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328 - Flucht aus dem Sanktuarium

328 - Flucht aus dem Sanktuarium

Titel: 328 - Flucht aus dem Sanktuarium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
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Singsang-Tonfall verklang und empörtes Krächzen wurde laut.
    »Jah Mon, träum weiter, muchacho! Aber ohne uns.« Manche klopften entrüstet ihre Pfeifen aus, um sie mit frischem Ganja zu stopfen. Andere zwirbelten aufgebracht an ihren Dreadlocks herum.
    »Was soll das, Pedró? Uns geht es doch gut.« Pablo, ein älterer, treibholzdürrer Mann mit schlohweißen Haaren hob in einer hilflosen Geste die Arme. »Solange die Leute in Haboor noch ihren Coffey trinken wollen und ihnen die Todis schmecken, bekommen wir keine Probleme. Warum also sollen wir uns plötzlich mit dem Gouverneur und seinen Carabineros anlegen? Leben und leben lassen. Diktatoren kommen und gehen. Wir werden auch diesen Juliano Dorgecà überstehen.« Aus tellergroßen Augen blickte er theatralisch in die Runde.
    Die meisten der Rastaffs nickten. »Jah Mon, er hat recht.« Vorwurfsvoll blickten sie zu Pedró auf, der wie ein Fels in der Brandung am heruntergebrannten Feuer in ihrer Mitte stand.
    Alle schätzten den großen, breitschultrigen Chaymacaner mit den schilfgrünen Augen für seine Loyalität ihnen gegenüber. Ein angesehener Bürger Kingstons, der als Mechaniker auf den Schnellbooten des verhassten Gouverneurs und im Fahrzeughangar des Professore arbeitete und in der Hauptstadt keinen Hehl aus seiner Sympathie für die Rastaffs machte.
    Was war nur in ihn gefahren? Warum wollte er plötzlich, dass die letzten ihrer Sippe nun auch noch die Heimat verließen? War es wegen Salma? Pedrós Freundin war vor einigen Tagen ins Lager gebracht worden. Wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses und Verunglimpfung des Gouverneurs. Doch was hatten die Rastaffs damit zu tun?
    Pedró ließ sich Zeit mit seiner Antwort. Ernst blickte er einen nach dem anderen an. Schließlich fuhr er sich durch sein kurz geschorenes Haar und seufzte. »Jah Mon, leben und leben lassen. So lange, bis auch ihr im Lager verschwindet und euch auf den Plantagen des Gouverneurs den Rücken krumm schuften müsst. Und ich befürchte, das wird bald der Fall sein.«
    »Was? Wie kommst du darauf?« Der dürre Pablo kniff seine glasig schimmernden Augen zusammen. »Was hast du gehört?«
    »Neulich auf einem der Schnellboote sprachen ein paar betrunkene Carabineros darüber.« Pedró sah bekümmert aus. »Irgendetwas hat Dorgecà vor. Von größerem Bedarf an Treibstoff war die Rede. Von einer raschen Ernte auf den Zuckerrohrfeldern. Arbeiter fehlen. Sie wollen euch holen. Euch und eure Familien.«
    Nach dieser Nachricht starrten die Rastaffs den großen Chaymacaner ungläubig an. Die meisten dachten an den Handlanger des Gouverneurs: den Professore. Ihm war es gelungen, aus Zuckerrohr Sprit für Wasser- und Landfahrzeuge zu gewinnen. Noch ein, zwei Wochen, dann stand die Ernte an. Wann würden die Carabineros kommen? Wie viel Zeit blieb den Rastaffs noch? Und warum erzählte Pedró erst jetzt davon?
    Einige wollten den Ernst der Lage nicht wahr haben und winkten nur ab. »Betrunkene Carabineros, jah Mon. Die reden selbst im nüchternen Zustand nur Unsinn.« Doch so richtig beruhigend wirkten ihre Einwände nicht.
    Bedrückt starrten die Rastaffs ins Feuer. Pedró beobachtete sie aufmerksam. Er hätte noch viel zu sagen gehabt. Im Augenblick aber schien jedes weitere Wort unangebracht. Unsicher wechselte er Blicke mit seinem Freund Carlos. Der füllige Rastaff mit den rot gefärbten Dreadlocks legte den Zeigefinger über seine vollen Lippen und gab ihm Zeichen, sich neben ihn zu setzen.
    Schließlich wurde es still auf dem Platz beim Feuer. Selbst die Riesenleguane, von denen sich einige neben Juans Hütte fauchend um den Kadaver einer Ratze rauften, verstummten. Nur das Knistern des brennenden Holzes und das Rauschen des Flusses waren noch zu hören.
    Der alte Fischer, der bis jetzt mit dem Rücken zu den anderen am Wasser gesessen hatte, erhob sich schwerfällig von seinem Sitz. Seufzend betrachtete er die Runde. Dann bückte er sich nach der Flasche mit dem selbstgebrannten Rum, nahm seinen geschnitzten Gehstock und humpelte zum Feuer. Dort angekommen, stützte er sich auf seinen Stab.
    »Eine laue Nacht geht zu Ende«, brummte er. »Hat die Wasser des Hope River eingelullt und die Crodactus träge gemacht.« Er nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche »Meine Manutys träumen. Träumen von vergangenen Zeiten, in denen in Chaymaca noch das Motto Out of Many One People galt. Erinnerst du dich noch daran, alter Mann?« Damit reichte er dem dürren Pablo den Rum.
    » Aus vielen

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