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324 - Eine neue Chance

324 - Eine neue Chance

Titel: 324 - Eine neue Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Insel inmitten des Treibens. Erst nach zwei Phasen hob er die Hand. Die Flossen zwischen seinen Fingern glänzten fahl, ein Zeichen von Überanstrengung.
    »Es ist gut«, klackte Ei’don weithin. »Geht. Ich brauche nun Ruhe. Kommt morgen wieder um dieselbe Zeit. Dann kümmere ich mich um die, die noch Hilfe suchen.«
    Verwundert sah Gilam’esh, wie die Hydriten ohne Aufbegehren einträchtig davonschwammen. Keiner widersprach oder versuchte länger zu bleiben. Niemand wollte Ei’don umstimmen, indem er bettelte. Selbst die neugierige Chal’fir kraulte mit einer Gruppe anderer Schüler davon. Sie wirkte ergriffen, ihre Augen glänzten selig. Schnalzend und klackend unterhielt sie sich mit den anderen aus ihrer Lehrgruppe.
    Wenn sie mal im Unterricht so gut folgen würde , schoss es Gilam’esh durch den Kopf. Wieder sah er zu Ei’don. Er musste neidlos anerkennen, dass dessen mentale Kräfte seine eigenen bei Weitem überstiegen.
    Der Junghydrit schwamm auf ihn zu. In den dunkelblauen Augen lag ein sonderbarer Glanz. »Du bist der Einzige, der nicht davonschwimmt. Du bist mächtig und alt.«
    Gilam’esh überlegte, was er erwidern sollte. Die Nähe Ei’dons verwirrte ihn. Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. »Deine Gaben sind herausragend«, brachte er hervor. »Wie machst du das?«
    »Ich sehe die Krankheit, und ich heile sie«, klackte Ei’don schlicht. »Ich kann vieles sehen. Du zum Beispiel gehörst nicht in diese Zeit.«
    Gilam’esh blickte unbehaglich um sich. Sie trieben ganz allein im Wasser, die Sonne war untergegangen, zahlreiche Leuchtmikroben verbreitete ein dämmriges Licht. »Woher weißt du das? Hast du mit Quart’ol gesprochen?«
    »Ich kenne keinen Quart’ol«.
    Ihre Blicke trafen sich. Gilam’esh suchte in diesen Augen nach der Wahrheit. Er fand kein Anzeichen dafür, von Ei’don belogen zu werden. Seine Intuition riet ihm, dem anderen zu glauben. Der Junghydrit kannte Quart’ol tatsächlich nicht.
    »Du bist gestrandet«, stellte Ei’don nüchtern fest. »Und du weißt nicht, wohin du dich wenden sollst.«
    Einen Augenblick wehrte sich Gilam’esh gegen die Gefühle, die ihn zu überwältigen drohten: Hoffnung, in seine Zeit zurückzugelangen, Verzweiflung, niemals wieder dorthin zu können; eine wilde Mischung aus Angst und Zuversicht. »Hilf mir«, klackte er erstickt. »Was soll ich tun?«
    Ei’don griff seine Hand. »Du wirst bei mir bleiben, in dieser Stadt. So lange, bis dein Weg sich zeigt.«
    ***
    Canduly Castle, Schottland, ein Tag vor der Apokalypse
    » Und was machen wir noch?«, fragte Juefaan aufgeregt. Er liebte es, wenn Huul zu Besuch auf Canduly Castle war. Der große Celtic mit der Narbe im Gesicht und dem dünnen Haar verstand etwas von seinem Lieblingsthema: Kämpfen.
    Huul stand großspurig neben seinem Schwert im Schnee; er stützte sich lässig auf den Stahl, wie es sich die Wooms von den Dreizehn Inseln niemals getraut hätten. Da musste man immer auf die Waffe aufpassen, die Klinge durfte nicht feucht werden, keine Scharten kriegen. Ständig wurde gefeilt, poliert und gewischt, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt. Aber bei Huul war die Waffe nicht heilig, sondern ein Gebrauchsgegenstand.
    Auch beim Kämpfen ging er es anders an. Statt stundenlanger Drills mit immer gleichen Bewegungsabläufen spielte er wild drauflos. Mit ihm ließ sich jede Menge Spaß haben.
    Turner sah neben Juefaan gespannt auf den großen Kämpfer. Der Sechzehnjährige schüttelte die roten Haare, sicher konnte er es ebenfalls kaum erwarten, weiter zu üben.
    Der Celtic vor ihnen grinste verwegen. »Springen vom Baum auf den Feind und richtiges Abmurksen, damit er keinen Laut mehr von sich geben kann.«
    Huul erklomm geschickt einen Baum, kauerte sich auf den untersten Ast und erklärte ihnen, auf was sie zu achten hatten. Juefaan hörte ganz genau zu. Wie immer dauerte die Belehrung nicht lange, es ging schnell zum Spaßteil über.
    Turner mimte den arglos unter dem Baum Durchgehenden. Gespannt wartete Juefaan ab.
    Huul landete knapp hinter Turner und zog ihm sofort ein imaginäres Messer über die Kehle. Er sah Juefaan eindringlich an. »Wenn ihr euren Gegner erst zu Boden werft, kommt ihr nicht sofort an seinen Hals heran und er kann sich wehren, vor allem, wenn er stärker ist als ihr. Deswegen besser so, aber da ist einiges Geschick nötig. Wenn ihr ihn aber gut erwischt, macht der keinen Mucks mehr. – Und jetzt klettert ihr beide auf den Baum und ich

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