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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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mich als Herrscher Vallias in die Pflicht genommen, und da mußte ich schon sehen, was ich für dieses Land erreichen konnte.
    Die Torheit eines Mädchens wurde besprochen und ihr beinahe tragisches Ende, dem sie nur wie durch ein Wunder entkommen war. Nafto das Haar hatte so manche Schöne um den Finger gewickelt. Nun ja, ein Mädchen im Dienst zu küssen, war schon ziemlich schlimm. Er war mit Dame Nomee verlobt gewesen. Doch hatte er sich außerdem mit einem jungen Mädchen aus dem Palasthaushalt verabredet – einer Neuen, die ich noch nicht kannte. Offenbar hatte er sie dazu bringen können, den Werwolf zu vergessen. Trotz aller Warnungen, sich bei Nacht nicht allein ins Freie zu trauen, war sie losgehuscht, um die Verabredung einzuhalten, zweifellos im Banne von Ängsten, die nichts mit Gancharks zu tun hatten.
    Die Arme Filti das Laken lag inzwischen im Bett, geschunden von einigen Krallen, doch sonst körperlich unversehrt. Wie schon bei Wenerl dem Leichtfüßigen fragte ich mich, ob Filtis Verstand sich von dem schrecklichen Erlebnis je erholen würde.
    Deb-Lu-Quienyin schaute auf seinem Weg ins Schlafgemach kurz vorbei. Er schien müde zu sein, doch unterwarf er die Folgen des Alters auch ohne magische Kräfte seinem unbeugsamen Willen.
    Wir sprachen eine Zeitlang über die Ereignisse, dann sagte Deb-Lu: »Jak, ich muß dir von Phänomenen berichten, die in jüngster Zeit in der Umgebung des Palasts beobachtet wurden.«
    »Phänomene?«
    »Genau. Ich brauche wohl nicht zu betonen, daß es sich nicht um Erscheinungen der physischen Ebene handelt.«
    »Nein.«
    Der berühmte Zauberer aus Loh und ich hatten schon so manches haarsträubende Erlebnis überstanden. Er hatte mich als Jak kennengelernt und brachte es nur ab und zu über sich, mich Dray zu nennen. In großer Runde beschränkte er sich auf die vertraute Anrede ›Majis‹. Trotzdem war ich für ihn – wie für einige andere Leute – Jak geblieben.
    »Ich war ziemlich abgelenkt gewesen von der Notwendigkeit, in meine Kindheit zurückzugehen und mich an Methoden der Werwolfbekämpfung zu erinnern, einschließlich der Formel für das Ganjidmittel, das Emder, der gute Mann, mein Zauberrezept nennt. Es sind hier okkulte Kräfte am Werk, die irgend etwas im Schilde führen – doch kann ich dir nicht sagen, worum es dabei gehen mag, denn die Heimsuchungen sind knapp und kurz.«
    »Es handelt sich nicht etwa um einen anderen Zauberer, der sich in Lupu versetzt hat und uns bespitzelt?«
    »Ich glaube nicht. Wahrscheinlich geht es bei dieser Erscheinung in gewissem Maße tatsächlich um die Erlangung von Informationen. Vallia hat überall Feinde. Aber nach dem Tod Phu-Si-Yantongs, nun, da konnte man eigentlich hoffen, daß sich böse Zauberer so schnell nicht wieder zu uns wagen würden.«
    Ich bedachte meinen Zauberergefährten mit einem Lächeln.
    »Auf Kregen, Deb-Lu? Daß man auf Kregen nicht mehr von bösen Zauberern oder Hexen heimgesucht wird? Ich bitte dich, alter Freund, dein Vertrauen in das Unvermeidliche müßte eigentlich größer sein!«

13
     
     
    Meine Entscheidung, an Bord eines Vorlcas, eines der fliegenden Segelschiffe Vallias, in das nördlich gelegene Falinur zu fliegen, löste eine gewisse Unruhe aus, ich weiß, und muß sich seltsam ausgenommen haben. Vermutlich gab es Leute, die davon wenig angetan waren.
    Der Flug in einem Voller, einem Luftboot, das sich nicht nur selbständig in die Luft erheben, sondern auch mit ziemlich großer Geschwindigkeit vorwärtsrasen kann, war ein begehrter Zeitvertreib. Voller waren nach wie vor rar. Die beiden Silberkästen, von denen einer ein Gemisch aus Mineralien enthielt, der andere Cayferm, sorgten für den Auftrieb; ihre Herstellung war nach den Verwüstungen in Hamal, woher die meisten noch immer kamen, von großen Schwierigkeiten begleitet. In Vallia wußten wir Silberkästen herzustellen, mit denen sich ein Schiff in die Luft heben ließ, indem es sich an gewisse Kraftlinien ätheromagnetischer Felder klammerte. So vermochte das Boot gewissermaßen einen Kiel abzusenken, Segel zu setzen und auch gegen den Wind zu kreuzen.
    Vielleicht ist deshalb verständlich, warum ich an Bord eines Flugseglers gehen wollte. Für einen erfahrenen alten Seemann wie mich gab es da allerlei wiederzufinden: zwar nicht den salzigen Meeresgeruch, doch immerhin die Brise in den Segeln, das Ächzen des Holzes, das Gefühl eines lebenden Schiffes ringsum.
    Eines Tages, der hoffentlich recht bald heranrückte,

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