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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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die bestimmt sehr töricht ausgefallen wäre, hielt mich dann aber doch zurück. Die tödliche graue Gestalt, die plötzlich am Weg ins Blickfeld huschte, war kein Traum. Der Schaum an der Schnauze schimmerte im Fackelschein, der sich auch in den Augen spiegelte und einen Effekt wie von zwei roten Blitzen erzeugte. Das Fell war borstig aufgestellt. Von geschmeidigen Muskeln getrieben, bewehrt mit tödlichen Klauen und Reißzähnen, stürzte sich der Werwolf auf sein Opfer.
    »Fodor!« schrie Erclan und stürmte los.
    Ein einziger Prankenhieb schleuderte Fodor in die Büsche. Der Werwolf hockte über dem kreischenden Mädchen. Ihr Schrei ging in einem unbeschreiblichen gutturalen Schnarren unter. Mit erhobener Klinge griff Erclan an.
    Alles begann, ereignete sich und war vorüber.
    Mit wirbelndem Umhang und knirschenden Stiefeln stürzte sich Erclan auf den Werwolf. Die Dudinterklinge zuckte herab.
    Sein Körper und der breite Mantel verdeckten das Ergebnis des Hiebes. Der Werwolf stieß einen durchdringenden, jammernden Schrei aus und ließ davon ab, das Mädchen anzugreifen. Wieder hob Erclan die Klinge.
    Mir zuckte der Gedanke durch den Kopf: Nun werden wir es sehen!
    Das Schwert fuhr herab, der Werwolf fauchte und huschte davon, Erclan haute daneben und lief vorwärts. Mit wenigen riesigen Sprüngen war der Werwolf im Gebüsch verschwunden.
    Seg stand schweratmend neben mir.
    »Zum Teufel! Erclan hat das Ungeheuer getroffen, davon bin ich überzeugt ... wieso ...?«
    In meinem Zorn machte ich keine überflüssigen Worte. »Das Dudinter hat versagt!«

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    »Das goldsilbern legierte Schwert hat versagt!«
    Menschen liefen herbei, Fackeln leuchteten die Szene noch heller aus. Erclan beugte sich über das Mädchen, dem sich das lange weiße Kleid um die Beine gewickelt hatte. Brüllend liefen wir zu den beiden hinüber. Der Zorn, der von mir Besitz ergriffen hatte, machte auch Seg zu schaffen, das wußte ich. Wir hatten unsere Hoffnungen auf das Dudinter als Mittel gegen den gefährlichen Angreifer gesetzt, wir hatten angenommen, daß wir damit die Möglichkeit in die Hand bekamen, den Ganchark zu bekämpfen. Statt dessen dieser Fehlschlag, diese Katastrophe ...
    Naghan die Mücke hatte seine drei anderen Dudinterklingen zusammengerafft und eilte uns nach. Seg schnappte sich einen Drexer, ich einen zweiten, und schon rannten wir über den Pfad und folgten der Spur des Werwolfs. Wir sahen Blutstropfen auf dem Kies – schwarze Münzen im Lichte der Monde.
    Wächter mit Fackeln begleiteten uns. Ein ganzer Mob, Seg und ich in der Mitte, war schließlich in die Verfolgung verwickelt.
    Weiter vorn ertönte ein Fauchen, dann schrillte ein spitzer Schrei, plötzlich unterbrochen, durch die nächtliche Luft. Wir alle wußten, daß der Werwolf ein neues Opfer gefunden hatte.
    Uns bangte vor der Szene, die wir antreffen würden – im Laufschritt passierten wir einen Kreis schmaler Bäume, dann eine Anhebung und stürmten schließlich durch ein Gebüsch auf den dahinterliegenden Weg.
    Ein Wächter lag auf dem Boden und streckte Arme und Beine von sich. Das Schwert lag nutzlos neben ihm. Blut entströmte seiner Schulter und schimmerte schwarz und rot im näher kommenden Licht der Fackeln. Er versuchte den anderen Arm zu heben und zeigte eine Richtung an.
    »Dort entlang ... schrecklich ... schrecklich ...«
    »Bleib ruhig liegen!« sagte ich und wußte zugleich, daß meine Worte nutzlos waren.
    »Holt einen Nadelstecher!« brüllte jemand.
    Einige Wächter folgten im Laufschritt dem Weg, aber die Blutspuren waren verschwunden, hörten auf jene magische Weise auf, die auch das Verschwinden des Fellfetzens unerklärlich machte.
    »Halt!« bellte ich. »Es hat keinen Sinn, die Verfolgung fortzusetzen. Das Monstrum ist verschwunden. Kümmert euch um Wenerl den Leichtfüßigen! Und bleibt alle dicht zusammen.«
    »Aye«, sagten sie und schauten nervös in die Runde.
    Die Ärzte konnten Wenerl den Leichtfüßigen äußerlich wieder zusammenflicken; ich fragte mich aber, was das fürchterliche Erlebnis seinem Verstand antun würde, seinem Mut, seiner Entschlossenheit.
    »Das Mädchen ist in Sicherheit, Majister«, meldete Erclan, der keuchend herbeilief. »Und Fodor hat ein oder zwei gebrochene Rippen. Aber ...« Sein Blick fiel auf Wenerl den Leichtfüßigen. »Bei Vox! Das Biest hat wieder zugeschlagen!«
    Ich hielt es für angebracht, den Versuch zu machen, gegen die Ängste anzugehen, die uns alle noch tiefer in die

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