325 - Gefahr aus dem All
aus. Sie hob abwehrend die Hände. »Um Himmels willen, nein! Ich wollte nur anführen, dass ich mit dem Shuttle wesentlich besser umgehen kann als du. Und ich glaube, das sieht auch Matt so. Oder?« Sie wandte sich zu ihm um.
Matt hielt darin inne, sich in Gedanken die Haare zu raufen. Ein Zickenkrieg war so ziemlich das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten.
»Keine von euch kommt mit«, sagte er bestimmt. »Miki Takeo wird mich begleiten.«
Aruula lachte humorlos auf. »Gute Wahl! Der hat mindestens doppelt so viel Masse und ist fünfmal so schwer wie jeder von uns. Warum ausgerechnet er?«
Xij sagte nichts, dachte aber dasselbe, das konnte Matt deutlich sehen. Er räusperte sich.
»Zwei einleuchtende Gründe. Erstens: Miki ist ein lebender Computer und kann sich mit der AKINA verbinden, um die Steuerung und die Triebwerke zu kontrollieren. Und zweitens: Er braucht keinen Sauerstoff und kann notfalls die Rückreise außerhalb des Shuttles antreten, wodurch wir mehr Platz für Passagiere haben.«
Den dritten Grund nannte er nicht: dass er kein anderes Leben außer seinem eigenen gefährden wollte. Takeos Überlebenschancen waren bei einem Fiasko immer noch die besten.
Der Android nickte. »Diese Argumente sind logisch und nachvollziehbar. Ich stimme zu. Und nun sollten wir keine Zeit mehr verlieren und das Shuttle umgehend für den Weltraumflug vorbereiten.«
Trotz der Niederlage grinste Aruula triumphierend und gab sich keinerlei Mühe, ihre Gefühle zu verbergen. Matt wusste, warum. Die Enttäuschung im Gesicht seiner aktuellen Reisegefährtin war unübersehbar. Fast wäre er neben sie getreten und hätte ihr seinen Arm tröstend um die Schulter gelegt. Doch er beherrschte sich, um Aruula nicht zu provozieren.
Ich sollte mich bald entscheiden, dachte er, innerlich seufzend. Wenn erst klare Verhältnisse herrschen, werden sich die Gemüter schnell beruhigen.
Xij rang sich ein Lächeln ab. »Okay, einverstanden«, sagte sie, als hätte es ihrer Billigung noch bedurft. »Takeo ist in diesem Fall tatsächlich die bessere Alternative.« Sie legte Matt die Hand auf den Unterarm und drückte ihn leicht. »Hauptsache, du kommst zu mir zurück. Du bist der beste Mann, den ich je hatte.«
Matt verschluckte sich und hustete, während sich Aruula schwungvoll herumdrehte und davon rauschte.
»Du musst nicht verlegen sein, Matt«, legte Xij nach, lauter als nötig. »So direkt meinte ich das gar nicht.« Dass sie dadurch erst die Absicht offenbarte, störte sie nicht, im Gegenteil.
»Äh... kommst du dann, Matt?«, fragte Rulfan, dem die missliche Lage seines Blutsbruders aufgefallen war.
Dankbar sah Matt ihn an, während er Xijs Griff um seinen Arm löste. »Also los! Miki, beobachte bitte die Mondtrümmer und die AKINA. Wenn es ein Lebenszeichen der Marsianer gibt, sag über Funk Bescheid. Ich dusche kurz, dann treffen wir die letzten Vorbereitungen.«
»Selbstverständlich.«
Xij ging mit raschen Schritten voraus. Rulfan nutzte die Gelegenheit, Matt zur Seite zu nehmen.
»Sag mal, bist du wahnsinnig? Du haust mit Miki in den Weltraum ab und lässt mich mit den Frauen hier zurück? Vielen Dank auch. Das kann ja heiter werden.«
»Was soll ich denn machen?«, gab Matt leise zurück. »Die beiden werden sich schon wieder beruhigen.«
»Glaubst du? Dein Wort in Wudans Gehörgang. Wenn du mich bei deiner Rückkehr zerfetzt vorfinden solltest, aufgerieben zwischen den Fronten, dann richte Myrial und meinen Jungs einen letzten Gruß von mir aus.«
Matt grinste. »So schlimm wird’s schon nicht werden.«
Zurück in seiner Wohneinheit, schlüpfte Matt aus dem marsianischen Thermoanzug. Wann hatte er das letzte Mal geduscht oder gebadet? Er sehnte sich nach dem Abenteuer in Hiroshima dringend nach Sauberkeit. Leider war er nicht selbstreinigend wie seine Kleidung.
Ach ja, der Gebirgsbach am Berg Misen, erinnerte er sich an seinen letzten Kontakt mit Wasser, als er um die Ecke bog und in den kleinen Nebenraum trat, in dem eine bionetische Flutungsdüse zur Dusche umfunktioniert worden war.
Im selben Moment prallte er zurück.
»Aruula!«
Sie stand nackt da, wie Wudan sie geschaffen hatte, und hantierte an den Kontrollen herum. Im nächsten Moment rauschte ein Wasserstrahl auf sie nieder und benetzte ihre seidige Haut mit den aufgemalten mystischen Linien darauf. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah ihn nicht an, als sie antwortete.
»Ah, Maddrax. Du erlaubst doch, dass ich deine Dusche benutze? Es
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