Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Namen für diesen Tag.
    Es möge an Anmerkung genügen, daß die Bevölkerung herbeiströmte, um der Weihe der neuen Dudinterwaffen beizuwohnen. Die Priester spielten ihre Rolle gut. Trompeten ertönten, Fahnen flatterten und knallten, denn das unruhige Wetter hatte noch nicht nachgelassen. Wolken verdeckten die strahlenden Sonnen. Regen strömte und wurde vom Wind in die Gesichter der Zuschauer gepeitscht.
    In der Menge hinter mir murmelte ein Unbekannter, daß dieser Tag ja wohl nichts Gutes verheiße.
    Ich hielt den Mund.
    Bei jedem großen Unternehmen muß man mit dem Einspruch hasenfüßiger Mahner rechnen. Aber heute hatte sogar ich das Gefühl, als stecke dieser Tag voller schlimmer Vorzeichen.
    Vor allem ein Gedanke ließ mich bis ins Mark erstarren.
    Irgendwo dort draußen, inmitten der Menschenmassen, die an der Weihezeremonie teilnahmen, stand ein Mann, der kein Mensch war, der mehr war als ein Mensch: ein Werwolf.
    Sicher hatte er eine fromme, unterwürfige Haltung eingenommen und senkte den Kopf, wenn es angebracht war, ging sogar auf die Knie nieder und schaute auf die Freiluftaltäre und Priester, und nahm an den Gesängen und Gebeten teil. Was dachte dieser Mann?
    Empfand er Verachtung für uns arme sterbliche Dummköpfe?
    Oder beschäftigten ihn schlaue Pläne, mit deren Hilfe er uns alle hereinlegen wollte?
    Oder durchtobte ihn hungrige Lust beim Gedanken an sein nächstes weibliches Opfer?
    Oder spürte er sogar einen Anflug von Angst, wenn er sich in der riesigen Menge umsah und die Dudinterwaffen erblickte?
    Nein, nein. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, daß der Ganchark sich vor unseren schicken Waffen, unseren Gesängen und Beschwörungen fürchtete.
    Er stand fest in dem Glauben an seine übernatürliche Unverwundbarkeit.
    Daran zweifelte ich nicht, während ich da im Regen ausharrte und mit meinen Nachbarn immer nasser wurde.
    Später am Abend, nachdem wir das Neunfache Bad absolviert und ausgiebig gegessen hatten, hörten wir Geschichten, die aus den verschiedenen Landesteilen zusammengetragen worden waren – demnach hatten sich alle möglichen schlimmen Vorzeichen bemerkbar gemacht. Wie üblich waren zweiköpfige Tiere geboren worden. Jeder bedauerliche Unfall wurde zu einer Warnung vor der Katastrophe hochgeredet.
    Sogar die Kopflosen Zorcareiter waren gesichtet worden.
    Darüber ärgerte ich mich, denn wir waren bereits aktiv gegen diesen dummen Aberglauben vorgegangen. Trotzdem glaubten die Leute daran, waren nach wie vor davon überzeugt, daß der Beginn schlimmer Zeiten die Kopflosen Zorcareiter hervorlockte und sie als warnende Symbole durch Vallia reiten ließ ...
    Einen Kelch mit gutem Gremivoh-Wein in der Hand, wanderte ich auf die Terrasse hinaus. Die Sterne waren verdeckt. Durch die Säulenfenster hinter mir tönte das Lachen und Stimmengewirr der Menschen, die sich vergnügten. Mir war in diesem Augenblick eher nach Einsamkeit zumute; wäre mir jedoch der gute alte Seg gefolgt, hätte ich mich gefreut. Er sah mir kurz nach und wandte sich, ohne zu lächeln, wieder jenen zu, die ihn umstanden. Er kannte mich inzwischen ein wenig, der gute Seg Segutorio, König von Croxdrin, angehender Kyr-Kov.
    Eine einsame rundliche Gestalt oben an der Treppe begann mich zu interessieren. Die Erscheinung schien zu schwanken und teilte sich sodann in zwei Personen. Ich näherte mich.
    Oha!
    Wenn solche Dinge passieren konnten, während das Regiment der Jikai-Vuvishis Wache hatte ...!
    Ich kannte den Wächter, einen gewissen Nafto das Haar. Er hatte wirklich reichlich Haare zu bieten und war eine große aufrechte Erscheinung. Nun fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen und schluckte nervös.
    Das Mädchen kannte ich natürlich nicht. Sie unterschied sich kaum von den Kampfmädchen, wie ich sie oft bei Schlachten, Scharmützeln und Attacken erlebt hatte. Ausgerüstet war sie wie eine Schwester des Schwertes; sie trug ein Rapier an der Hüfte, dazu war sie mit einer leichten Hellebarde bewaffnet, die ihr Amtszeichen war und mir anzeigte, daß sie eine diensthabende Jurukker sein mußte.
    Der Vorfall war an sich nicht schwerwiegend, doch warf er eine grundsätzliche Frage auf und mußte mit Takt behandelt werden. Ein behutsames Vorgehen schien mir angebracht; ich bezweifelte, daß Heftigkeit zum Ziel geführt hätte.
    Nun ja, wenn ein junger Mann und ein Mädchen in einer langweiligen Nacht gemeinsam Wache schieben müssen, dann kann sich schon mal die Natur zu Wort melden: ein Mann ist

Weitere Kostenlose Bücher