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326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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von denen der vorderste plötzlich tödlich getroffen zusammenbrach. Kurz darauf wurde Matt von der fliegenden Schlange gebissen – und ein ganzer Schwarm dieser Biester machte sich über die anderen Basisbewohner her.
    Xij und der Android erschienen. Erstere bugsierte Matt in ein Fahrzeug, Letzterer marschierte unter Einsatz seiner Laserpistole auf die Stelle am Zaun zu, von der aus die Indios ihre Waffen sprechen ließen.
    Auf dem Bildschirm sah Matt, was Xij offenbar noch aus dem Wagen heraus hatte beobachten können: Die Trefferquote von Mikis Schüssen war unerklärlich gering. Genau genommen traf keiner der von ihm abgefeuerten Laserstrahlen.
    »Irgendwas stimmt nicht mit ihm«, sagte Matt.
    »Kann man so sagen«, murmelte Xij, immer noch verhalten.
    »Er schießt ständig daneben!«, fügte Matt hinzu. »Das ist eigentlich unmöglich. Irgendetwas muss ihn beeinflussen. Genau wie Ihre Leute, Comm’deur! Schauen Sie doch – sie feuern kaum noch auf die Angreifer...«
    Benedict Serpon zeigte nicht, was er von dem Einwand hielt. »Gleich kommt die Szene«, sagte er stattdessen.
    Welche Szene?, dachte Matt. Doch seine Geduld wurde nur noch kurz auf die Probe gestellt.
    Es war zu sehen, wie die Kourou-Verteidiger plötzlich ihre Waffen fallen ließen und sich in Richtung des Hauptgebäudes zurückzogen.
    Matt lag die Bemerkung auf der Zunge, dass die Moral der Truppe wohl nicht die beste war – da blieb ihm die Luft weg. Als er sah, wie auch Miki Takeo den Beschuss einstellte, seine Pistole wegsteckte und sich vom Zaun zurückzog, aber nicht, um den Soldaten zu folgen. Stattdessen beugte er sich hinab und sammelte deren Waffen ein!
    »Was hat er vor?«, flüsterte Matt zu sich selbst. »Warum...«
    Als er erkannte, was Takeo tat, lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken: Der Android machte kehrt und ging mit dem Bündel Waffen dorthin zurück, wo immer noch die Indios auf der anderen Seite des Maschenzauns standen. Dort verhielt Takeo kurz, holte dann aus – und beförderte die Gewehre mit Schwung über die drei Meter hohe Barriere.
    Auf der anderen Seite brauchten die Indios die Geschenke nur noch aufzusammeln. Sie zögerten auch keinen Moment, schnappten sich die Waffen und zogen sich damit von der Grenze des Stützpunkts zurück.
    ***
    Die Aufnahme stoppte.
    »Er muss den Verstand verloren haben.« Matt rieb sich mit beiden Händen über Gesicht und Augen. Ihm war übel, und das lag nicht nur an der Verletzung. Seine Gedanken kreisten kurz um das, was ihm selbst widerfahren war. Diese Anwandlung, die ihn überkommen hatte und ihn an das Lauschen telepathisch begabter Menschen erinnere. Besaßen die Indios etwa suggestive Kräfte, mit denen sie ihre Gegner beeinflussten?
    Die mangelnde Treffsicherheit aller Verteidiger konnte kein Zufall sein, sondern sprach für diese These. Aber was war mit Miki Takeo? Es war doch nicht möglich, dass sein kybernetisches Gehirn anfällig für Telepathie war... oder?
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Matt, als er sich halbwegs gefangen hatte. »Was geschah nach der Aktion?«
    Inscher Roch, die die Aufnahme angehalten hatte, sah fragend zu Comm’deur Serpon. Der nickte.
    Nach einer erneuten Befehlseingabe lief der Film auf dem Großbildschirm weiter, doch es waren offensichtlich mehrere Minuten übersprungen worden. Miki Takeo stand immer noch in Nähe des Zaunes, doch rings um ihn hatten sich Bewaffnete in Regimentsstärke aufgestellt und zielten, auf einem Bein kniend, über die Läufe ihrer Gewehre hinweg auf den Androiden.
    Miki rührte sich nicht. Er stand da, als wäre er ein martialisches Denkmal.
    Plötzlich wurde Matt bewusst, dass die Szene bei Tageslicht spielte. Sie konnte nicht in derselben Nacht entstanden sein. Außerdem tat sich so gut wie nichts. Hin und wieder veränderte einer der Soldaten leicht seine Position oder ein Vogel durchquerte das Bild, ansonsten wirkte die Szene wie eingefroren. Und dann kam Matt die Erkenntnis: »Sind das etwa... das sind Livebilder, nicht wahr?«
    Serpon nickte. »Ihr Freund steht seit über sechs Stunden so da und rührt sich nicht. Aber wenn er es tut, haben meine Leute Befehl, das Feuer auf ihn zu eröffnen. Er hat dem Feind unsere Waffen ausgehändigt. Das ist Verrat!«
    »Pfeifen Sie Ihre Männer zurück«, verlangte Matt. »Ich verbürge mich für ihn!«
    »Womit wir beim Thema wären«, sagte Comm’deur Serpon. »Klären wir zunächst die Frage Ihrer Identität. Mir fällt es schwer zu glauben, dass Sie rein

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