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316 - Die Pest in Venedig

316 - Die Pest in Venedig

Titel: 316 - Die Pest in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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»Sie haben keine Transportqualle, das macht sie verdächtig. Jeder Hydrit mit Verstand benutzt zum Reisen eine Qualle.«
    Während Gilam’esh sich versteifte, verzog Quart’ol neben ihm die Quastenlippen zu einer Grimasse und warf dem Fremden einen abfälligen Blick zu. »Wir dienen nicht Mar’os. Du kannst dir sicher sein, dass wir immer brav das machen, was der große Gilam’esh sagt.«
    »Quart’ol«, fuhr Gilam’esh ihn an. In seiner destruktiven Stimmung machte der Freund die Lage unnötig kompliziert. »Du weißt, es sind angespannte Zeiten, also rede nicht so sarkastisch.« Er wandte sich an Pan’dorah. »Die Zweifel deines Begleiters sind berechtigt. Ich kann dir gern beweisen, dass ich in der Lage bin, die Transportqualle zu steuern, sowie alle Technik zu verstehen. Meinen Bruder lasse ich euch solange gern als Geisel, wenn es sein muss.«
    Pan’dorah lachte. »Nicht nötig. Ihr tragt das Mal nicht. Ich bin sicher, ihr gehört zu uns. Und so angespannt sind die Zeiten nun auch nicht. Zumindest nicht in dieser Gegend.« Ihr Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. »Aber andernorts gibt es immer wieder kleine Scharmützel und Schlachten. Wahrer Friede herrscht wohl nie in den Meeren, nicht wahr Sam’esh?«
    Der Angesprochene schnalzte zustimmend. Er ließ die Waffe sinken. »Nicht, solange es Mar’os-Jünger gibt. Schwimmt vor mir.«
    Gilam’esh folgte Pan’dorah zur Qualle. »Dann kennst du keinen Hydriten namens Ei’don?«
    »Nein. Ist er ein Verwandter von dir?« Sie sah zu Quart’ol, der ihnen folgte. Ihr Blick blieb länger als nötig auf ihn gerichtet. Ihr schien zu gefallen, was sie sah.
    »Äh, nein. Das ist er nicht.« Ei’don hatte die Meere also noch nicht geeint. Gilam’esh rechnete sich aus, dass er nach der menschlichen Zeitzählung vor das Jahr 1400 vor Christus geschleudert worden war. »Danke, dass ihr uns mitnehmt.«
    Er glitt als Erster durch den Ringwulst und setzte sich in den hinteren Bereich der Qualle auf einen ausgestülpten Sitz.
    Obwohl es keinen Unterschied machen sollte, wie früh in der Geschichte der Hydriten er gelandet war, schockierte es Gilam’esh doch. Erneut sah er zu Quart’ol, doch der wandte sein Gesicht von ihm ab.
    Pan’dorah nahm den Platz an der Steuerung ein. Sam’esh setzte sich umgedreht neben sie, die Waffe noch immer haltend. Offensichtlich wollte er sie nicht aus den Augen lassen. »Wo kommt ihr her? Und was macht ihr in Indo’neh?«
    Quart’ol schien nichts sagen zu wollen, also blieb es an Gilam’esh hängen, die Konversation zu führen. Er überlegte, was er sagen konnte, ohne unglaubwürdig zu wirken. »Wir sind Wissenschaftler und hatten einen Auftrag vom HydRat, der nun erledigt ist.«
    Die Qualle machte bei diesen Worten einen leichten Schlenker. »Wissenschaftler vom Rat?«, erklang Pan’dorahs Stimme von vorn. »Warum habt ihr das nicht gleich gesagt, dann sind wir ja Kollegen!«
    Sam’esh drehte sich kurz zu ihr um, setzte dazu an, etwas zu sagen, schwieg dann aber. »Ich weiß wirklich nicht, warum ich ihr Assistent geworden bin«, schnalzte er gequält. »Vermutlich wird sie euch sofort ihre gesamte Forschung präsentieren, bloß weil ihr den HydRat erwähnt habt. Sie ist so naiv wie ein Robbenjunges.«
    »Das habe ich gehört«, kam es prompt von vorn. »Aber nun erzählt schon, Ei’dan, Quart’ol. Was genau ist euer Wissenschaftsgebiet? Woran habt ihr gearbeitet?«
    »Da gibt es so einiges«, mischte sich Quart’ol zu Gilam’eshs Überraschung in das Gespräch ein. »Wo soll ich anfangen?«
    ***
    Nach einem längeren Fachgespräch über Bionetik hatte Gilam’esh auch Sam’esh endgültig davon überzeugt, dass er und Quart’ol keine Mar’os-Jünger waren.
    Sie fuhren in die Stadt Igin’dir ein, die auf einem Schelf zwischen den herrlichsten Riffen lag. Überall wimmelte es von bunten Fischen in allen nur erdenklichen Formen und Farben. Riesenschildkröten schwammen dahin. Eine unberührte, malerische Welt, erhellt durch die Strahlen der Sonne. Wehmütig dachte Gilam’esh daran, dass sich die prächtigen Städte später, nachdem der Mensch zunehmend die Meere erforschte, weiter in die dunklen Tiefen verlagern würden.
    Wie in Gilam’esh’gad gab es auch in Igin’dir viele Bionetik-Gebäude, die auf mehreren Ebenen durch Röhren verbunden waren. Durch große Spiegel und die strahlende Beleuchtung von künstlichen Kugelquallen herrschte selbst in fünfzehn Metern Tiefe noch angenehme Helligkeit.
    Besonders

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