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32 - Der Blaurote Methusalem

32 - Der Blaurote Methusalem

Titel: 32 - Der Blaurote Methusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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versicherte er im vollen Ernst: „Ik ben zekerlijk gestorven geweest, op mijne eer – Ich bin sicher gestorben gewesen, bei meiner Ehre!“
    „So sind Sie unsterblich“, lachte der Gottfried.
    „Ik? Werkelijk?“
    „Ja, denn wenn sie einst der richtige Tod beim Schopf nimmt, so bedarf es nur eines Puterbratens oder einer Sardellensemmel, um Sie ihm zu entreißen. Sie werden der zweite ewige Jude sein und können sich also jetrost morjen wieder in ihrer Sänfte zusammenrütteln lassen.“
    „Ik dank zeer! Da fluit ik niet met. Ik will niet gedragen zijn – Ich danke sehr. Da pfeife ich nicht mit. Ich will nicht getragen sein.“
    „Was denn?“
    „Ik word ruiten – Ich werde reiten.“
    „Sie? Reiter? Und gestern waren Sie dagegen? Gestern versicherten Sie aus Leibeskräften, daß Sie sterben würden, falls Sie reiten müßten.“
    „Dat ist ook zoo; maar mit ik, zo moet ik sterven, en word ik gedragen, zo moet ik ook sterven; alzo wil ik liever op mijnen paard sterven als in dezen ongelukkige Draagstoel – Das ist auch so; aber reite ich, so muß ich sterben, und werde ich getragen, so muß ich auch sterben; also will ich lieber auf einem Pferd sterben als in diesem unglücklichen Tragstuhl.“
    „Da haben Sie recht“, stimmte der Methusalem bei. „Denn dann sterben Sie wenigstens in freier Luft und hauchen Ihre Seele nicht in dem elenden Kasten aus. Wir bekommen hier neue Pferde. Ich werde Ihnen eines auswählen.“
    „Ik pflieg maar op de aard, zoo dra ik opgestegen ben – Ich fliege aber auf die Erde, sobald ich aufgestiegen bin!“
    „Ich suche Ihnen ein sehr geduldiges aus.“
    „Ik geloov an geen paard – Ich glaube an kein Pferd!“
    „So binden wir Sie fest. Dann kann Ihnen nichts geschehen.“
    „Dat is goed. Ik word op dat paard gebonden. Da mak ik met; da mak ik zeer gerne met – Das ist gut. Ich werde auf das Pferd gebunden. Da mache ich mit; da mache ich sehr gerne mit!“
    So war es also beschlossene Sache, daß der Dicke morgen sich als Kavallerist sehen lassen werde. Man war jetzt lustig geworden und hätte sich gerne noch unterhalten; aber in Anbetracht der heutigen und der morgen wieder zu erwartenden Anstrengungen hielt man es doch für geraten, zur Ruhe zu gehen. Der Methusalem ließ dem Mandarin, welcher sich nicht wieder sehen lassen wollte, eine gute Nacht von allen wünschen, und dann begab sich jeder in sein Zimmer.
    Am andern Morgen weckte Gottfried wieder. Der Oberlieutenant hatte bereits für den Umtausch der gestrigen mit frischen Pferden gesorgt, und Degenfeld suchte für den Mijnheer einen starken Gaul aus, dessen Alter vermuten ließ, daß er keine Jugendstreiche mehr begehen werde. Aardappelenbosch wurde in den Sattel gesetzt, und dann führte man das Pferd einige Male im Hof herum. Er saß aber so schauderhaft da oben, daß er sich unmöglich vor den Leuten sehen lassen konnte; darum wurde beschlossen, ihn in einer Sänfte voranzuschicken.
    Nachdem dies geschehen war, brach die Gesellschaft auf, begleitet von den Wünschen des Mandarins, welcher froh war, von so vornehmen Gästen befreit und wieder Herr seines Hauses zu sein.
    Der Auszug aus der Stadt glich, wenn auch in kleinerem Maßstab, dem gestrigen. Die Menge begleitete die Reisenden bis vor die Stadt und kehrte dann zurück, ganz befriedigt davon, einmal so sonderbare Fremdlinge gesehen zu haben.
    Der Weg stieg kurz hinter der Stadt gleich steil an, und kaum hatte man einige hundert Schritte zurückgelegt, so begegnete man den zurückkehrenden Sänftenträgern, welche wenig weiter oben den Mijnheer nach dem ihnen gewordenen Befehl mitten auf die Straße abgesetzt hatten. Er hatte den Regenschirm aufgespannt und trug kreuzweise über dem Rücken die Gewehre, an denen die Tasche hing. Diese letztere enthielt längst die verschiedenen Teesorten nicht mehr, und dennoch behandelte er sie mit unausgesetzter Sorgfalt, als ob sich ganz unersetzliche Kostbarkeiten in derselben befänden.
    „Ik heb alreeds längs geroepen en gepepen“, schrie er ihnen von weitem zu. „Maakt snelst! Ik will ruiten – Ich habe schon längst gerufen und gepfiffen. Macht schnellstens! Ich will reiten.“
    „Schon jut, und nur Jeduld!“ antwortete Gottfried. „Sie kommen zeitig jenug in den Sattel und vielleicht noch schneller wieder herunter.“
    Man hielt bei dem Dicken an und gab sich Mühe, ihn auf das Pferd zu bringen, was bei seinem Gewicht und bei seiner Unbehilflichkeit keine leichte Aufgabe war.
    Endlich saß

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