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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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als ich mit Ta-ki nach der Jacht ruderte, am Ufer zurückgeblieben, aber sogleich auf einem zweiten Boot nachgekommen, als er sah, daß der Chinese niedergeschlagen wurde. Diese beiden Boote wurden auf meinen Vorschlag an Bord gehißt, denn es kam mir der Gedanke, daß wir sie später wohl gebrauchen könnten.
    Als wir dann wieder vor Kamorta Anker warfen, gab der Lord das Zeichen, daß wir den Kommandanten zu sprechen wünschten. Er kam und zeigte sich über unseren Erfolg erfreut. Nachdem er meine ganze Unterredung mit Ta-ki zu Protokoll genommen hatte, versprach er uns, uns so viel Holz, wie wir nur fassen konnten, zu senden, und ruderte mit dem Gefangenen nach dem Land zurück. Bald darauf wurde uns das versprochene Feuermaterial gebracht, und zwar so viel, daß es bis zur halben Nacht dauerte, ehe es an Bord geschafft worden war. Es war mehr als zureichend, den Kessel bis Sumatra zu speisen. Als der Tag zu grauen begann, dampften wir aus dem Hafen von Kamorta hinaus und der rätselhaften Tigerbrücke entgegen.
    Also in der Tapanuli-Bai sollte die Hu-kiao zu suchen sein! Wäre ich nicht fest überzeugt gewesen, daß der Chinese mir die Wahrheit gesagt hatte, so hätte ich irre werden können oder vielmehr irre werden müssen, denn diese Bai bietet die geräumigsten und sichersten Ankerplätze der ganzen Insel, und darum herrscht hier ein so reger Verkehr, daß das Vorhandensein seines Schlupfwinkels für Seeräuber eigentlich unglaublich erscheinen müßte. Trotzdem hielt ich an meiner Überzeugung fest; dagegen waren die Zweifel des Lords erwacht; sie wuchsen immer mehr, je näher wir dem Ziel kamen, und als wir endlich Pulo si Malu zur Linken hatten und bald über Back nach der Tapanuli-Bai wenden konnten, musterte er die Fahrzeuge verschiedener Größe, welche die Szene belebten, und fragte mich in bedenklichem Ton:
    „Charley, wollen wir wetten?“
    „Worüber?“
    „Daß wir unverrichteter Sache von hier fortdampfen werden? Ich bin nämlich überzeugt davon.“
    „Und ich sage, daß wir unseren Zweck ganz gewiß erreichen werden.“
    „Well! Wollen wir also wetten?“
    „Ja.“
    Das war das erste Mal, daß ich ja sagte. Er tat beinahe einen Luftsprung, starrte mich höchst erstaunt an, ließ den Klemmer auf die Nasenspitze avancieren und rief aus:
    „Wirklich? Ihr wollt wirklich wetten?“
    „Ja.“
    „Das ist ein Wunder, ein ungeheuer großes Wunder! Aber ich freue mich darüber, denn nun kann ich Hoffnung haben, daß mit der Zeit doch noch ein wirklicher Gentleman aus Euch wird. Also ich behaupte, daß wir umsonst hierhergekommen sind. Und Ihr?“
    „Ich behaupte, daß wir unsere Absichten erreichen und ausführen werden.“
    „So wollen wir setzen?“
    „Ja.“
    „Wieviel?“
    „Wieviel denkt Ihr wohl?“
    „Hundert Pfund?“
    „Das ist zu wenig.“
    „Was? Wie? Zu wenig? Wie hoch denn?“
    „Tausend Pfund.“
    „Tau – – – tau – – – tau – – –“
    Er brachte bloß diese eine Silbe über die Lippen und riß die Augen fast noch weiter auf als den Mund. So etwas Unbegreifliches war ihm in seinem ganzen Leben noch nicht vorgekommen.
    „Ja, tausend Pfund“, nickte ich mit einer Miene, als ob es sich um ein Drei- oder Fünfmarkstück handle.
    „Aber seid Ihr denn des Teufels, Charley?!“
    „Nein; ich weiß ganz genau, was ich sage.“
    „Tausend Pfund! Tausend Pfund! Das ist doch für Euch kein Pappenstiel!“
    „Allerdings nicht.“
    „Dieser sonst so sparsame und vorsichtige Mensch will tausend Pfund setzen! Geradezu unbegreiflich! Habt Ihr denn soviel bei Euch?“
    „Nein.“
    „Nicht? Good god! Und wollt doch diese Summe setzen?“
    „Versteht sich!“
    „Wie ist das möglich?“
    „Ihr borgt mir die tausend Pfund.“
    „Ich borge – borge – borge Euch – – –“
    Er blieb wieder mitten in der Rede stecken und betrachtete mich wie ein Geheimnis, welches nicht zu ergründen ist. Ich erklärte ihm in leichtem Ton:
    „Ihr habt mich so oft vergeblich zum Wetten aufgefordert und mir so oft dabei gesagt, daß Ihr mir den Betrag leihen wollt. Könnt Ihr Euch da wundern, daß ich endlich einmal von diesem Anerbieten Gebrauch mache?“
    Da lachte er lustig auf und rief:
    „Ah so! Ich soll gefangen werden; aber das wird Euch nicht gelingen, denn ich weiß, daß ich diese Wette gewinnen muß. Also gut, ich leihe Euch die tausend Pfund, und zwar gern, von Herzen gern, und damit Ihr seht, daß ich meiner Sache vollständig sicher bin, setze ich das

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