuhalten, aber das bionetische Transportmittel trennte sie von ihm und reihte sie hinter ihm ein – vermutlich ein ganz normaler Vorgang, um das Gebilde nicht zu sehr zu belasten.
    Unten angekommen, rollten sie in den lockeren angewehten Flugschnee. Aruula blieb auf dem Bauch liegen. Sie kicherte weiterhin. Rulfan drehte sich auf den Rücken, wollte aufspringen. Etwa ein Dutzend Schritte von ihm entfernt sah er eine Schleuse: der Eingang zum Flächenräumer. So nahe – und doch zu weit entfernt.
    Denn in diesem Moment wurde Rulfan klar, dass er die Schleuse nicht mehr erreichen würde. Er nicht und Aruula auch nicht.
    Der Ausschnitt des Himmels über der Eisspalte färbte sich rotgelb. Ein Zischen und Knistern war zu hören, als der Feuersturm über sie hinweg toste – und sich mit rasender Geschwindigkeit die Eisspalte fraß.
    Rulfan sah die Feuerwand größer werden und hörte die Explosion, als das Shuttle in die Luft flog. Der Anblick des nahen Endes ließ die Bilder seines Lebens vor seinem inneren Auge ablaufen, in einem geisterhaften Reigen, streng chronologisch und sogar mit den dazugehörigen Emotionen unterlegt. So schnell kamen sie, dass selbst die Feuersbrunst, die das Ende der Welt bedeutete, nicht mithalten konnte.
    Seine Mutter Canduly, sein Vater Sir Leonard, sein weißer Lupa Wulf, dessen Nachfolgerin Chira, seine erste Begegnung mit Maddrax in Coellen, als sie gemeinsam die Scheußlichen Drei besiegen konnten, die Daa’muren, seine Geliebten Aruula, Lay und schließlich Myrial, die er sogar geheiratet hatte, seine Söhne Juefaan und Leonard Pellam, die Rückschläge, die er vor allem in seinen Beziehungen erlitten hatte, die seltenen Momente, in denen er wirklich glücklich gewesen war...
    Der Feuerwalze voraus ging eine unglaubliche Hitze. Bereits sie ließ Rulfans weiße Haare in Flammen aufgehen und raubte ihm den Atem.
    Was taten seine Söhne und seine Frau Myrial in diesem Moment? Schrien sie nach ihm? Starben auch sie?
    Die Feuerwand war heran und fraß den letzten Rest Sauerstoff auf. Rulfan schrie grässlich, als ihn die lodernden Flammen einhüllten. Im allerletzten Moment verfluchte er sich, weil er hier war und nicht bei Myrial, Leonard Pellam und Juefaan. Er starb nun so, wie er die meiste Zeit gelebt hatte. Einsam.
    ***
    Waashton, Meeraka
    » Bumm, bumm. Du bist tot!« Samuel Aiko hatte seinen Nixonpanzer strategisch geschickt auf einem Sofakissen platziert und den durch die Tür kommenden Sigur Bosh direkt in die Brust getroffen.
    Der kräftig gebaute, blonde Mann drückte beide Hände ans Herz, verdrehte die strahlend blauen Augen, gurgelte und ließ sich theatralisch zu Boden sinken. Dort legte er sich lang, zuckte noch ein paar Mal, flüsterte: »Jetzt hast du mich doch noch erwischt« und blieb still liegen.
    Der Dreieinhalbjährige kicherte, nahm den Modellpanzer vom Kissen, stellte ihn auf den Boden und manövrierte ihn um ein Tisch- und zwei Stuhlbeine quer durch das Oval Office auf den Liegenden zu. Dann richtete der Kleine das Panzerrohr direkt auf die Schläfe und fuhr unsanft dagegen. »Bumm, bumm, Dad. Jetzt erst bist du tot.«
    Kareen Hardy und Alexandra Cross traten angeregt plaudernd durch die Tür. Kareen, die ihren früheren Kampfnamen »Honeybutt« längst abgelegt hatte, verzog das Gesicht, nahm dem Jungen den Panzer weg und ihn selbst auf den Arm. »Mensch, Sigur, du Kindskopf, steh auf!«, fuhr sie ihren Lebensgefährten an. »Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du keine Kriegsspiele mit Baby Aiko machen sollst.«
    »Äh... ja.«
    Weltratspräsidentin Cross lächelte, als sich Sigur Bosh behände erhob, den Anzug zurechtrückte und Kareen angrinste. »Ist halt ein Junge, unser Junge.«
    »Was du nicht sagst...«
    »Ich will wieder Panzerattacke spielen«, quengelte Samuel Aiko. »Lass mich runter, Mama!«
    Die hübsche Afro-Meerakanerin sah ihn streng an. »Nachher wieder, mein Kleiner. Das Essen ist gleich fertig. Und dann auch nur, wenn du mir versprichst, nicht mehr auf Menschen zu schießen.«
    »Daddy ist kein Mensch«, behauptete der Kleine. »Daddy ist ein Feind.«
    »Ist er nicht.«
    »Ist er doch.«
    Mr. Black schob seinen hünenhaften Körper ebenfalls durch die Tür ins Oval Office. »Wo bleibt ihr? Das Barbecue ist längst fertig. Walter und ich, wir haben einen Mordshunger. Und Hedda nascht bereits an den Beilagen. Also hopp.«
    Dr. Alexandra Cross lächelte erneut. In ihrem mauvefarbenen

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