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324 - Eine neue Chance

324 - Eine neue Chance

Titel: 324 - Eine neue Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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komme gelaufen, klar?«
    Juefaan bemerkte Turners Grinsen. Der Ältere wies auf den breiten Stamm. »Na, Milchhaut, was meinst du, kommst du überhaupt da hoch?«
    Juefaan grinste mit Absicht noch breiter als der Freund. »Ich bin schon bei Sturm und hohen Wellen in den Ausguck von dem Schiff geklettert, mit dem wir hierher kamen.«
    »Angeber!«
    Juefaan hangelte sich wie ein Monkee die Äste hinauf und hielt sich fest. Zufrieden sah er, wie Turner mit dem Aufstieg zu kämpfen hatte. Er wollte zu einer Spottrede ansetzen, als das Licht der Sonne schlagartig verschwand. Juefaan versteifte sich. Es wurde dunkel, mitten am Tag. Ein schwarzer Schatten senkte sich auf ihn herab. Mit ihm kamen die Schmerzen. Irgendetwas griff nach seinem Geist.
    Nein-nein-nein! , schrie er innerlich. Er wollte nach seiner Mutter rufen. Vor seinen Augen verschwamm die Welt. Turners sommersprossiges Gesicht wurde zu einer nichtssagenden Fläche aus Rot und Braun.
    Turner sagte irgendetwas, das Juefaan nicht verstand. Eine Frage vielleicht?
    Mit aller Kraft versuchte Juefaan, zu antworten. Er hörte seine Stimme wie aus weiter Ferne: »Er kommt.« Etwas Feuchtes lief aus seinem Mund über das Kinn und tropfe auf die Brust. »Er ist schon da. Alles ist tot... vernichtet... verbrannt...«
    Undeutlich hörte er die Stimme von Huul. Der Celtic stand unter dem Baum und rief etwas. Erst allmählich ergaben die Worte für Juefaan Sinn.
    »Was ist jetzt? Wollt ihr nicht springen, ihr feigen Gerule?«
    »Alle tot...« Alle töten. Juefaan hob das Übungsschwert und ließ sich auf Huul fallen. Er überraschte den Celtic, warf ihn in den Schnee.
    Huul drehte sich blitzschnell um. Juefaan handelte instinktiv, setzte sich auf Huuls Brustkorb und ließ sein ganzes Gewicht auf ihn sinken. Es war nicht viel, doch es reichte, ihm genug Zeit für einen Schlag zu verschaffen. Seine Gedanken rasten.
    Ich muss Huul töten. Er muss sterben.
    Juefaan rammte das Übungsschwert zum finalen Stich hinab, in Huuls Hals. Der zuckte weg, Juefaan verfehlte den Kehlkopf um Fingerbreite. Der Celtic krächzte unter ihm. Seine Arme schossen hoch.
    Juefaan brüllte und stieß erneut zu. »Der-Streiter-kommt-der-Streiter-kommt!«, schrie er mit sich überschlagender Stimme.
    Er drosch erneut auf Huul ein. Der Celticführer schlug zurück. Seine Faust lenkte den Arm mit dem Holzschwert ab und krachte gegen Juefaans Kinn. Es knackte hässlich. Rote Funken tanzten vor Juefaans Augen. Er spürte einen harten Stoß gegen die Stirn. Die Funken vermehrten sich auf wundersame Weise, wurden immer dichter, bis Juefaan in einem Meer aus Rottönen ertrank.
    Wie lange er weggetreten war, wusste er nicht. Er kam in seinem Zimmer wieder zu sich. Schwerfällig blinzelte er. Myrial und Turner waren da. Beide wirkten besorgt.
    Das solltet ihr auch sein , dachte er gehässig. Sorgt euch ruhig, denn ich werde euch töten. Euch alle. Der Streiter will es so!
    Er hob die Hand, doch eine ungewöhnliche Schwäche hielt ihn im Griff. Seine Lider fühlten sich an, als würden Gewichte an ihnen hängen; er konnte sie nicht öffnen.
    Myrial flößte ihm etwas ein. Instinktiv schluckte Juefaan. Heiße Flüssigkeit rann seine Kehle hinunter und wärmte seinen Bauch.
    Ich mach euch alle kalt , dachte er zornig, doch er fand nicht die Kraft, Myrial anzugreifen. Wieder driftete er weg. Seine letzten Gedanken waren ihm wie ein Schwur. Ich kriege euch noch. Wenn ich aufwache, rechnen wir ab.
    ***
    Isch’tan’lot, 30 Jahre vor Ei’dons Krönung
    » Und warum ist es so schlecht, Fisch zu essen, Meister Gilam’esh?«, fragte Chal’fir neugierig. »Wir tragen ja auch Kleidung aus Fischleder!«
    Die anderen Schüler nickten eifrig und sahen Gilam’esh aus großen, neugierigen Augen an.
    Der ließ sich ein Stück tiefer ins Wasser sinken, zwischen ihre Reihen. Eigentlich trieb er auf einer leicht erhöhten Position und die im Halbkreis angeordneten Schüler mussten von ihren bionetischen Sitzen zu ihm aufsehen. Das sollte laut den Baumeistern den Respekt fördern.
    Nacheinander sah er die Junghydriten an. »Weil wir wissen, dass uns der Verzehr von Fisch aggressiver werden lässt.« Von der anschwellenden Tantrondrüse erzählte er nichts. Der Gilam’esh-Bund wusste davon, doch die Geistmeister behielten das Wissen für sich. Es hätte Gilam’esh in ernste Schwierigkeiten gebracht, es auszuplaudern. »Seht euch nur die Mar’osianer an«, fuhr er nach einer kurzen Pause fort. »Jeder Mar’os-Jünger frisst

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