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329 - Die Fährte der Roboter

329 - Die Fährte der Roboter

Titel: 329 - Die Fährte der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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zugesprochen, dass alles gut werden würde, wenn sie sich Gilbeetos Führung anvertraute.
    Draußen hatte das Maschinengewehrfeuer der Krieger aufgehört. Gilbeeto ahnte, dass es für die Männer kein gutes Ende genommen hatte. Er lugte aus der offenen Hüttentür in die Richtung, aus der er gekommen war. Durch den Dunst sah er, wie sich einer der Metallos über die regungslos daliegenden Körper der Krieger beugte und ihnen die Too’tems entriss. Dann besah er sich die automatischen Waffen, die augenscheinlich leergefeuert waren, und schleuderte sie von sich. Ohne Munition hatten sie für ihn keinen Wert.
    Wo waren die anderen Metallos? Der, der Feuer spuckte, und seine beiden kleineren Helfer, die die Indio-Familie betäubt hatten? Gilbeeto sah sie nicht. Vielleicht waren sie bereits vorbeigezogen.
    Er konnte nicht länger warten. »Los, komm!«, flüsterte er seiner Mutter zu. »Zum Hafen! Und schau nicht zurück!«
    Gilbeeto wollte gerade losrennen, da brach im Inneren der Hütte die Hölle los. Durch eines der Seitenfenster schoss eine Feuerlanze ins Innere. Ein orkanartiger Sturm heißer Luft fegte über sie hinweg, schleuderte sie auf die Straße hinaus. Die grelle Wolke aus Flammen wallte von innen gegen das Dach und setzte es in Brand.
    Durch die gegenüberliegende Wand brach einer der kleineren Roboter auf Ketten, drückte einfach die mit Lehm befestigten Schilfmatten ins Innere.
    Itzel schrie panisch. Zum Glück war sie nicht auf dem Rücken gelandet, wo im Tragetuch der Säugling von den Erschütterungen und dem Lärm wachgeworden war. Noorita plärrte herzzerreißend. Itzel griff hinter sich, holte das Baby hervor und drückte es fest an sich.
    Als die Metallos im Inneren der Hütte merkten, dass die Bewohner ausgeflogen waren, wandten sie sich der Tür zu.
    »Nein!«, brüllte Gilbeeto, rappelte sich auf und brachte seine MPi in Anschlag. Er zog den Stecher durch. Die Waffe spuckte in schneller Folge Projektile aus, die in den metallenen Körper des vorderen Angreifers einschlugen.
    Eine hydraulische Leitung wurde getroffen. Heißes Öl spritzte. Ein Arm der auf Panzerketten rollenden Maschine erschlaffte. Das allein konnte den Metallo allerdings nicht stoppen.
    »Lauf!«, brüllte der junge Indio seine Mutter an. »Schnell! Ich versuche sie aufzuhalten!«
    Langsam wich Gilbeeto zurück, stellte sich schützend vor seine Mutter. Vor ihm waren nun drei potenzielle Ziele: der Ketten-Metallo, der Feuerspucker und ein weiterer, der fast wie ein Mensch aussah. Von drei Seiten drangen sie auf ihn und Itzel ein, hielten sich aber noch zurück, um die Too’tems nicht zu gefährden. Gilbeeto verteilte abwechselnd Feuerstöße auf jeden von ihnen.
    Plötzlich spürte er eine Berührung an seinem Arm. Erschrocken wirbelte er herum.
    »Ich lasse dich nicht zurück, Gilbeeto!«, sagte seine Mutter und versuchte ihn mit sich zu ziehen. »Ich habe dich einmal an die Große Leere verloren! Das lasse ich nicht noch einmal zu!« Ein flehender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.
    »Madre!«, rief Gilbeeto verzweifelt. »Lauf! Rette dich und Noorita! Ich kann sie nicht länger...«
    Etwas stieß gegen Gilbeetos Seite und schleuderte ihn zu Boden. Die Waffe löste sich aus seinen Händen und flog mehrere Meter davon. Schmerzwellen durchpulsten ihn, aber er versuchte sie zu ignorieren.
    Dann schrie Itzel, lauter und panischer als zuvor.
    Gilbeeto hob den Blick... und musste mit ansehen, wie der Mensch-Metallo seine Mutter in den Roboterklauen hielt. Itzel wehrte sich nicht, umklammerte ihre kleine Tochter. Der Junge musste hilflos mit ansehen, wie sich die Metallhand dem Hals seiner Mutter näherte.
    »Madre!«, schrie er und kroch auf seine Waffe zu. Hinter ihm blitzte es und Itzels Brüllen erstarb.
    Nein! Das darf nicht sein!
    Gilbeetos Finger ertasteten die MPi. Er zog sie an sich und warf sich herum. In die Hocke gehend, zielte er auf den Metallo, der gerade seine Mutter losließ und sie zu Boden fallen ließ. Noorita war ebenfalls verstummt. Der Säugling rollte aus den erschlafften Armen Itzels, kam aber mit dem schmutzverschmierten Gesicht nach oben zum Liegen.
    Der Anblick war zu viel für den jungen Indio. Seine leblose Mutter im Straßenstaub, ihr Too’tem in den Klauen des Metallos, der wie ein Dämon aus der Unterwelt seine erbeutete Trophäe gen Himmel streckte. Seine kleine, unschuldige Schwester, noch keinen Jahreswechsel auf der Welt und vielleicht schon auf dem Weg in das Reich der Ahnen...
    Die Göttlichen

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