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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verraten hätte ...«
    »Niemals, Deb-Lu, niemals! Und Wenerl der Leichtfüßige ist kein junger Bursch mehr, kein grüner Coy, sondern ein Kampeon. Wenn er ein Dudinterschwert in der Hand hält, das mit deinem Mittel getränkt wurde, wird er ganz andere Empfindungen haben, das kannst du mir glauben!«
    »Aye«, sagte Seg. »Und das bringt uns auf den Kern des Problems, das es wirklich in sich hat.«
    »Wieviel von dem Mittel ist nötig?« Ich hielt die Nase über den Topf. Der Geruch war nicht unangenehm; er erinnerte an Gemüseeintöpfe, unterlegt mit einem bittersüßen Kräuteraroma.
    »Ein einziger Tropfen genügt, wenn man Zeit hat. Soll der Erfolg aber schneller eintreten, so muß mehr aufgetragen werden, bis zu einem vernünftigen Limit – eine etwa sechs Zoll hohe Schicht auf dem Schwert. Alles, was darüber hinausgeht, würde keine Wirkung mehr entfalten.«
    »Dann könnte ein einziger Pfeil ausreichen?«
    »Natürlich, Seg, natürlich.«
    Seg hob seinen Pfeil, schaute auf den Zauberer aus Loh, sah ein zustimmendes Nicken und tauchte die Spitze in den Sud. Er rührte ein wenig herum und zog sie wieder heraus. Einige Tropfen wurden abgestreift. Die Pfeilspitze schien sich nicht verändert zu haben.
    »Das ist alles schön und gut. Aber ... wie packen wir das praktisch an?«
    »Wenn Deb-Lu nichts dagegen hat«, sagte ich, »würde ich die verschiedenen Tempel einschalten wollen.«
    »Ha!« rief Deb-Lu.
    »Ich verstehe, was du meinst.« Seg legte den Pfeil nieder und zog das Dudinter-Schwert. »Wir müssen das zusätzliche Mittel geheimhalten, damit der Werwolf nichts davon erfährt. Wenn die Kirchen die Waffen segnen und salben und die Leute wissen, daß sie eine gesalbte Waffe brauchen – ja, das könnte klappen.«
    »Es wird klappen.« Deb-Lu machte kehrt und starrte mürrisch auf Harveng, der sich im Hintergrund hielt. »Junge, hier geht es um ein wichtiges Geheimnis der Thaumaturgie und des Reiches. Du wirst nichts von dem verlauten lassen, was in diesem Raum geschehen ist. Solltest du doch etwas sagen, werde ich davon erfahren. In einem solchen Fall würde ich dich verwandeln in ... Na? ... eine kleine grüne Kröte? Einen kleinen braunen Frosch? Einen schleimigen leuchtenden Wurm?«
    »Nein, Herr, nein!« Harveng war rot angelaufen und drohte in Tränen auszubrechen. Schweiß stand ihm auf der Stirn. »Nein!« stammelte er. »San, ich verrate nichts!«
    »So soll es sein!«
    Seg, Emder und ich hielten den Mund, wie es sich gehörte, während die Zauberkräfte wirkten.
    Dann hüstelte Seg und sagte: »Noch etwas, San. Stahl konnte dem Werwolf nichts anhaben. Mein Pfeil riß nur ein Stück Fell los, das kurze Zeit später verschwand. Und jetzt haben wir dieses Mittel, das die Goldsilberlegierung zu einer wirksamen Waffe macht. Aber was ist mit dem Dudinter-Schwert, mit dem Erclan den Werwolf getroffen hat?«
    »Du hast recht. Dudinter hat bis zu einem gewissen Grade allein die Fähigkeit, Gancharks zu verwunden. Töten kann es ein solches Wesen nicht, wie ja aus deinem Bericht hervorgeht. Jedenfalls weiß das Ungeheuer, daß es Möglichkeiten gibt, es zu verwunden oder zu vertreiben.«
    Wieder hob Deb-Lu die Hand, um den nicht vorhandenen Turban zurechtzurücken. Er schaute zu mir herüber, wandte dann den Blick ab und sagte seufzend: »Du mußt bedenken, Jak, daß das alles nur in der Theorie funktioniert.«
    »Ach?«
    »Aye, aye. Dudinter ... nun ja, das ist ziemlich leicht. Und das Mittel – also das kenne ich schon aus meiner Kindheit. Aber in der Realität, im konkreten Fall. Nein, nein, Jak, man muß die Ereignisse abwarten!«
    »Verstehe. Du hast es bisher also nie mit einem Werwolf zu tun gehabt?«
    »Genau.«
    »Wenn Erclans Klinge das Ungeheuer schon in die Flucht jagen konnte«, sagte ich, »dann hat die Legierung bestimmt eine Wunde gerissen. Ein geschickter Schlag gegen den Hals könnte dem Untier den Kopf kosten, und dann ...«
    »Nicht ganz, Jak. Die Veränderung, die der Werwolf durchmacht, setzt schon voraus, daß ihn Thaumaturgie umgibt, daß eine Art von Magie wirksam wird. Stahl prallt ab, das haben wir gesehen. Dudinter kann Wunden reißen; aber es wird allgemein angenommen, daß dieses Metall nicht zurückprallt, sondern ...«
    »Wie wäre das möglich?« fragte Emder.
    »Der Werwolf besitzt ausgeprägte Fähigkeiten zur Regeneration. Der Stahl durchdringt Fell, Haut, Fleisch und Blut, aber die Wunde heilt sofort wieder. Kaum ist der Stahl durch und hat die Kerbe geschlagen,

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