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329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Was sie bedeuteten, begriffen sie, als einige der Roboter damit begannen, einen der Uferbäume mit jenen Granaten zu beschießen, die schon Löcher in die Palisaden gesprengt hatten. Offensichtlich wollten sie mit dem Stamm eine provisorische Brücke schaffen, über die sie trockenen Metallfußes den Fluss überqueren konnten.
    Dass dort nicht bereits ein Baum lag, den sie auf dem Hinweg benutzt hatten, konnte nur eines bedeuten: Zu dieser Zeit hatte das Flussbett kein Wasser geführt. Vermutlich handelte es sich um einen Trockenfluss, der nur dann strömte, wenn es im Landesinneren genügend geregnet hatte.
    Kaum eine Minute später fiel der Baum und krachte quer über den Flusslauf. Der Stamm war mit einem Durchmesser von knapp zwei Metern breit und stabil genug, um auch Miki Takeo zu tragen. Die ersten Metallos stiegen auf und begannen die Äste zu entfernen, die ihren Weg zum anderen Ufer noch blockierten.
    Matt Drax verringerte die Flughöhe. Je weiter sie sich den Metallos annäherten, desto effektiver würde das Störsignal sein. Er konnte nur hoffen, dass sich die Metallmenschen nicht auf die Raumfähre einschossen. Ein Schauer rieselte über seinen Rücken, als er auf knapp zwanzig Meter herunterging, die Hand am Hebel für den Alarmstart.
    Er sah zu Xij hinüber, die über die Funkkonsole gebeugt war. »Initiiere das Störsignal – jetzt!«, forderte er, dann ging sein Blick wieder zu dem Geschehen am Fluss. Gespannt wartete er darauf, was geschehen würde.
    ***
    Zunächst schien sich gar nichts zu tun. Zwei Roboter arbeiteten weiter daran, den Baumstamm zu entasten, während der Rest am Ufer wartete.
    Nach einer Weile runzelte Xij Hamlet die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Das Störsignal ist so stark, dass ihnen die Empfänger um die Ohren fliegen müssten. Warum tut sich da nichts?«
    Matt, der weiterhin darauf konzentriert war, im Notfall das Shuttle steil nach oben zu ziehen, bemerkte es als Erster:
    Das Signal hatte Wirkung gezeigt! Die Metallos befolgten stur den letzten empfangenen Befehl. Keiner von den Wartenden regte sich oder schaute nach oben. Niemand schoss auf das über ihnen hängende Raumschiff. Auch Miki Takeo stand still.
    Er wollte seine Entdeckung gerade den anderen mitteilen, als Xij auf den Monitor zeigte. »Schaut, da!«
    Einer der beiden Roboter, die auf dem Stamm unterwegs waren, schien aus dem Takt geraten zu sein. Er wankte heftig, konnte die Balance nicht halten und stürzte von der provisorischen Brücke herunter in den Fluss. Sein Kollege machte keinerlei Anstalten, ihm beizustehen oder auch nur in seinem Tun innezuhalten. Stur kappte er die nächsten Äste. Der Gestürzte trieb unterdessen ein Stück flussabwärts und blieb an einer Sandbank hängen.
    Xij fuhr aus ihrem Sessel hoch. »Sie reagieren nicht mehr!«, rief sie. »Es hat funktioniert!«
    Itzel stieß einen Laut des Entzückens aus, als auch der zweite Metallo auf der Brücke das Gleichgewicht verlor und in die Fluten fiel. Funken sprühten aus seiner Schutzverkleidung, als das Wasser in sein Inneres vordrang. Der Metallkorb am Rücken des Roboters sprang auf und eine Handvoll Too’tems schlängelten sich in den Fluss. Sie schlugen mit den Flügeln und erhoben sich in die Luft. Eine Spur aus glitzernden Wassertröpfchen hinter sich herziehend, verschwanden sie in den Wipfeln der Urwaldbäume.
    »Wir müssen raus! Sofort!«, drängte die Indio. Sie deutete auf den ersten in den Fluss gestürzten Roboter. »Sein Korb hat sich nicht geöffnet! Wir müssen die Too’tems retten, bevor sie ertrinken! Und dann alle anderen!«
    »Nichts überstürzen!«, mahnte Matt. »Wir müssen erst sicher gehen, ob auch wirklich alle Roboter außer Gefecht sind.« Er ließ die Kamera schwenken und besah sich den Zustand der mechanischen Armee. »Sieht so weit gut aus«, murmelte er.
    Überall hatten die Roboter ihre Funktion eingestellt. Einige waren sogar umgekippt. Die meisten standen mit hängenden Armen da und warteten auf neue Befehle.
    Die Kamera erfasste Miki Takeo, der ebenso regungslos in der Nähe des Grüngürtels stand. Auch er war deaktiviert worden.
    Matt machte eine Freifläche in der Nähe des Androiden aus. »Da kann ich landen, dann sind wir möglichst nahe an ihm dran. Wir booten ihn neu und hoffen, dass er danach wieder der Alte ist. Wenn nicht...« Er zuckte mit den Schultern. »Notfalls müssen wir ihn ganz deaktivieren und irgendwie an Bord schaffen.«
    ***
    Etwa dreißig Meter von Miki Takeo entfernt landete

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