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329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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rechten Arm des Metallos empor, wollte wohl bis zu dessen Schulter kommen, um sich von dort in die Lüfte zu schwingen. Doch der Metallmensch richtete die Handfläche seiner Linken auf den Körper des Tieres. Ein bläulicher Lichtblitz löste sich daraus. Es roch plötzlich nach verbranntem Horn.
    Haltlos zuckte die Schlange und erschlaffte dann. Als sie zu Boden zu fallen drohte, fing der Metallo sie auf und stopfte auch sie in seinen Tornister.
    Diandros Blick wurde eng. Die Welt schien auf ihn herabzustürzen. Der Anblick seines leblosen Too’tems war sein letzter bewusster Gedanke.
    In dem Moment, in dem alles in und um ihn herum weiß wie eine unbemalte Leinwand wurde, dachte er nichts mehr. Nicht einmal an Itzel oder die Kinder.
    ***
    Auf dem Monitor der Mondfähre beobachtete Miki Takeo, wie Xij Hamlet und Matthew Drax den Erstkontakt mit den Einwohnern von Cancún über einen Halbwüchsigen herstellten. Er hatte all seine Sensoren ganz auf das Erfassen von optischen Eindrücken und Scannerdaten konzentriert, um jede feindliche Annäherung frühzeitig zu erkennen. Aber bis auf weitere Jugendliche auf der anderen Seite des Hafens war da niemand – und die würden mit ihren Angeln und Netzen seinen Gefährten kaum gefährlich werden.
    Falls es militärische Verbände in der Stadt gab, so wurden sie aller Berechnung nach von dem Angriff bei den Stadttoren gebunden.
    Als die beiden schließlich dem Jungen folgten und sich in die Stadt wagten, gab Matt Drax per Sprechfunk durch, dass sie sein Vertrauen gewonnen hatten und ihm dabei helfen würden, seine Familie in Sicherheit zu bringen. Miki gab seine Bedenken durch, im Angriffsfall nicht schnell genug vor Ort sein zu können, doch Matt entschied, das Risiko einzugehen.
    Typisch Mensch, dachte Takeo grimmig. Ersetzt Logik durch das Prinzip Hoffnung.
    Er selbst hatte einst in denselben Kategorien gedacht – damals, als er statt des neuronalen Massespeichers noch ein organisches Gehirn in seinem Schädel getragen hatte. Damals, als er gemeinsam mit den Wissenschaftlern und Ärzten von Amarillo der Zeit und dem Niedergang der Menschheit ein Schnippchen geschlagen hatte, indem sie über die Jahrzehnte und Jahrhunderte immer mehr Körperteile und Organe durch künstliche Komponenten ersetzt hatten.
    Miki Takeo hatte versucht, sich einen Rest seiner Menschlichkeit zu bewahren. Aber er war sich darüber im Klaren, dass es nicht mehr als automatische Subroutinen waren – ein Nicken und Schulterzucken beispielsweise, oder die Imitation eines Lachens –, die kaum darüber hinwegtäuschten, dass er längst kein Mensch mehr war. Auch kein Cyborg, wie es sein Sohn Aiko bis zu seinem Tod gewesen war. Mit dem Austausch des letzten organischen Überbleibsels seiner alten Existenz war er zum Androiden geworden. Nur seine Erinnerungsspeicher trennten ihn noch von der seelenlosen Existenz eines Roboters.
    Das Gute daran war: Als Kunstmensch konnte er diesen endgültigen Schritt nicht mehr bedauern. Diese Emotion hatte er nie zu imitieren versucht; aus gutem Grund.
    Bei seinen U-Men, die er entwickelt hatte, um ein Bindeglied zwischen Mensch und Maschine zu etablieren, hatte er versucht, mittels gestohlener Erinnerungen auch solche Emotionen zu erschaffen. Das Projekt war gründlich schiefgegangen. Erst, weil die Menschen in El’ay [3] die Künstlichkeit der U-Men trotz sorgfältigster Tarnung durchschaut und sich gegen sie gewandt hatten. Und später, weil General Arthur Crow vom Weltrat in Waashton ihn überlistet und sich die Fabrikationsanlagen unter den Nagel gerissen hatte, um das U-Men-Projekt für seine militärischen Zwecke zu pervertieren.
    Aber darüber dachte Miki Takeo nicht nach, während er im hinteren Bereich des Cockpits am Boden hockte, seinen massigen Leib aus Metall und Plysterox über Kabelverbindungen mit den internen Systemen des Shuttles vernetzt. Auf dem Piloten- oder Copilotensitz hätte sein Androidenkörper keinen Platz gefunden, doch er war in der Lage, das Shuttle auch von hier aus zu steuern. Das ging ihm inzwischen sogar ziemlich intuitiv von der Hand. Und er hatte dabei das Gefühl, dass seine Sinne noch zusätzlich potenziert würden.
    Er hatte das Gefühl...
    Es wunderte Miki immer wieder, wie leicht ihm solche Bezeichnungen aus seiner biologischen Vergangenheit noch durch das Elektronengehirn gingen. Seine Existenz als Maschine ohne organische Komponenten währte nun bereits fast hundert Jahre, da hätte man annehmen können, dass auch der

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