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324 - Eine neue Chance

324 - Eine neue Chance

Titel: 324 - Eine neue Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Gedanke. Ihr Blick wurde noch einmal scharf, erfasste tausend Hydriten, die in Panik aus der Stadt strömten. Eine Wächter-Qualle kam mit überhöhter Geschwindigkeit durch das Wasser gerauscht und erfasste einige der Arbeiter. Sie wirbelten hilflos davon. Die Qualle jagte weiter, hinein in eine Strebe.
    In E’fahs Kopf wurde das Kreischen zum Brüllen. Es sprengte ihren Verstand, machte die Bilder um sie herum unsinnig. Plattform um Plattform stürzte ein. Die Statue Ei’dons kippte langsam zur Seite, löste sich und trieb zum Grund. Dort bohrte sie sich mit dem Scheitelkamm voran in den Sand.
    E’fahs Gehirn zerfetzte unter der mentalen Wucht eines unfassbaren Wesens. Sie krümmte sich zusammen. Das Licht der Leuchtmikroben verblasste. Dunkelheit umgab sie. Eine Weile hörte sie noch die Schreie der anderen und das infernalische Brüllen in ihrem Kopf. Dann war es still.
    ***
    Waashton, Meeraka
    Mr. Black lenkte den gepanzerten Geländewagen in Richtung des Weißen Hauses. Der Wagen nahm die Schlaglöcher sicher, durch die niedrige Geschwindigkeit spürte Black sie nicht allzu stark. »Wir sollten die Straßen ausbessern lassen«, sagte er dennoch, als ein weiteres Schlagloch das Fahrzeug erschütterte. Das Schweigen seiner Gefährtin bedrückte ihn.
    »Ja«, sagte Dr. Alexandra Cross neben ihm schmallippig. »Sobald wir das Barbecue hinter uns haben.« In ihrer Stimme lag ein ätzender Unterton. In den letzten Wochen flüchtete sich Alexandra Cross ihm gegenüber oft genug in einen ungesunden Sarkasmus.
    Black fuhr noch langsamer und hielt am Straßenrand an. Er drehte sich zu der WCA-Präsidentin um, die für ihn einfach nur Alexandra war, seine Geliebte. Er wusste, was sich hinter dem mauvefarbenen Kostüm und dem strengen Gesicht mit den straff nach oben gebundenen Haaren befand. Unter der harten Schale verbargen sich ein mitfühlendes Herz und ein tiefsinniger Geist.
    »Es missfällt dir, dass wir ein Barbecue machen?«, fragte er argwöhnisch. Sein Blick ging zum Funkgerät. »Soll ich es absagen?« Black hatte gelernt, Probleme lieber frühzeitig auf den Tisch zu bringen. Wenn Alexandra das gesamte Treffen über deprimiert war, würde er es spüren. Alle anderen nicht, dafür war es die Präsidentin zu sehr gewohnt, ihre Rolle in der Öffentlichkeit vorbildlich zu spielen.
    Aber vielleicht war es dieses Mal besser, sich zurückzuziehen. In den vergangenen Tagen hatten sie einen Öffentlichkeitsauftritt nach dem anderen hinlegen müssen, trotz der Bedrohung, die im All lauerte.
    Alexandra Cross schlang die Arme um ihren Oberkörper und starrte auf die kaum befahrene Straße. Nur hin und wieder passierte ein Militärfahrzeug den Wagen. Sicher hatte Garret den Auftrag gegeben, die Royals von Waashton im Auge zu behalten, gerade in dieser gefährlichen Zeit.
    »Nein. Ich... fühle mich so hilflos«, gestand Alexandra ein. »Die Bedrohung durch den Streiter ist wie Nebel, wir können sie nicht greifen. Es kann jeden Moment losgehen.« Es war das erste Mal seit Langem, dass sie dieses Thema anschnitt. »Und nun fahren wir zu Kareen und Sigur, machen eine Barbecue-Party im Weißen Haus, als wäre alles in bester Ordnung. Diese ganze verlogene Scheiße...« Sie verstummte. In ihren graublauen Augen standen Tränen. »Warum tun wir nichts dagegen, verdammt?«
    Mr. Black zog sie an sich. Ihre Wange lag an seiner Schulter. »Darling, du weißt, dass wir nichts tun können . Wir müssen auf Matthew Drax und Miki Takeo vertrauen.«
    Cross’ Stimme klang gepresst. »Stimmt das denn? Wir haben Commander Drax Takeo mitgegeben und Material. Aber hätten wir nicht mehr in die Wagschale werfen müssen? Techniker, Wissenschaftler, alles, was wir aufbieten konnten.«
    »Drax hätte sie im Shuttle nicht mitnehmen können.«
    »Ja«, sagte Cross bitter. »Und darauf haben wir uns ausgeruht. Wir haben es versäumt, eine Expedition zum Südpol zu schicken, zum Flächenräumer. Dabei wäre es unsere Pflicht gewesen. Und wenn wir nur Lebensmittel geliefert hätten.«
    Black schwieg. Tatsächlich hatten sie in den vergangenen Wochen immer wieder daran gedacht, Matthew Drax Unterstützung zu senden. Aber getan hatten sie es nicht.
    »Wir rüsten einen Trupp aus, gleich morgen«, sagte er. »Und nun fahren wir zum Barbecue, bevor der kleine Aiko vor Heißhunger unseren Führungsstab auffrisst.«
    Alexandra Cross lehnte sich in ihrem Sitz zurück und grinste schief. Es wirkte kläglich.
    Mr. Black lächelte zurück. Er gab Gas und

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