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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ja« – Seg stimmte sein dröhnendes Lachen an –, »die Männer hätte er wohl auch keinen Herzschlag länger zurückhalten können, wenn sie erfahren hätten, daß du wieder in Vondium bist!«
    »Nein«, sagte ich, »nein, dieser verrückte Haufen besteht immer wieder darauf, sich zwischen mich und etwaige Gefahren zu schieben.«
    Trotz meines kecken Tons schlug mir bei dieser Nachricht das Herz höher. Die 1SWH mochte zwar ein verrückter Haufen sein, doch stellte das Regiment auch ein durchschlagendes Kampfinstrument dar, mir ergeben, sehr selbständig in allem, was die Ehre und den Stolz des Regiments betraf, trotzdem aber auch eine Einheit der Armee, einbindungsfähig in das große Konzept der Verteidigung Vallias.
    Seg zog los und rief über die Schulter: »Die Burschen wollen mit uns bestimmt zu Turko ziehen, Dray!«
    »Ja. Ich wage mir nicht vorzustellen, was die 2SWH fordern wird ...«

9
     
     
    Die munteren Dinge, die sich in Vondium nach der Ankunft meiner temperamentvollen 1SWH taten, will ich lieber mit dem Mäntelchen des Schweigens behängen.
    Bei Vox! Welch ein Haufen! Sie machten die Stadt nicht völlig unbewohnbar, doch bekamen die Bürger ihre Anwesenheit zu spüren.
    Die Gnade Opaz' führte sie alle wieder zu mir. Einige waren zwar verwundet gewesen, doch standen sie alle auf den Beinen. Das Regiment hatte natürlich neue Leute dazubekommen, und es lag an mir, diese Männer so schnell wie möglich kennenzulernen. Niemand fand Zutritt zu den Reihen des führenden Garderegiments, der nicht ein erwiesener Kampeon, ein verdienter Swod, ein hervorragender Kämpfer war.
    Man kam überein, eine Art formelle Parade zu veranstalten und durch die Straßen zum Tempel des Militanten Opaz zu marschieren und dort Dank zu sagen. Kapellen spielten, Flaggen wehten, die Sonnen schimmerten auf den dichten Soldatenreihen und ihren Rüstungen und Waffen. Das Schauspiel entzückte die Massen, die zu Tausenden herbeiströmten. Die Burschen hatten sogar eine Horde hübscher junger Mädchen kommen lassen, halbnackte Gestalten in wirbelnden Seidengewändern. Sie tanzten dem Zug voraus und streuten Blütenblätter. Dies veranlaßte mich, meinen Mundwinkeln einen grotesken Zug nach oben zu geben, den meine Freunde als Lächeln deuteten.
    Niemand, kein einziger Swod, erlag der Trunkenheit. Ich habe bereits an anderer Stelle erklärt, wie wenig ein solches gemeinschaftsfeindliches Verhalten im Wachkorps geduldet wurde.
    Targon der Tapster, Cleitar der Schmied, der sich nun Cleitar die Standarte nannte, Ortyg der Tresh, Volodu die Lungen – sie alle waren dabei! Korero der Schildträger, wie immer großartig anzuschauen, ein goldener Kildoi mit vier Armen und einer Schwanzhand, mit der er seine schützenden Schilde bediente. Dorgo der Clis mit der leuchtend roten Narbe im Gesicht, außerdem Naghan ti Lodkwara mit unseren anderen Gefährten des Anfangstrupps – sie alle marschierten zusammen mit den neuen Freunden im vermengten Licht der Sonnen von Scorpio.
    Vondium, die stolze Stadt, ist als vallianisches Zentrum die zivilisierte Metropole eines zivilisierten Landes. Doch während ich die Parade verfolgte und mich immer wieder über den Schwung und die stolze Haltung, über den Geist und Übermut der Jurukker der 1SWH freute, spürte ich zugleich überall das barbarische Element, die Andeutung von Leidenschaften, die sich gegen die Reglementierung stemmten, von ungezügelten Kriegerseelen, die sich austoben wollten, aber doch verständlicherweise die Disziplin anerkannten. Zuweilen sprechen Swods in diesem Zusammenhang von ›Mazingle‹, manchmal gilt dieser Name aber auch einer unfairen und zu strengen Disziplin – und dann hat das Wort eine finstere und häßliche Bedeutung.
    Kurze Zeit beschäftigte mich die Vision der Zazzer am Auge der Welt, am Binnenmeer des Kontinents Turismond. Trunkenheit war dort zwischen Grodnim und Zairern viel häufiger anzutreffen, auch wenn solche Ausschweifungen allgemein als Schwäche anerkannt waren. Zazzer wurden jene Frauen und Männer genannt, Apims und Diffs gleichermaßen, die so lange tranken, bis sie sich vor der Schlacht in eine Art Kampfwahn hineingesteigert hatten. Im Gegensatz zu den alten nordischen Berserkern, die entweder Bärenfelle trugen oder sich nackt auszogen, stürmten sie bekleidet und bewaffnet auf das Schlachtfeld, voll bis obenhin, und kämpften, bis sie siegten oder niedergestreckt wurden. Die Zazzer-Philosophie mochte ihre Verlockungen haben – als direkter

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