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326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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andere seiner Kugeln ihr Ziel fand, wankten die Getroffenen zwar, aber sie fielen nicht, sondern schienen ihre Verletzung zu ignorieren und hetzten dann umso entschlossener weiter.
    Das kann doch nicht sein! Was für ein verdammtes Kraut haben die geraucht?
    Ihre weit aufgerissenen Augen sprachen jedenfalls dafür, dass irgendwelche Drogen im Spiel waren.
    Morte wünschte sich ebenfalls ein Aufputschmittel, das die letzten Reserven aus ihm herauskitzelte. Aus ihm und seinen Kameraden, von denen zwei sich wacker abmühten, Jean Cassel mitzuschleifen, der sich aus eigener Kraft nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
    Wie durch ein Wunder war auf Seiten der Leschoneers noch keiner gefallen. Aber das Glück würde nicht ewig andauern. Wenn Serpon nicht bald reagierte, würden diese... Schlangenmenschen sie noch auf den letzten Metern einholen und ihnen entweder eine Kugel in den Kopf schießen oder ihnen die Kehle durchschneiden.
    Der Zaun würde sie stoppen, keine Frage. Aber das würde den Mitgliedern der Patrouille auch nicht mehr helfen.
    Morte wollte nicht sterben. Genauso wenig wie alle anderen, die um ihn waren. Drinnen in der BASTILLE warteten auf die meisten von ihnen Frau und Kind.
    Plötzlich schrie einer der beiden Leschoneers auf, die Cassel mit sich schleiften. Er blieb abrupt stehen, und Cassels Arm, der um seine Schulter gelegen hatte, fiel einfach von ihm ab, weil sein Kamerad sich unverdrossen weiter Richtung BASTILLE bewegte.
    » Merrde!«, fluchte Morte, weil sich dieselbe Szene vor seinen Augen wiederholte, die schon Cassel zum Verhängnis geworden war. Etwas wand sich im Nacken des Kameraden, der stehen geblieben war, als wäre er gegen einen Baum gerannt. Auch diese Kreatur war geflügelt, obwohl sie sonst wie eine x-beliebige Schlange aussah.
    Morte sah den glasigen Blick des Kameraden und glaubte das Flehen daraus zu lesen, ihn vor Schlimmerem zu bewahren. Die Aufforderung, ihm eine einzige Kugel zu opfern...
    Morte schüttelte sich.
    Niemals , dachte er. Den Teufel würde er tun, einen Kameraden zu erschießen. Er musste versuchen –
    In diesem Moment schien der Himmel den verlorenen Trupp zu erhören. Denn er gebar etwas Großes, Fliegendes mit ohrenbetäubendem Getöse.
    ***
    »Außenschallverstärker auf Maximum!«, befahl Matthew Drax, jetzt wieder ganz Soldat, und Miki Takeo, der mit dem Shuttle wie verwachsen war, legte gedankenschnell den entsprechenden Schalter um.
    Die Schallattacke war nur eine Begleitmaßnahme des Manövers, zu dem Matt sich entschieden hatte.
    Das Problem war tatsächlich die Gut-Böse-Frage. Zwei sich gegenseitig mit Feuerwaffen attackierende Parteien verrieten per se noch nicht, wer den Streit begonnen hatte – und aus welchen Gründen.
    Da sich Matt keinen potenziellen Verbündeten madig machen wollte, war er zu moderatem Eingreifen entschlossen. Er wollte ein Zeichen setzen – für beide Parteien. Und das hieß: kein unnötiges Blutvergießen. Schlichtung war das erklärte Ziel, zumindest mittelfristig.
    Während die Außenlautsprecher ihre Schalloffensive begannen, die schlicht darin bestand, ein möglichst disharmonisches Geräusch tausendfach verstärkt auf die Umwelt loszulassen, führte Miki Takeo zugleich ein Manöver aus, das den Abstand zwischen den feindlichen Parteien vergrößerte.
    »Ich tippe darauf, dass die komischen Indios die Bösen sind«, sagte Xij despektierlich. »Die anderen in den Uniformen wollen sich eindeutig hinter die Umzäunung zurückziehen. Außerdem sehen sie zivilisierter aus.«
    Matt nickte, ohne Xijs Vorurteile zu kommentieren. Offensichtlich waren die Uniformträger, die ihn mit ihren Käppis und Aufschlägen frappierend an Soldaten der Fremdenlegion erinnerten, in dem festungsartigen Komplex heimisch. Er wollte ihnen die Gelegenheit verschaffen, sich dorthin abzusetzen.
    Miki Takeo lenkte das Shuttle so, dass es eine vom Himmel schwebende Barriere zwischen die Parteien bildete.
    »Ich hoffe nur, die Typen aus dem Bau wissen unseren Einsatz zu schätzen«, fuhr Xij fort. »Ich wiederhole mich ungern, aber es besteht noch immer die Gefahr, dass sie mit Raketen auf uns schießen. Und ob unser Shuttle das wegsteckt...?«
    Matt wünschte, er hätte den Einwand als Schwarzmalerei abtun können. Mit angespannter Miene beobachtete er, was draußen passierte.
    Das trockene Klonk!, mit dem eine Kugel nach der anderen von der Außenhülle des Shuttles abprallte und als Querschläger in der Nacht verschwand, kam jedenfalls nur von

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