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323 - Die Hölle auf Erden

323 - Die Hölle auf Erden

Titel: 323 - Die Hölle auf Erden
Autoren: Manfred Weinland
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sicher auch gesehen«, sagte Matt zu Mahó. »War das dein Bruder, der sie begleitet hat?«
    »Soldaten?«, echote das Mädchen, als wüsste es nicht, wovon er redete. »Ich sah meinen Bruder Kaito. Ja, das stimmt.« Sie versuchte sich loszureißen. »Er kam mit dem Boot und ging den Pfad hinauf. Ich wollte zu ihm... als ich euch bemerkt habe.«
    »Warum behauptet sie, der Mönch wäre allein gewesen?«, sagte Xij ratlos. »Sie leugnet die Soldaten ganz offensichtlich – aber warum?«
    In einem kurzen Moment der Unachtsamkeit befreite sich Mahó aus ihrem Griff und rannte schluchzend davon. Xij wollte ihr hinterher, aber Matt hielt sie zurück. »Lass gut sein. Sie hat uns gesagt, was sie weiß.«
    »Du bist zu leichtgläubig«, erwiderte Xij. »Ich bezweifle stark, dass es die ganze Wahrheit war. Hast du nicht gesehen, wie komisch sie sich verhielt? Als fürchtete sie, der Himmel könne auf sie herabstürzen. Und dann das Gerede von einem Sturm...«
    Matt zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist sie nicht ganz richtig im Kopf. Was wissen wir schon über sie? Jedenfalls glaube ich, dass sie aufrichtig war. Etwas verschroben, aber ehrlich. Ich glaube ihr, dass sie Grao gefunden hat.« Er blickte hangabwärts, in die Richtung, in die Mahó gelaufen war. »Offenbar läuft sie nach Hause. Sie sagte ja, dass sie unten bei der Bucht wohnt.«
    »Okay«, sagte Xij. »Dann halten wir uns an die Soldaten, wie geplant. Falls uns die Kleine keinen Bären aufgebunden hat, befindet sich Grao in deren Gewalt.« Sie schwieg für einen Moment, dann fragte sie: »Glaubst du, er ist wirklich tot?«
    »Es ist nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlich. Ich glaube nicht, dass er im Tod seine Tarnung aufrecht...« Er stockte, als ihm bewusst wurde, dass genau dies passiert sein konnte. Wegen eines schönen Prinzen machte die Armee sicher nicht einen solchen Aufstand – wegen eines Echsenwesens aber schon. Matt schluckte. »Im schlimmsten Fall müssen wir seine Leichebergen. Um wenigstens zu versuchen, durch das Portal zu kommen.«
    »Nicht zu vergessen das Magtron samt Schlüssel«, fügte Xij hinzu.
    Matt seufzte und setzte sich in Bewegung. »Frag mich jetzt nicht, wie wir das hinbekommen können. Zurzeit habe ich nicht die leiseste Ahnung.«
    »Das heißt also improvisieren.«
    »Das heißt: einen Schritt nach dem anderen. Los jetzt, wir haben schon genug Zeit vergeudet.«
    ***
    Ein Mönch erschien in der Tür zum Gebetsraum, wo sich Shi Kao mit etlichen seiner Glaubensbrüder zum Morgengebet eingefunden hatte. Der junge Mann war untröstlich. »Soldaten!«, rief er. »Sie begehren Einlass. Sie berufen sich auf ein Dekret des Militärkommandanten, und sie –«
    Weiter kam er nicht. Jemand stieß ihn so brutal beiseite, dass er taumelte und zu Boden stürzte.
    Shi Kao beobachtete, wie mehrere bewaffnete Angehörige der Regionalarmee den Raum stürmten. Ihr Anführer kam schnurstracks auf ihn zu und baute sich breitbeinig vor ihm auf. »Ich erkläre dich, Shi Kao, hiermit für verhaftet!«, blaffte er. »Du wirst der Militärgerichtsbarkeit überstellt. Der Tempel wird durchsucht.«
    Shi Kao erhob sich und trat würdevoll vor den Uniformierten. »Wessen bezichtigt man mich?«
    »Der Unterschlagung.«
    »Unterschlagung?« Der Mönch geriet keine Sekunde ins Wanken. »Das ist Unsinn, und das weißt du.«
    »Wir haben verlässliche Informationen.«
    » Worüber?«
    Ein weiterer Soldat eilte herbei. Er hielt einen Gegenstand in Händen, dessen Anblick Shi Kao schlagartig die Augen öffnete.
    » Danach habt ihr gesucht? Woher wusstet ihr –«
    »Wo ist der Fremde, dem ihr Unterschlupf gewährt?«, unterbrach ihn der Hauptmann, während er den sichergestellten Fund entgegennahm und interessiert beäugte.
    »Wir gewähren niemandem Unterschlupf . Es stimmt, es befindet sich ein Fremder in unseren Mauern, aber er ist unser Gast und Patient. Er wurde beim Erdbeben diese Nacht verschüttet und leidet an Gedächtnisverlust. Ich hätte den Stadtkommandanten ohnehin informiert – aber wie ich sehe, ist mir jemand zuvorgekommen.«
    »Mit solchen Ausflüchten ziehst du deinen Kopf auch nicht mehr aus der Schlinge.« Der Hauptmann gab zwei seiner Männer einen Wink. »Schafft ihn hier raus! Er wird uns ebenso begleiten wie der Kollaborateur, der uns die Bedeutung von diesem Ding hier...«, er hob kurz den futuristisch aussehenden Gegenstand aus Metall, der wie ein X geformt war, »… wird erklären müssen.«
    Als Shi Kao vor den entsetzten
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