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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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verbindet sich das Fleisch wieder, das Blut zirkuliert.«
    »Gälte das auch für einen abgeschlagenen Kopf? Würde die Zeit zur Regenerierung ausreichen?«
    »Zweifellos.«
    »Wenn diese Theorie zutrifft ...«, warf Seg ein. Er sprach mit leiser Stimme. Vermutlich überlegte er, welche Wirkung ein Pfeil haben würde, und wollte lieber nicht danach fragen.
    »Zutreffend oder nicht – wir müssen davon ausgehen, daß San Quienyins Mittel wirkt. In den Legenden wird so mancherlei erzählt; wir müssen dieses Geheimnis bewahren.«
    Deb-Lu sagte hastig: »O nein, Jak. Das Mittel ist nicht meine Erfindung. Über seine Geschichte verrate ich dir nichts, nur so viel, daß es Ganjid heißt.«
    Ich zog mein Dudinterschwert und sagte zu Emder: »Hast du einen Pinsel für Kuchengüsse? Du wirst noch mehr Ganjid herstellen?«
    »Den ganzen Tag und die Nacht hindurch, wenn es nötig sein sollte.« Er brachte mir den Pinsel.
    »Und ein gut verschließbares Fläschchen. So wie man es für Gewürze verwendet.«
    Seg und ich pinselten nun abwechselnd die Ganjid-Flüssigkeit auf unsere Schwertklingen. Wir trugen dick auf und hielten uns nicht an die Sechs-Zoll-Grenze, die ausreichend war, vielleicht aber auch nicht. Die Flüssigkeit funkelte kurz auf dem Metall und schien dann darin zu verschwinden. Sie schien nicht zu trocknen. Es war, als versickere das Mittel im Metall, als werde es davon absorbiert.
    Emder bracht eine kleine Flasche, die ich füllte und in einer meiner Gürteltaschen unterbrachte. Seg folgte meinem Beispiel.
    »Du wirst mit den vier Schmieden und Naghan sprechen müssen. Alle neuen Dudinterwaffen müssen gesegnet werden. Ich veranlasse, daß Farris mit den Oberpriestern spricht.«
    »Das Mittel wird bereitstehen«, versprach Deb-Lu.
    Harveng, der uns vier beobachtete, mußte das Gefühl haben, einem absonderlichen Schauspiel beizuwohnen. Ein furchterregend mächtiger Zauberer, ein Leibdiener, ein kampfstarker Bogenschütze aus Loh und ein Herrscher standen in einer Küche um einen brodelnden Topf. Dabei vergaß ich nicht, daß der berühmte Bogenschütze aus Loh zugleich auch König war. Wir waren wie eine Verschwörerbande, die nächtens geheime Dinge plante. Hätte jemand zu uns hereingeschaut, hätten wir ausgesprochen geheimniskrämerisch gewirkt. O ja, wir standen im Kampf gegen eine finstere, verborgene Macht und suchten dagegen finstere und geheime Mittel.
    »Ich weise Targon den Tapster und Naghan ti Lodkwara an, unauffällig eine Wache aufzustellen. Niemand soll uns hier bespitzeln.« Ich reckte mich, schob das Schwert in die Scheide und rückte den Gürtel zurecht. »Also – dort draußen treibt sich ein opazverfluchter Werwolf herum. Ich glaube, ich schlendere mal ein bißchen herum und finde heraus, was Dudinter und Ganjid ausrichten können.«
    Bei diesen Worten empfand ich einen Anflug von Zweifel – was ich hier ohne Scham, ohne Beschönigung eingestehe.
    Würde die mit dem Werbann bestrichene Goldsilberlegierung wirken? Ließ sich überhaupt etwas gegen das unsägliche Böse ausrichten, das Vondium befallen hatte?
    Ich sah, wie Seg mich musterte und dabei den Kopf ein wenig auf die Seite legte. Nun ja, er ahnte wohl, was ich dachte. Guter alter Seg! Ich raffte mich auf.
    »Ich möchte zuerst einmal selbst gegen das verflixte Biest antreten. Ich glaube durchaus an deine Theorien, deine Arbeit, deine Leistungen, Deb-Lu. Aber andererseits ... nun ja, ich muß sichergehen. Ich hätte es nicht gern, wenn irgendeinem jungen Gardisten etwas zustieße, und ich wäre nicht zur Stelle.«
    Seg lachte.
    »Was! Etwas Wichtiges ereignet sich, und Dray Prescot wäre nicht in der Nähe! Das gibt's doch nicht ...«
    Die anderen rangen sich ein Lächeln ab, und ich knurrte vor mich hin. Damals ahnte ich nichts von der Wahrheit, der schlimmen, schrecklichen Wahrheit hinter Segs spöttischen Worten.

11
     
     
    In dieser ereignisreichen Nacht ließ sich der Werwolf nicht mehr blicken, und in den nächsten Tagen entfalteten ich und meine Gefährten eine hektische Betriebsamkeit. Es gab viel zu tun. Die Streitkräfte, die Turkos Armee verstärken sollten, mußten ausgewählt und zusammengestellt werden. Unzählige Delegationen aus unserem Teil Vallias sprachen mit ihren Kümmernissen vor, und ich mußte ihnen zuhören und ihr Anliegen ehrenvoll regeln, so gut ich es vermochte. Die Gerechtigkeit mußte die Oberhand behalten. Daneben war mir das Staatsbudget ein ständiges Ärgernis. Die Steuern – nun ja, mit dieser

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