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319 - Paris - verbotene Stadt

319 - Paris - verbotene Stadt

Titel: 319 - Paris - verbotene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sagte Rudolpho Juventus besänftigend, als er Jeanne zum Abschied umarmte und auf die Wangen küsste. »In der Dunkelheit sind schließlich alle Katzen grau, und wenn ihre Haarkämme bei Tageslicht leuchten, schießen die Gelbärsche wenigstens nicht zuerst auf mich.«
    Jeanne entgegnete nichts; es gab jetzt Wichtigeres, als irgendwelchen Starrköpfen die Vorliebe für ihre Haarfarbe auszutreiben.
    »Und denke daran, was du mir geschworen hast, mia bellissima Jeanne.« Rudolpho nahm ihre Hände und hielt sie fest. »Sollte ich bei diesem Kampf sterben, musst du meine Asche nach bella Italia bringen, damit sie neben dem Grab meiner Mama in Heimaterde bestattet werden kann.«
    ***
    In einem Wohnturm weit im Süden der Halbinsel verließen sie das unterirdische Tunnelsystem. Minuten später fanden sie sich auf dem Broadway wieder. Es war stockdunkel. Die Lichter der Gleiterströme hoch über ihnen zwischen den Türmen sahen aus wie niemals endender Funkenflug.
    »Drei Uhr nachts«, sagte Lola. »Wie ausgestorben, der Broadway. Ein guter Platz für einen SecPol-Gleiter, um unauffällig zu landen.«
    »Hör gut zu, Roots.« Grao’sil’aana legte dem Kapuzenmann den Arm um die Schulter; der wurde ganz steif. »Du nutzt jetzt den ID-Chip in deiner Stirn und setzt einen Notruf ab. Deine Geschichte lautet folgendermaßen: Du hast dich mit vier Kollegen aus der Gewalt der Rats befreien und fliehen können. Zwei von euch sind verletzt und ihr braucht nun einen Gleiter, der euch aufnimmt und zu eurer Einsatzbasis bringt. Hast du das verstanden?« Der schwarze Kapuzenträger nickte stumm.
    »Hast du das auch wirklich verstanden, Roots?«, hakte Matt nach. »Wenn du nämlich einen Trick versuchst, wird dir mein Echsenkumpel das Genick brechen.«
    »Ich bin nicht taub, Drax«, knurrte der Gefangene.
    Keine fünf Minuten später löste sich ein klar erkennbares Scheinwerferpaar aus dem Funkenflug hoch über ihnen und ein scheibenförmiger Gleiter näherte sich. Über seine Grundform hinaus ragten in regelmäßigen Abständen vier lanzettenförmige Röhren, die in Kugeln ausliefen – ein Gleiter der SecPol. Rasch senkte er sich auf den menschenleeren Broadway herab und landete wenige Meter vor dem Turmeingang, in dem die fünf falschen SecPol-Beamten mit ihrem Gefangenen warteten.
    »Du gehst voran und steigst als Erster ein«, raunte Matt Drax dem Kapuzenmann Roots zu. »Und rede mit deinen Leuten, rede um dein Leben. Wir wollen so lange wie möglich unerkannt bleiben.«
    Georg Roots zischte eine Zustimmung, dann setzte er sich in Bewegung. Matt und die anderen folgten ihm. Dylan hinkte und stützte sich dabei auf Xijs erbeuteten Dreizack. Xij selbst tat, als könnte sie nur noch auf einem Bein auftreten, und ließ sich von Matt und Lola stützen.
    »Endlich!« Roots winkte, als die hintere Einstiegsluke des Gleiters sich öffnete und ein Kapuzenmann ausstieg. »Ich dachte schon, ich krieg nie wieder einen zivilisierten Menschen zu Gesicht!«, rief er. »Haben Glück gehabt, verfluchtes Glück, das schwöre ich euch...!«
    Er und Grao stiegen ein und zogen Xij hinterher, die Matt und Lola ihnen entgegen stemmten. Der Transportraum war leer, im Cockpit hielten sich nur Pilot und Copilot auf. Der ausgestiegene SecPol-Mann half Dylan in den Passagierraum. »Wollten die Primitiven euch etwa mit solchen Gabeln aufspießen?«, fragte er und deutete auf den Dreizack.
    »Aufschlitzen wollten sie uns!« Roots gestikulierte und redete in einem fort. »Die Haut abziehen, uns braten und fressen wollten sie...«
    »Du bist ja völlig aufgekratzt.« Der dritte Mann berührte ein Tastfeld, die Luke schloss sich. »Sieht aus, als bräuchtet ihr alle einen Arzt, was?« Der Pilot startete den Gleiter.
    »Was genau ist passiert?«, wollte der Copilot wissen. Und während der Gleiter zwischen den Turmfassaden in den Nachthimmel stieg, redete Roots weiter wie ein Wasserfall, erzählte eine Geschichte von Entführung, Kampf und Flucht.
    Die beiden Männer im Cockpit kamen Matt reichlich nervös vor; auch schienen sie nur mit halbem Ohr zuzuhören. Er stieß Grao mit dem Knie an. Irgendetwas stimmte nicht.
    Kurz bevor der Gleiter sich in den unteren Lichterschwarm einreihte, gingen Roots die Worte aus. Er verstummte. Seine drei Kameraden gaben keinen Kommentar ab, stellten keine Fragen, bohrten nicht nach. Sie blieben merkwürdig stumm.
    »Irgendwelche Probleme?«, fragte Dylan.
    »Es ist halt eine Menge los gewesen, seit ihr euch im Ruhepark mit den

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