Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Basuto-Kaffers gewesen; ich hatte sie erkannt trotz der Reihe von Jahren, die zwischen heute und damals lag, wo er mir zum Abschied seine Schnupfdose schenkte, die jetzt daheim bei meinen sonstigen Raritäten und Reiseerinnerungen lag. Er war es; ja, er war es unbedingt! Aber wie war er auf die Dschunke und in die Gesellschaft der See- und Mädchenräuber gekommen?
    Mein Erstaunen war groß, aber es konnte mir doch nur für einen Augenblick die Bewegung rauben. Ich eilte nach vorn, wo der Lord stand, sein Gesicht mit beiden Händen bedeckend.
    „Was steht Ihr so?“ fragte ich ihn. „Was ist's mit Eurem Kopfe, Sir?“
    „Er brummt wie eine Pauke!“ antwortete er. „Mir scheint, dieses verteufelte Gespenst hat sich vor Wut den Kopf abgerissen und mir grad in das Gesicht geschleudert.“
    „Dann hätte es nicht mehr reden können. Ihr habt doch gehört, was er rief?“
    „Gehört? Wie konnte ich etwas hören, wenn mir der Kopf kracht, daß ich denke, er will zerplatzen!“
    „Ihr habt heut Pech, Sir, großes Pech!“
    „Das ist schon mehr als Pech, teurer Charley. Erst brecht Ihr mir den ganzen Körper und alle meine sämtlichen Extremitäten in Stücke, und dann, wo ich froh bin, daß wenigstens der Kopf ganz geblieben ist, wirft mir dieser schändliche Geist den seinigen an die Nase! War das ein Krach! Ich glaube, ich werde ihn ewig verspüren!“
    „Sein Kopf ist's nicht gewesen!“
    „Das weiß ich auch, ohne daß Ihr mir's groß zu versichern und zu beteuern braucht! Diese vermeintlich abgeschiedene Seele war ein unvermeintlich lebender Mensch – und was für einer! Er scheint sogar ein sehr kräftiger Mensch zu sein; wenigstens fühle ich den Beweis dafür in meinem Haupt, welches in allen Tonarten brummt und summt. Was mag es nur sein, was er mir in der Hitze des Gefechtes an den Kopf geschleudert hat? Mir scheint, es war entweder die östliche oder die westliche Kugel auf einmal; die Empfindung, welche ich habe, läßt das letztere vermuten.“
    „Wollen einmal suchen.“
    Ich blickte umher und sah nicht weit von ihm einen runden, kugelförmigen Gegenstand liegen; ich hob ihn auf und reichte ihn dem Englishman mit den Worten:
    „Hier habt Ihr den Geisterkopf! Sagt selbst, ob es in jenem transzendenten Leben solche substantiöse Köpfe geben kann!“
    „Eine Melone, acht Pfund schwer wenigstens! Und so eine Frucht bekommt grad um Mitternacht ein Lord von Altengland an den Kopf geworfen! Wollen wir wetten, Charley?“
    „Worüber?“
    „Daß ich sie nachher dem Geist wieder an den Kopf werfe?“
    „Ich wette nicht mit.“
    „Warum? Tut mir doch wenigstens jetzt einmal den Gefallen! Nicht?“
    „Nein, denn Ihr würdet die Wette verlieren.“
    „Verlieren? Fällt mir gar nicht ein! Er bekommt diese Melone so sicher an den Kopf, wie – – –“
    „Wie es noch sicherer ist, daß er sie nicht bekommt“, fiel ich ihm in die Rede.
    „Meint Ihr denn wirklich, daß ich auf diese süße Rache verzichten werde?“
    „Ich bin überzeugt davon.“
    „Aus welchem Grund?“
    „Weil ich weiß, daß Ihr den Kopf eines guten Freundes von mir nicht mit acht Pfund schweren Melonen bombardieren werdet.“
    „Bin ich nicht auch ein guter Freund von Euch?“
    „Allerdings.“
    „Hat er nicht trotzdem den meinigen bombardiert?“
    „Leider, doch ohne Euch zu kennen!“
    „Ich kenne ihn auch nicht. Aber sagt einmal, seit wann sind denn Eure guten Freunde in der Gespensterwelt zu suchen?“
    „Seit heute. Doch ohne Scherz: Dieses Gespenst ist wirklich ein Bekannter von mir.“
    „Was Ihr sagt!“
    „Ein treuer Diener, ein Basuto-Kaffer, der mich monatelang auf einem Ritt durch das Burenland begleitet hat. Er heißt Quimbo und ist ein Kerlchen, über das Ihr Eure helle Freude haben werdet.“
    „Charley, Euer Wort in Ehren, aber wenn ich Euch nicht besser kennengelernt hätte, würde ich jetzt darauf schwören, daß Ihr flunkert. Dieser Mann muß doch schon mit den Girl-Robbers an Bord gewesen sein?“
    „Allerdings.“
    „Und dennoch nennt Ihr ihn einen braven Kerl?“
    „Das war er unbedingt.“
    „Kann es aber unmöglich mehr sein!“
    „Ist es noch! Mein Quimbo wird nie ein Räuber, ein Verbrecher werden.“
    „So irrt Ihr Euch; Ihr habt den Geist verkannt.“
    „Ich weiß ganz gewiß, daß er es ist.“
    „Aber bedenkt, Charley, wie soll ein Kaffer aus dem Innern von Südafrika unter ostasiatische Seeräuber geraten?“
    „Das werden wir von ihm erfahren. Übrigens gehören die

Weitere Kostenlose Bücher