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329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Scheiben aus dem Wald geflogen! Sie waren etwa so groß wie Essteller und schienen in der Luft zu rotieren. Gleißend hell wurden die Sonnenstrahlen von ihnen reflektiert. Je näher sie der Stadtbegrenzung kamen, desto weiter fächerten sie auf.
    »O verdammt!«, zischte Diandro und riss seinen Nebenmann mit sich tief in den Graben. »Diskusgranaten!«, brüllte er. »Alle in Deckung!« Er krümmte sich zu einer menschlichen Kugel zusammen, die Arme in den Nacken gelegt, um sein Too’tem zu schützen.
    Das Pfeifen ging über sie hinweg. Mit einem dreifachen Hacken schlugen die an den Rändern geschärften Scheiben in die Palisaden.
    Keine Sekunde später überrollte die Männer in den Gräben eine Druckwelle aus heißer Luft, Staub und Spänen. Der Krieger neben Diandro schrie überrascht und vor Schmerz auf, als ihn etwas im Rücken traf. Ein Holzscheit polterte hinter ihm zu Boden, scharf gezackt und mit Blut an den Spitzen der Bruchkante. Das Blut quoll dem jungen Mann aus einer zum Glück nur oberflächlichen Wunde an der Hüfte.
    »Es geht schon«, reagierte er auf Diandros besorgten Blick. Der veranlasste ihn dann doch zu einer weiteren Nachfrage. »Wie schlimm ist es?«
    Diandro warf erst einen Blick auf die Wunde und schaute dann zum Zaun hinüber. Er sog den Atem ein, als er des Schadens gewahr wurde. »Deine Verletzung wird heilen«, murmelte er. »Aber das Loch im Zaun...«
    Auf einer Länge von sechs oder sieben großen Schritten war die Palisade von den Granaten weggerissen worden. Die ausgefransten Ränder schwelten noch, eine Seite hatte Feuer gefangen. Die Flammen griffen bereits auf das unversehrte Holz des Zauns über.
    »Ein weiterer Durchbruch. Das macht jetzt drei bei diesem Angriff! Diesmal wollen sie es wirklich wissen!« Der Mann strich sich das Blut mit dem Arm von der Hüfte und schlenzte es von sich. »Höchste Zeit, dass wir offensiver vorgehen!«
    Diandro nickte. Sein mittellanges schwarzes Haar fiel ihm strähnig ins Gesicht. »Zurück zum Sammelpunkt! Wir müssen etwas holen.«
    Gemeinsam rannten sie geduckt an der Holzmauer entlang Richtung Süden. Die anderen Krieger wandten sich um und nickten ihnen zu, als sie sie passierten. Sie wussten, was Diandro vorhatte.
    Diandros Gedanken gingen zu Itzel, Noorita und Gilbeeto. Wenn der Angriff andauerte, würden die Metallos in absehbarer Zeit in die Stadt vordringen und auch dort wüten. Das musste ihr Plan sein. Brandsätze, die den Zaun schwächten, Granaten, die die Palisaden aufsprengten... Das alles sah danach aus, als wollten sie sich nicht mehr damit begnügen, nur den Kriegern vor der Stadt zu begegnen.
    Und wenn es soweit war, dann würde auch seine Familie unter den Opfern sein. Aus dieser Angst zog Diandro neue Kraft für die kommende Aufgabe. Es würde keine leichte sein, das ahnte er.
    Ein Krachen und erneute Schussgeräusche. Während Diandro sich fallen ließ, sah er rechts am Dschungelrand zwei Mündungsfeuer aufblitzen. Doch die Salven hatten nicht ihnen gegolten, sondern schlugen weiter entfernt in einen Schutzwall, hinter dem ein halbes Dutzend Krieger mit Maschinengewehren auf die Angreifer schossen. Das Rattern der Waffen und der Geruch von Schießpulver lagen in der Luft.
    Weiter entfernt wechselten zwei der Metallos ihre Position. Sie waren nicht besonders schnell unterwegs. Treffer aus den Waffen der Too’tem-Träger prallten an ihren Körpern ab und schlugen Funken sprühend ins Unterholz. Unbeeindruckt setzten die Ungetüme ihren Weg fort.
    Trotzdem wusste Diandro aus Erfahrung, dass sie nicht unbesiegbar waren. Es bedurfte nur genügend Treffern, bis eine Kugel irgendwann ein für die Metallos lebenswichtiges Teil zerstörte. Das konnte bei einem der ersten Schüsse geschehen, oder auch erst nach tausend.
    Die letzten Meter überwanden Diandro und sein Gefährte in einer Mischung aus geducktem Lauf und Kriechgang. Dann ließen sie sich in die halbrunde Grube fallen, die den Sammelpunkt bildete.
    Der Sammelpunkt war gleichzeitig so etwas wie die Kommandozentrale von Cancuuns Verteidigung. Er lag nahe dem mittleren Stadttor, war mit einem extrahohen Wall gesichert und verfügte über in den Boden gehauene Lagerhöhlen. Von hier aus würden sich die Zugänge zur Stadt bis zum Schluss und unter Aufbringung aller möglichen Ressourcen verteidigen lassen.
    Diandro sah sich um.
    Am Sammelpunkt hielten sich vor allem diejenigen auf, die im Kampf verwundet worden waren. Ein dreckverschmierter Mann, der sein Too’tem

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