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324 - Eine neue Chance

324 - Eine neue Chance

Titel: 324 - Eine neue Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Würde der Streiter jetzt Kurs auf die Erde nehmen, um sie zu vernichten?
    Was für ein furchtbares Wesen. So unfassbar in seiner Größe und Gier.
    » Er wird den Blauen Planeten zerstören!«, kreischte Morgan neben ihm aufgeregt. »Und wir haben die Kinoposition!«
    »Ich weiß nicht...« Dexter Wang zögerte und sah auf die Werte. »Ich bin nicht sicher, ob er erwacht, oder...«
    »Oder was?«, maulte Morgan. »Er kommt zu sich und holt sich sein Fresschen!«
    »Nein, Morgan, sieh dir die Daten an. Er wurde getroffen«, sagte Wang so ruhig er konnte. Er studierte die Anzeigen, gab sich einen Ruck und ließ die tote Leda Raya Braxton zu Boden gleiten. Die Leiche schlug dumpf neben ihm auf. »Ein zweiter Schuss wurde abgegeben! Vom Südpol, wenn die Werte stimmen!«
    Der Streiter wachte nicht auf, sondern wand sich in im Todeskampf! Seine Farbe veränderte sich, das schimmernde Schwarz verfärbte sich unter heftigem Aufbäumen zu Grau. Mehr, als dass er es sah, spürte Dexter Wang die Schmerzen und den Zorn der kosmischen Entität. Sie waren über ein unsichtbares Band miteinander verknüpft.
    »Er tut mir weh!«, kreischte Morgan auf. »Mach, dass er damit aufhört, Dex!«
    Auch Dexter Wang hörte das Brüllen des Streiters. Eisiges Grauen befiel ihn. Er aktivierte die Triebwerke. Langsam nahm das Schiff Fahrt auf. Richtung Erde.
    Weg, nur weg von ihm! , dachte Wang, wahnsinnig vor Furcht.
    Morgan lachte und heulte gleichzeitig. »Da läuft Blut aus deinen Ohren, Dex. Bald siehst du aus wie ich!«
    »Nein!«, schrie Wang. Er spürte die Wärme aus seinem Ohr rinnen. Unerträgliche Schmerzen brachten seinen Verstand zum Explodieren. Sein letzter Blick galt dem blauen Planeten, der barbarischen Schwester des Mars. Er wimmerte. Morgan reichte ihm die Hand. »Zeit zu gehen, Dex.«
    Schwerfällig hob Dexter Wang den Arm. Er war dem Schrei des Streiters zu nah. Sein Gehirn kollabierte. Zurück blieb ein roter Schleier vor seinen Augen, als Dexter Wang das Gefühl hatte, in den kosmischen Jäger einzutauchen, sich mit dem unvorstellbaren Wesen zu vereinen und endgültig zu vergehen.
    ***
    Auf dem Mond
    Thgáan lag noch immer auf seiner Position neben der Mondstation. Die eisige Kälte des Weltraums konnte dem Todesrochen nichts anhaben – wohl aber die Masse einer unbegreiflichen, wolkenartigen Substanz, die über ihm ruhte. Sie presste ihn auf die staubige Oberfläche. Das Licht der Sterne drang nur noch diffus durch sie hindurch.
    Der Riesenrochen aus daa’murischer Produktion hatte die Annäherung des Streiters ohne Emotionen verfolgt. Er war geschaffen worden, um zu dienen, das Heer der Lesh’iye zu koordinieren. Ein Heer, das längst nicht mehr existierte. Sein letzter Herr, Grao’sil’aana, hatte ihn um die Erfüllung eines finalen Auftrags gebeten, und Thgáan hatte eingewilligt, die kosmische Entität namens Streiter zum Mond zu locken.
    Nun saß er hier fest, und allmählich wurde ihm klar, dass er vielleicht nie mehr aus der Falle, in die er hineingeraten war, würde entkommen können.
    Aber Thgáan hatte das einkalkuliert. Er wartete ruhig ab, was weiter passieren würde.
    Kurz nachdem sich das Wesen auf dem Mond niedergelassen hatte, begann es Thgáans Hirnkristall, seine Schaltzentrale zu scannen. Der Rochen wusste nicht, ob der Streiter fündig wurde. Weder empfand er Schmerzen – das lag nicht in seiner Natur –, noch leistete er Widerstand.
    Nach einer Weile zogen sich die tastenden Geistfühler zurück. Vermutlich beschäftigte sich der Streiter nun mit der Auswertung der geraubten Daten. Thgáan bezweifelte, dass er mit den meisten davon etwas anzufangen vermochte; es waren Unmengen an Koordinaten seiner früheren Herren und Oberflächendaten des Blauen Planeten.
    Zeit verging. Nichts geschah. Dann plötzlich eine Erschütterung des fremden Wesens, als eine Schockwelle es traf; Thgáan spürte sie durch den halbstofflichen Körper hindurch. Der Streiter erbebte, dann lag er still.
    War er tot – sofern man bei diesem Wesen überhaupt von Leben oder Tod reden konnte?
    Nein, Thgáan spürte nach wie vor seine Präsenz. Er war nur paralysiert. Es würde nicht lange dauern, bis er wieder erwachte.
    Weitere Stunden vergingen. Und als die Entität gerade begann, sich erneut zu regen... schlug eine zweite Schockwelle ein. Diesmal jedoch kam sie nicht von außen, sondern entstand inmitten der gewaltigen nebelartigen Masse!
    Und sie schien sich rasant auszudehnen! Ein heftiges Beben erschütterte

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