326 - Schlangenmenschen
traf zumindest auf Xij und ihn zu; seit einer Stippvisite in eine alternative Zukunft trugen sie und der Daa’mure Grao Mini-Übersetzungscomputer in den Nacken implantiert. Diese Wunderwerke der Technik funktionierten auf neuronaler Basis und manipulierten gleichzeitig ihre Stimmbänder. Dies bedeutete, dass sie alle gebräuchlichen Sprachen nicht nur verstehen, sondern auch sprechen konnten.
Takeo hingegen konnte auf einen riesigen Wissensspeicher zurückgreifen, in dem auch die jetzt gebräuchlichen Barbarensprachen abgelegt waren.
»Soll ich zuerst gehen?« Takeo wies zur Ausstiegsschleuse. »Falls sie schießen, prallen die Kugeln an meiner Plysteroxhülle ab.«
Matt schüttelte den Kopf. »Nichts für ungut, aber dein Äußeres ist doch eher... beeindruckend«, vermied er das Wort »abschreckend«. In der Tat sah der über zwei Meter große Android ziemlich martialisch aus und könnte bei einem ohnehin nervösen Soldaten zu einer Kurzschlussreaktion führen. »Ich glaube, es ist besser, wenn die Bewohner zuerst einen Menschen sehen. Sobald wir Kontakt aufgenommen und die Zusammenhänge erklärt haben, kannst du zu uns stoßen. Pass in der Zwischenzeit auf das Shuttle auf.«
»Ich verstehe«, entgegnete der Android mit emotionsloser Stimme und machte Matt klar, dass er keine Rücksichten hätte nehmen müssen. Miki Takeos Stolz war nicht zu verletzen. »Wer geht zuerst? Du?«
Matt nickte nach einem kurzen Blickwechsel mit Xij.
Sie lächelte ihm ermutigend zu, und das gefiel ihm. Aruula hätte jetzt ihren Beschützerinstinkt hervorgeholt und sich als lebender Schutzschild angeboten, ihn vielleicht sogar zurückzuhalten versucht. Xij dagegen signalisierte ihm: Klar, mach ruhig.
»Okay«, sagte Matt. »Dann geh ich jetzt raus und sondiere erst mal die Lage. Wie ihr seht...«, er zeigte auf den Monitor, »hat das Empfangskomitee schon Aufstellung genommen.«
Auf dem Schirm war zu sehen, wie sich der Trupp Bewaffneter im Halbkreis um das Shuttle formiert hatte, die erste Reihe kniend, die zweite stehend, alle mit der Waffe im Anschlag. Man wartete offenbar darauf, dass sich eine Luke öffnete.
»Soll ich dir eine weiße Fahne basteln?«, fragte Xij.
Matt grinste säuerlich. »Ich denke, erhobene Hände tun’s auch.« Damit trat er unbewaffnet in die Schleuse. »Ihr seht ja, wie sich die Kontaktaufnahme entwickelt. Im schlimmsten Fall sucht erst mal das Weite; ich komme schon zurecht.«
»Das glaubst du doch selbst nicht«, erwiderte Xij.
»Was? Dass ich zurechtkomme?«
Sie schüttelte den Kopf. »Dass wir dich einfach zurücklassen.«
»Wir müssen besonnen handeln. Keine Gewalt, selbst wenn sie mich etwas grober anpacken! Wir sollten uns nichts verbauen. Das Problem wird sein, erst einmal ins Gespräch mit ihnen zu kommen. Sobald das geschehen ist, notfalls auch aus der Position des Gefangenen heraus, werden wir schon einen Konsens finden.«
»Versuch’s erst mal ohne diesen Gefangenen-Scheiß«, sagte Xij und grinste. »Quatsch sie in Grund und Boden. Das kannst du doch wie kein Zweiter!«
Als Antwort trat er in die Schleuse, deren Innentür sich gleich darauf wieder schloss.
»Das gefällt mir nicht«, sagte der Android. »Ich glaube, wir machen einen Fehler.«
Sie hörten, wie sich die Außenschleuse öffnete, und verfolgten über die Monitore, wie Matt mit erhobenen Händen hinaustrat und sofort den Dialog suchte.
Ein verwegen aussehender Soldat, der ihm am nächsten stand, senkte sein Gewehr und ging ihm langsam entgegen.
Plötzlich aber veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er fasste sich an die Brust und brach zusammen.
»Verdammt! Die Indios sind immer noch da – und in Schussweite!« Takeo hob den Arm, spreizte einen seiner Metallfinger ab und tippte damit auf eine Taste der Außenüberwachung. »Dort am Zaun! Der Winkel ist kritisch. Von ihrer jetzigen Position aus könnten sie sogar Matt treffen.«
»Dann müssen wir ihn warnen.«
»Das dürfte sich erübrigen«, erwiderte Miki Takeo. »Er will die Sache durchziehen.«
»Woher... ah.« Xij hatte einen Blick auf den Monitor geworfen, der Matt vor dem Empfangskomitee zeigte. Die Soldaten gingen gerade in Deckung – und Matt folgte ihnen. Er zog den Verletzten mit sich. Xij musste zugeben, dass dies ein äußerst geschickter Schachzug war.
Aber auch sie wollte nicht untätig bleiben. Xij fuhr herum und schnappte sich den bereitliegenden Handstrahler aus dem Notfallpack des Shuttles.
»Was hast du vor?«, fragte Takeo
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