319 - Paris - verbotene Stadt
Katzenleuten geprügelt habt.« Der Co-Pilot zuckte mit den Schultern. »Habt ihr gehört, dass wir einen neuen Chef haben?«
»Eine neue Chefin, um genau zu sein«, sagte der Sec-Pol-Mann, der neben Xij im Passagierraum saß.
»Nein, haben wir nicht gehört«, ergriff Matt das Wort und Grao’sil’aana drückte dem Piloten den Lauf des Laserkolbengewehrs in den Nacken. »Ändert den Kurs, fliegt den John-F.-Kennedy-Flughafen an und dann erzählt mal.«
Lola richtete den Laserkolben auf den Copiloten. »Und lasst ja die Finger von der Funkanlage.«
Xij stemmte die Zacken des Gabelstabs gegen den Hals des Mannes neben sich und riss ihm die Kapuze vom Schädel. »Nun macht schon!« Ein bleicher Schönling von höchstens zwanzig Jahren starrte sie aus angstvoll aufgerissenen Augen an.
Der Pilot gehorchte, flog am nächtlichen Gleiterschwarm vorbei und reihte sich in den Verkehrsstrom darüber ein, der in die entgegengesetzte Richtung flog – nach Süden. »Ich höre nichts«, sagte Matt gefährlich leise. Auf dem langen Hologramm über der Frontkuppel glaubte er die beleuchteten Trägerbogen der Brooklyn-Bridge zu erkennen.
»Die Chinesen haben das Ruder übernommen.« Der Copilot schluckte, sprach mit brüchiger Stimme.
»Ein Angriff der Chinesen?« Lolas Oberkörper schnellte nach vorn. Sie zog dem SecPol-Mann im Copilotensessel die Kapuze ab. »Wieso haben wir nichts davon gemerkt?«
»Kein Angriff.« Der Copilot war kaffeebraun und kahlköpfig. »Jedenfalls kein blutiger. Biggest Daddy hat einfach eine Rede an die Bürger der APU gehalten, in der er sagte, dass wir ab sofort von den Chinesen regiert werden.«
»Sonst nichts?« Lola rang um Fassung.
»Sie hätten sich’s lang überlegt, und so sei es für alle das Beste.« Der Copilot zuckte mit den Schultern. »Sonst nichts.«
»Das glaube ich nicht.« Lola schüttelte den Kopf. »Das kann nicht wahr sein.«
»Ist es aber.« Jetzt erst schaltete sich Dylan in das Gespräch ein. »Ich habe Teile der Ansprache gehört. Oben, in der Zentralkuppel des Ruheparks, kurz bevor ihr uns rausgehauen habt.«
»Tyrannen kommen und gehen.« Der Wortwechsel kam Matt Drax einfach nur absurd vor. »So ist das nun einmal. Wir wollen von hier verschwinden, weiter nichts. Danach könnt ihr euch immer noch überlegen, ob ihr den neuen Herren dienen oder lieber mit Dylan und Commander Rumsfield in den Untergrund gehen wollt.« Ihm war, als zuckten die Kapuzenmänner zusammen.
»Habt ihr die Möglichkeit, mit eurem Bordfunk die Funkgespräche auf dem Flughafen mitzuhören?« Grao’sil’aana ließen all die Neuigkeiten kalt. »Wir brauchen eine Langstreckenmaschine, die nach Europa fliegt. Möglichst in den nächsten Stunden.«
»Werde sehen, was sich machen lässt«, sagte der Copilot mit hohler Stimme. Er berührte ein Tastfeld, strich mit dem Finger langsam über eine gelbe LED-Leiste und murmelte Sprachbefehle. Wenig später hörte Matt einander überlagernde Stimmen aus einer verblendeten Box.
»Mit ein bisschen Glück können wir euch schnell wieder loswerden«, versuchte der Kerl zu scherzen, dem Xij den Dreizack an die Kehle drückte. »Zurzeit werden etliche Maschinen bereitgemacht für den Start über den Atlantik. Good old Europe scheint ein echter Renner zu sein im Moment.«
Im Frontkuppel-Hologramm tauchten die Lichter des John-F.-Kennedy-Flughafens auf. Aus schmalen Augen beobachtete Matt das Flugfeld, konnte aber keinen einzigen startenden oder landenden Gleiter entdecken.
»Sie deportieren die Mitglieder der ehemaligen Regierung nach China, wenn ich es richtig verstanden habe«, sagte der Copilot. »Fragt mich lieber nicht, was denen dort blüht. Jedenfalls habe ich jetzt drei Ferngleiter auf der Ortung, die euch interessieren könnten. Einer wartet noch auf einen letzten Passagier, irgendein hohes Tier.«
»Kannst du in seiner Nähe landen, ohne dass man Verdacht schöpft?«, fragte Grao’sil’aana.
»Ausgeschlossen. Es sei denn, ich brächte den letzten Passagier – dann könnte ich sogar im Bordhangar für die Rettungsgleiter landen.«
»Hast du heraushören können, auf wen man da wartet?«
Als der Copilot schwieg, wandte der Pilot den Kopf und sagte: »Auf unseren Chef, auf den ehemaligen Big Daddy John Third CocaCola Diamond, den Direktor der Secret Police.«
»Trifft sich doch gut«, schaltete Lola sich ein. »Funk sie an und behaupte, du hättest dieses Arschloch an Bord. Los!«
»Warte!« Matt Drax musterte George Roots. »Wie hoch
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