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329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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eine Breite von rund hundert Metern brachen die Roboter durch das Unterholz. Die Sensoren registrierten über siebzig Maschinenmenschen!
    Matthew flog eine Kurve über dem Gelände. Im Hintergrund hörten sie das Jammern von Itzel, die partout nicht von Bord hatte gehen wollen. Sie wollte bei Diandro bleiben und musste jetzt mit den Konsequenzen leben. Als befände sie sich in höchster Not, klammerte sie sich mit Armen und Beinen an eine Stützstrebe des Shuttles. Diandro hatten sie mit Haltegurten fixiert, damit er während des möglicherweise holprigen Fluges nicht von der Behandlungsliege rutschte.
    »Wann sie wohl endlich damit aufhört«, seufzte Xij. »Allmählich bekomme ich Kopfschmerzen davon.«
    Kein Wunder – sie waren seit etwa zwei Stunden unterwegs und hatten neben dem Signal aus Takeos Funkeinheit auch immer wieder den von hier oben gut erkennbaren Pfaden der Roboter folgen können, auf denen sie offenbar schon des Öfteren Richtung Cancún gezogen waren.
    Matt verringerte die Geschwindigkeit, behielt aber die Flughöhe bei. Die Roboter schienen sich nicht um die heimlichen Beobachter zu scheren, obwohl Matt davon ausging, dass man sie längst entdeckt hatte. Sie stapften weiter voran, unter ihnen auch Miki Takeo. Der Android hatte Schrammen und Dreck an seiner Plysterox-Panzerung, sah aber ansonsten unversehrt aus.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Matt. »Wie stark sind die Signale?«
    Xij checkte die Werte. »Nicht sonderlich stark. Ich denke, wir können sie stören.«
    Dies war der Plan, den sie sich während des Fluges zurechtgelegt hatten: Die Roboter kommunizierten anscheinend über eine gleichbleibende, fixe Frequenz. Den Inhalt der Meldungen hatten sie immer noch nicht entschlüsseln können – wohl aber konnten sie versuchen, den Funkverkehr mit einem Störsignal zu überlagern. So hofften sie die Verbindung des Kollektivs mit Miki Takeo zu unterbinden
    Soweit die Theorie. Ob das auch in der Realität funktionierte, mussten sie jetzt austesten.
    Hinter ihnen kam Itzel ins Cockpit. Sie schien bemerkt zu haben, dass man am Ziel angelangt war. Ihre Blicke wanderten über die Steuergeräte der Fähre und blieben dann am Monitor hängen, auf dem die Metallos zu sehen waren. »Was habt ihr mit ihnen vor?«, fragte sie ängstlich.
    Matt versuchte ihr gar nicht erst zu erklären, dass sie die Kommunikation der Roboter stören wollten; das hätte sie ohnehin nicht begriffen. Er sagte nur, dass sich ihnen vielleicht eine Möglichkeit bot, die Too’tems zu befreien.
    »Ihr wollt unter den Metallos so etwas wie eine Große Leere erzeugen?«, fragte Itzel und klammerte sie sich an den Pilotensitz.
    Matt warf Xij einen überraschten Blick zu, bevor er antwortete. Hatte die Indio ihr Gespräch mitbekommen – und verstanden? Das war doch nicht möglich. Wie sollte Itzel eine Vorstellung für Technik besitzen? »So könnte man es ausdrücken, ja«, sagte er.
    »Und dann könnt ihr ihnen befehlen, die Körbe zu öffnen und die Too’tems freizulassen?«, fragte Itzel weiter.
    »Nicht direkt«, Matthew ein. »Zunächst einmal müssen wir unseren Freund retten, der von den Metallos beeinflusst wird. Er kann uns vielleicht sagen, wie wir ihnen selbst Befehle erteilen können.«
    »Falls wir genügend Zeit dafür haben«, schränkte Xij ein. »Die Metallos sind ja nicht dumm. Wenn sie bemerken, dass jemand ihre... Gespräche verhindert, werden sie vielleicht andere Wege finden, sich zu verständigen.«
    Itzel nickte und schwieg. Hatte sie wirklich verstanden?
    Matt stellte die Frage hintan. Jetzt mussten sie erst einmal einen geeigneten Ort finden, um die Aktion durchzuziehen.
    Anhand der schon vorhandenen Schneisen des Herwegs bestimmte er den weiteren Kurs der Roboter und tippte auf die elektronische Karte. »Schau, Xij. Hier verläuft ein kleiner Fluss. Den müssen sie auf ihrer Route überqueren. Auf der anderen Seite führen weitere Spuren in den Dschungel.«
    Xij studierte die Karte und nickte. »Perfekt! Es gibt eine Furt mit seichtem Wasser. Jede Wette, dass sie die benutzen werden.«
    »Am jenseitigen Ufer ist genügend Platz, um das Shuttle gegebenenfalls zu landen und Miki an Bord zu nehmen«, sagte Matt. »Wenn wir einen Versuch wagen wollen, dann genau hier.«
    Die ersten Metallos hatten inzwischen das Ufer des Gewässers erreicht. Sie blieben stehen und warteten darauf, dass die Restlichen zu ihnen aufschlossen. Über Funk konnten die Insassen des Shuttles ihre unverständlichen Kommandos hören.

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