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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Kleinigkeiten kümmern, die in diesem ersten schwindelerregenden Augenblick meine Kraft zu übersteigen schienen, ob ich nun Herrscher war oder nicht.
    Seg stieß mich an.
    »Brassud, mein alter Dom. Es ist vorbei. Gehen wir einen trinken.«
    »Aye. Du hast recht. Obwohl – es muß eine Untersuchung geben.«
    »Selbstverständlich. Laß uns von hier verschwinden.«
    Die Zuschauer, die bereits hier waren, gingen nicht, dafür kamen immer mehr Neugierige hinzu. Es herrschte eine drangvolle Enge, und Erregung lag in der nächtlichen Luft wie ein Gewitter, das sich zu entladen drohte. Ich versuchte nicht, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Die Leute sollten ruhig sehen, was es zu sehen gab. Es sollte sich ruhig herumsprechen, daß der berühmte und berüchtigte Ganchark von Vondium in die Falle geraten und getötet worden war.
    Nieder mit dem üblen Geschöpf!
    Ein Wächter erschien. Im Arm hielt er Teile einer Jurukker-Ausrüstung, die man hinter einem Busch gefunden hatte. Zweifellos hätte Nafto sie dort später abgeholt. Nun ja, nie wieder würde er die Uniform eines herrschaftlichen Jurrukers tragen, nie mehr durfte er stolz die Insignien des Herrschers zur Schau stellen. Er gehörte der 2SWH nicht mehr an.
    Er war ein Werwolf gewesen.
    Und nun war er tot.
    »Glaubst du, man wird ihn auf den Eisgletschern Sicces dulden?«
    Ich beschäftigte mich mit dieser Frage, während mir Seg in Richtung Terrasse voranging.
    »Warum nicht? Schließlich ist er jetzt wieder ein Mensch, und er ist tot. Bestimmt muß er ein Weilchen auf den Gletschern herumwandern und die Grauen kennenlernen, ehe er ...«
    »Ach, das kann ich mir nicht recht vorstellen«, widersprach Seg. »Glaubst du, er erreicht das sonnige Oberland, das dahinter liegt?«
    »Das weiß ich wirklich nicht. Ich bringe es einfach nicht über mich, den armen Teufel zu hassen. Wir müssen herausfinden, warum er sich in den Ganchark verwandelt hat.«
    »Ich glaube, diese Erklärung hat noch niemand gefunden.«
    »Eine große Last ist von uns genommen. Eine schwarze Wolke, die über Vondium lag, ist verschwunden. Wir müssen einen großen Dank- und Feiergottesdienst ansetzen. Die Priester gehen uns da bestimmt mit gutem Beispiel voran. Und dann dürfen wir Deb-Lu nicht vergessen.«
    »Dank Opaz, daß es ihn gibt!«
    Ein uralter Vers kam mir in den Sinn, während wir über die Terrasse und durch die Korridore gingen:
     
    Märzwinde und Aprilregen
    Bereiten den Blumen des Mai die Wege.
     
    Nun ja, Zair weiß, daß die Jahreszeiten auf Kregen sich von denen der Erde sehr unterscheiden. Sinnbildlich hatten wir nun Regen und Wind hinter uns gebracht und konnten uns auf eine Zeit der Blüte freuen. So hofften wir.
    Ha!
    Kregen, ah! Kregen! Die Welt ist wild und erschreckend, wunderschön und aufregend. Auf ihr ereignet sich vieles, was nach irdischen Verhältnissen einfach unglaublich wäre. Und weil Männer nun mal Männer und Frauen Frauen sind, tun sich auch viele Dinge, die ein Erdbewohner sofort wiedererkennen würde. Schönheit und Schrecken gehen offenbar Hand in Hand.
    Wie auf Kregen üblich, entwickelte sich die Runde, die Seg, Nath na Kochwold, Farris und ich bildeten, zu einer längeren Veranstaltung, woraufhin wir in einen größeren Raum umzogen, wo auf allerlei Tischen Wein und Leckereien bereitstanden. Wir mochten die ganze Nacht hindurch reden und streiten und die Ereignisse durchhecheln – fragend, staunend, nachdenklich, voller Pläne für die Zukunft. Diese nächtlichen Zusammenkünfte gehörten, wie Sie wissen, für mich zu den wichtigeren Perioden, zu den Zeiten, da vieles von dem entschieden wurde, was später direkt auf das Schicksal Vallias, Paz' und ganz Kregens einwirken sollte. Gar nicht zu reden von den Auswirkungen, die diese Entscheidungen auf Delia und mich haben würden ...
    Eine dieser Entscheidungen lief darauf hinaus, daß die Streitmacht, die Turko helfen sollte, unmittelbar nach dem bevorstehenden Dankgottesdienst zu starten hatte. Seg und ich wollten mitfliegen. Nachdem der Werwolf nun nicht mehr lebte, hielt uns nichts in der Stadt. Farris konnte die Dinge mit dem Presidio regeln, so wie er es in der Vergangenheit schon oft getan hatte.
    Farris war nicht nur Justicar-Crebent des Herrschers, sondern zugleich Oberherr des vallianischen Luftdienstes.
    »Ich kann dir für die Streitmacht ausreichend Voller und Vorlcas zur Verfügung stellen, Dray. Aber schick sie mir so schnell wie möglich zurück.«
    Er brauchte mir nicht zu sagen,

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