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316 - Die Pest in Venedig

316 - Die Pest in Venedig

Titel: 316 - Die Pest in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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aufgeregt.« Pan’dorahs Augen glänzten. Sie griff nach seinen Fingern. Quart’ol ließ zu, dass sie seine Hand nahm und sie fest drückte. Mehrere Wellenschläge verstrichen, die ihm ewig lang erschienen.
    Er und Pan’dorah hatten in den letzten Wochen hart gearbeitet, ein Gegenmittel gegen das mutierte Virus zu finden, an dem einige Menschen der Inseln litten. Zwar führte der Erreger nicht unmittelbar zum Tod, aber kranke, alte und sehr junge Lungenatmer konnten sehr wohl daran sterben.
    Es gab Quart’ol ein gutes Gefühl, daran zu arbeiten, diesen Menschen zu helfen und seine Zeit sinnvoll zu nutzen. Am Anfang hatte er seine Hilfe an Pan’dorahs Projekt nur als Ablenkung gesehen. Inzwischen war er stolz auf die gemeinsame Arbeit.
    Das Messgerät gab ein lautes Klacken von sich. Es verfärbte sich dunkelblau und fiel vom Rücken der Ratte ab. Das Ergebnis war negativ, das Virus besiegt.
    »Ja!« Pan’dorah ließ seine Hand los, fuhr herum und umarmte ihn überschwänglich.
    Quart’ol erwiderte die Geste. Freude durchströmte ihn. Sie fühlte sich warm und gut an. Ganz anders als das schlechte, kalte Gefühl, das ihn seit seiner Ankunft in der Vergangenheit begleitet hatte.
    Pan’dorah lachte keckernd. »Geschafft! Wir haben es geschafft! Das ist der Durchbruch! Nun müssen wir nur noch einen Weg finden, das Gegenmittel unter die Menschen zu bringen! Komm mit, wir sagen es den anderen!« Sie ließ ihn los und eilte aus dem Raum in die Schleuse.
    Quart’ol blieb stehen, wo er war, und betrachtete die Ratte im Bionetikgefäß. Seit Wochen fühlte er sich wie sie: gefangen in einem engen Raum, in den er nicht gehörte. Aber Pan’dorahs Umarmung hatte so gut getan... Verwirrt roch er den schwachen Geruch nach Salz, den sie ausströmte und der noch immer im Raum lag.
    »Komm endlich!«, schnalzte sie übermütig von der Schleuse her. »Ich will feiern!«
    ***
    Matt erwachte mit einem Gefühl von Hunger und Kälte. Fahles Licht brach durch ein winziges Oberfenster. Vor ihm ragte eine solide Holztür mit metallenen Beschlägen und einem kleinen Sichtgitter auf. Er wusste, wo er sich befand: im Gefängnis des Dogenpalastes, im Prigoni Vecchie.
    Verwirrt rieb er sich den Kopf. Er brauchte einen Moment, sich zu erinnern, was geschehen war. Geflügelte Angreifer hatten ihn und Xij überwältigt. Hustend richtete er sich auf den Strohresten auf. Der Steinboden unter ihm war kühl und hart.
    »Xij?« Sie lag neben ihm. Die Zelle war klein für zwei Menschen. Wenn er die Hand ausstreckte, konnte er Xij berühren. »Hörst du mich?«
    Sie zuckte zusammen, hob blinzelnd die Lider. »Matt.« Ihre Stimme klang verzerrt.
    Xij sah furchtbar aus. Tiefe Schatten lagen unter ihren Augen, die Lippen waren aufgesprungen, als hätte sie jemand geschlagen. Ihr Körper zitterte wie im Fieber.
    Matt kroch näher an sie heran. Besorgt beugte er sich über sie. Vielleicht war er lange bewusstlos gewesen und hatte nicht mitbekommen, wie man Xij mitgenommen hatte. Quälende Bilder entstanden in seinem Kopf. Er kannte die Methoden, die in dieser Zeit angewendet wurden. Das gezielte Auskugeln von Gelenken gehörte noch zu den milderen Verfahren. »Was ist mit dir? Wurdest du gefoltert?«
    »Nein.« Xij schluckte schwer. »Es... es ist Sie . Sie ist zurück, und... Sie geht nicht weg.«
    »Wer ist ›sie‹?«
    Xij schlug die Hände vors Gesicht. »Manil’bud. Seit einer Stunde quält sie mich. Seit wir im Gefängnis sind.«
    »Manil’bud?« Matt dachte an die letzten Stunden im Flächenräumer zurück. Xij hatte Grao unter dem Einfluss Manil’buds aus seinem Kälteschlaf geweckt. Ihre erste Existenz als Hydree machte sie anfällig für den Wahnsinn, den der Streiter verbreitete. »Der Streiter ist doch weg.«
    »Aber Manil’bud nicht«, flüsterte Xij. »Sie ist immer noch in meinem Geist. Und dieser Ort...« Sie verstummte.
    Matt runzelte die Stirn. »Was will sie?«
    Ohne Vorwarnung sprang Xij auf, packte seinen Hals und warf ihn auf den Rücken. Die Aktion kam so schnell, dass sie Matt überraschte. Er öffnete ungläubig den Mund.
    »Du bist schuld!«, zischte Xij auf Hydritisch. »Du hast uns hierher gebracht! Du erinnerst uns an tausend Foltern aus der Vergangenheit! Und du hast Gilam’esh in die Verdammnis geschickt!«
    Matt würgte, packte ihre Hände und versuchte sie von seinem Hals zu reißen. Sie drückte unerbittlich zu. »Xij...«, brachte er hervor.
    »Wir sind nicht Xij! Wir sind Manil’bud!« In Xijs Augen

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