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326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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überflüssigerweise. Was er selbst auch erkannte, denn er fügte gleich hinzu: »Ich komme mit.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ich halte dich nicht auf.«
    Sekunden später wechselten sie gemeinsam in die Schleuse und nach draußen.
    ***
    Als in der Ferne ein Schuss krachte und den Mann vor ihm wie einen Baum fällte, reagierte Matthew Drax sofort. Er warf sich zu Boden und robbte zu dem Getroffenen hin.
    Obwohl nicht asphaltiert, war der Boden hart, als wäre er planiert und über die Zeiten immer stärker verdichtet worden. Matt Drax erreichte den Verletzten, während dessen Kameraden sich in Deckung geworfen hatten und die Gewehrläufe dorthin richteten, wo sie den Urheber des Schusses vermuteten: schräg am Shuttle-Körper vorbei, zu dem in etwa fünfzig Metern Entfernung aufragenden Metallzaun.
    Die Waffen der Basisbewohner krachten und schickten ganze Salven in Richtung der am Zaun aufgetauchten Indio-Horde. Matt untersuchte derweil den Niedergestreckten und forschte nach Lebenszeichen. Zu seinem Entsetzen war der Uniformstoff über der Brust des Mannes durchnässt von Blut; ein Puls war nicht mehr fühlbar.
    Matt rollte sich hinter den Toten, nutzte ihn quasi als Schild – was ihm zwar widerstrebte, aber lebenswichtigen Schutz vor den heranfliegenden Kugeln bot, die unmittelbar vor, neben und hinter ihm einschlugen. Er zerrte den Mann mit sich, als er zur nächstgelegenen Deckung robbte, und ließ es so aussehen, als wolle er ihn retten.
    Bislang hatten sich die Indios damit begnügt, die Bewohner der Anlage unter Feuer zu nehmen. Nun aber sprang der Erste von ihnen auf und wollte in selbstmörderischer Manier den Zaun erklimmen!
    Im nächsten Moment gaben die Metallmaschen des geschätzte drei Meter hohen Zauns ein Geheimnis preis: Sie standen unter Strom! Im Moment des Kontakts wurde der Indio wie von einer unsichtbaren Keule nach hinten geschleudert und fing noch in der Luft Feuer. Sein Kopfhaar entflammte, ebenso die Haut.
    Und auch wenn gut zwanzig Meter Distanz zwischen dem Ereignis und Matt lagen, sah er deutlich, wie sich der »Halsschmuck« des Unglücklichen einen Sekundenbruchteil vorher von ihm löste und die Schlange es schaffte, genügend Abstand zu gewinnen, um nicht auch von dem Starkstromschlag getroffen zu werden.
    Matt traute seinen Augen kaum: Das Tier flog ! Kein Zweifel; deutlich sichtbar blieb die Schlange über dem geschwärzten Torso schweben und schien auf ihn hinabzublicken.
    Wie zum Teufel... Matt brachte den Gedanken nicht zu Ende. Es musste sich um eine Mutation handeln. Waren die Daa’muren auch hier aktiv gewesen?
    Aber darüber nachzudenken fehlte die Zeit. Wie auch immer: Das Totemtier hatte seinen Besitzer überlebt. Die verbliebenen Indios erholten sich von dem Schrecken, wahrten fortan aber Abstand zur Umzäunung und ließen ihr Gewehrfeuer wieder aufleben.
    Ein fauchendes Geräusch lenkte Matts Blick zum Shuttle, wo sich die Schleuse erneut öffnete. Im nächsten Moment sprangen erst Miki Takeo und unmittelbar darauf Xij ins Freie, die sich hinter dem Androiden hielt.
    Was Miki anging, hatte Matt keine Bedenken. Sein Panzer hielt auch stärkeren Projektilen stand als denen der Schnellfeuergewehre. Aber dass auch Xij sich ins Scharmützel stürzte, behagte ihm ganz und gar nicht.
    »In Deckung, Xij!«, rief er ihr zu. »Ihr steht da wie auf dem Präsentierteller!«
    Xijs Nicken bedeutete: Wissen wir! Dann tauchte sie auch schon in die Deckung des Shuttles ab, während der Android entschlossenen Schrittes Richtung Zaun und schießwütige Indios stapfte. Der Eindruck, den er dabei auf beiden Seiten des Zaunes hinterließ, kam ihm offenbar nicht ungelegen.
    Ein hartes Pling verriet, dass Takeo von einem Geschoss getroffen worden war, das als Querschläger davonsauste.
    Aber die Kugel hatte ihn von dieser Zaunseite aus getroffen!
    »Schießt nicht auf ihn!«, rief Matt den Verteidigern zu. »Wir sind auf eurer Seite!« Zumindest hoffte er, dass er damit richtig lag.
    Die Gesichter, die sein aufgebrachter Blick streifte, vermittelten ihm das ungute Gefühl, dass die flach am Boden kauernden Schützen Probleme hatten, die Situation einzuschätzen. Hoffentlich entschieden sie nicht, einfach auf alles zu feuern, was ihnen fremd war.
    Miki hatte den Zaun fast erreicht. Das Pling entwickelte sich fast zum Dauerton, weil nun immer mehr Kugeln von drüben von ihm abprallten.
    Pass auf den Zaun auf!, dachte Matt. Er war sich nicht sicher, ob der Maschinenmensch auch eine

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