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326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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Menschen im Büro des Comm’deurs. Benedict Serpon wirkte beeindruckt und verwirrt zugleich, und noch dazu untröstlich, als er schließlich sagte: »Ich bin ebenso froh, wie Sie, Monsieur Drax, dass die Himmelswacht funktioniert hat. Das System ist Jahrhunderte alt. Unsere fähigsten Köpfe, die leider längst begraben sind, haben daran gearbeitet, sie zu installieren. Leute, von denen Inscher Roch in direkter Linie abstammt. Sie leitet heute die... Arbeiten an der Anlage. Ihr und den anderen Inschers, die das Vermächtnis pflegen und bewahren, ist es in erster Linie zu verdanken, dass die Rakete tatsächlich aufsteigen konnte. Wenn ich Sie aber richtig verstehe, wollen Sie nun weitere Raketen zum Einsatz bringen, um auch die verbliebenen Trümmer zu zerstören.«
    Matt nickte. »Die Größten von ihnen, ja. Das haben Sie richtig verstanden, Comm’deur. Und es müsste in Ihrem eigenen Interesse liegen, denn die Mondfragmente können überall einschlagen, auch hier. Niemand auf der Erde ist vor ihnen sicher.«
    »Auch das habe ich verstanden, halte aber dagegen, dass die Himmelswacht der BASTILLE jede drohende Gefahr ohnehin erkennen und ausschalten wird.«
    Serpons Worte hinterließen ein mulmiges Gefühl in Matts Bauch. »Bei allem Respekt, Monsieur: Sprechen Sie von der Gefahr für die BASTILLE selbst – oder von einem Schutz der gesamten Erde? Mir fehlt der Einblick in Ihr System, das Sie Himmelswacht nennen, aber ich glaube nicht, dass es global ausgerichtet –«
    Serpon unterbrach ihn ebenso harsch wie kategorisch. »Wir werden darüber nicht diskutieren«, sagte er. »Sie beleidigen damit unsere Vorfahren.«
    Matt schüttelte den Kopf. »Nichts läge mir ferner. Ihre Vorfahren haben Beeindruckendes geleistet – auch wenn mir unklar ist, warum die hier stationierten Raketen mit Nuklearsprengköpfen bestückt sind. Das Frühwarnsystem, von dem Sie sprachen, leuchtet mir gerade noch ein, aber Atomwaffen dürfte es eigentlich in Kourou gar nicht gegeben haben.«
    Er hielt inne, aber Serpon dachte nicht daran, dieses Rätsel aufzulösen. Vermutlich wusste er es selbst nicht; kein Wunder nach über fünfhundert Jahren.
    Inscher Roch hatte natürlich bemerkt, dass ihr Chef in Erklärungsnot geriet. Sie richtete sich kerzengerade auf, als wollte sie die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen. »Dazu gibt es Aufzeichnungen«, erklärte sie. »Ich glaube«, sie betrachtete Benedict Serpon in fast liebevoller Weise, »es spricht nichts dagegen, dass wir den Fremden Einblick gewähren. Es wird –«
    Weiter kam sie nicht.
    Ein fernes Donnergrollen, dem weder Matt noch Xij oder die beiden Kourou-Bewohner bislang Aufmerksamkeit gezollt hatten, schwoll plötzlich ohrenbetäubend an. Und dann begann auch schon der Raum mit allem, was sich darin befand, zu wackeln.
    Sekunden später stürmte ein Soldat in das Büro, salutierte fahrig und meldete: »Eine Explosion! Etwas fiel vom Himmel und schlug ein paar Kilometer weiter östlich ein. Der Wald dort steht in Flammen!«
    Comm’deur Serpon, dessen Gesicht ohnehin von wächserner Blässe war, wurde innerhalb eines Atemzugs kreidebleich. Alles Blut schien ihm in die Beine zu sacken. Inscher Roch stützte ihn, war aber selbst spürbar geschockt.
    Trotzdem fand sie die Kraft, sich an den Soldaten zu wenden. »Danke, Leschoneer! Es besteht keine unmittelbare Gefahr für die BASTILLE. Gib das an deine Kameraden weiter. Sie erhalten umgehend genaue Weisung, wie sie sich zu verhalten haben. Der Comm’deur und ich kümmern uns darum.«
    Serpon nickte wie auf Knopfdruck.
    Der Uniformierte machte zögerlich kehrt. Nachdem die Tür hinter ihm zugefallen war und Inscher Roch begonnen hatte, wie wild auf der Tastatur herumzuhämmern, konnte Matt sich nicht länger beherrschen.
    »Soviel zu ›keinen nennenswerten Schaden anrichten‹ – Wachen Sie auf, Comm’deur! Sehen Sie den Tatsachen ins Auge. Was gerade passiert ist, war nur ein kleiner Vorgeschmack. Ich schätze mal, das war ein Brocken von der Größe eines Au... eines Fuhrwerks. Wäre er größer gewesen, stünde hier nichts mehr auf dem anderen. Wäre er ein paar Kilometer näher eingeschlagen, wäre Ihre BASTILLE nur noch ein großes Loch in der Erde!«
    Er sah, wie Serpon aufbegehren wollte, doch er hatte sich in Rage geredet und fuhr ungebremst fort: »Himmel, da draußen nähern sich noch Dutzende Bruchstücke, manche so groß wie ein Haus, deren Einschläge ganze Landstriche verwüsten und jedes Leben im weiten Umkreis

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